Olympia-Favoritin
Ravensburgerin Anna-Maria Wagner will Gold im Judo
Gewerbliche Anzeigen 0751 / 29 55-0
Private Anzeigen 0751 / 29 555 444
AboService 0751 / 29 555 555
Ticket Service 0751 / 29 555 777
- Welche Achterbahnfahrt so eine Sportkarriere sein kann, hat Judoka Anna-Maria Wagner in den vergangenen Jahren mehr als intensiv erlebt. Große Erfolge und harte Rückschläge wechselten sich bei der 25-Jährigen vom KJC Ravensburg ab. Auf die Spitze getrieben wurde Wagners Gefühlschaos vor wenigen Wochen. Obwohl sie starke Ergebnisse vorzuweisen hatte, fuhr sie zur Weltmeisterschaft nach Budapest, ohne die letzte Sicherheit zu haben, auch für die Olympischen Spiele nominiert zu werden. Ihre nationale Rivalin Luise Malzahn wollte einfach nicht locker lassen und kämpfte bis zum Schluss darum, diejenige zu sein, die Deutschland in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm in Tokio vertritt.
Eigentlich war das Duell schon längst entschieden. Wagner bezwang Malzahn im Februar 2020 beim Grand Slam in Düsseldorf, wurde kurz darauf in den Kader berufen und durfte sich freuen. Allerdings nur kurz. Denn Corona machte alles zunichte. Es folgten: eine lange Pause und frühe Pleiten bei den ersten wichtigen Turnieren. Ihr Können, ihr Talent – all das brachte Wagner im entscheidenden Moment nicht mehr auf die Matte. Doch dann fand sie im vergangenen Frühjahr den Tunnel, in dem sie ganz für sich sein kann, voll konzentriert und voll fokussiert.
Drei Turniere gewann AnnaMaria Wagner zuletzt in Folge. Zunächst verbuchte sie ihre ersten beiden Grand-Slam-Erfolge überhaupt, triumphierte erst in Tel Aviv und dann in Kasan. Schon danach durfte das gute Gefühl für Olympia stärker werden. Doch noch stand die Weltmeisterschaft in Budapest an. Einen Patzer durfte sich Wagner auf keinen Fall erlauben. Denn Malzahn schien nach überstandener CoronaErkrankung zu allem bereit.
Was dann folgte, ließ ganz JudoDeutschland in großen Jubel ausbrechen. Mit bravourösen Leistungen kämpfte sich Wagner ins Finale und bezwang dort auch noch die Weltranglistenerste und Titelverteidigerin Madeleine Malonga aus Frankreich. Der laute Schrei, den die Ravensburgerin im Moment ihrer entscheidenden Aktion in der Verlängerung von sich gab, zeugte von der Energie, die sich in ihr über die vergangenen Monate und Jahre aufgeladen hatte.
Plötzlich war sie die erste deutsche Weltmeisterin im Judo seit 28 Jahren, plötzlich war sie die Titelfavoritin für die Olympischen Spiele, plötzlich waren alle Zweifel verflogen. „Judo-Deutschland ist in heller Aufregung, das schlägt ein wie eine Bombe“, freute sich Daniel Keller, der Präsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB), mit markigen Worten über Wagners Erfolg. Sie selbst reagierte in aller Bescheidenheit: „Ich kann es noch gar nicht richtig in Worte fassen.“
Nun also geht er in Erfüllung, der sportliche Lebenstraum von AnnaMaria Wagner, die ihre ersten Schritte auf einer Judomatte beim KJC Ravensburg machte. Es wird spannend sein zu sehen, wohin die Achterbahn mit der 25-Jährigen in Tokio fährt. Das Zeug zur Medaillengewinnerin, gar zur Olympiasiegerin hat sie allemal.