Aalener Nachrichten

Olympia-Favoritin

Ravensburg­erin Anna-Maria Wagner will Gold im Judo

- Von Michael Panzram

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- Welche Achterbahn­fahrt so eine Sportkarri­ere sein kann, hat Judoka Anna-Maria Wagner in den vergangene­n Jahren mehr als intensiv erlebt. Große Erfolge und harte Rückschläg­e wechselten sich bei der 25-Jährigen vom KJC Ravensburg ab. Auf die Spitze getrieben wurde Wagners Gefühlscha­os vor wenigen Wochen. Obwohl sie starke Ergebnisse vorzuweise­n hatte, fuhr sie zur Weltmeiste­rschaft nach Budapest, ohne die letzte Sicherheit zu haben, auch für die Olympische­n Spiele nominiert zu werden. Ihre nationale Rivalin Luise Malzahn wollte einfach nicht locker lassen und kämpfte bis zum Schluss darum, diejenige zu sein, die Deutschlan­d in der Gewichtskl­asse bis 78 Kilogramm in Tokio vertritt.

Eigentlich war das Duell schon längst entschiede­n. Wagner bezwang Malzahn im Februar 2020 beim Grand Slam in Düsseldorf, wurde kurz darauf in den Kader berufen und durfte sich freuen. Allerdings nur kurz. Denn Corona machte alles zunichte. Es folgten: eine lange Pause und frühe Pleiten bei den ersten wichtigen Turnieren. Ihr Können, ihr Talent – all das brachte Wagner im entscheide­nden Moment nicht mehr auf die Matte. Doch dann fand sie im vergangene­n Frühjahr den Tunnel, in dem sie ganz für sich sein kann, voll konzentrie­rt und voll fokussiert.

Drei Turniere gewann AnnaMaria Wagner zuletzt in Folge. Zunächst verbuchte sie ihre ersten beiden Grand-Slam-Erfolge überhaupt, triumphier­te erst in Tel Aviv und dann in Kasan. Schon danach durfte das gute Gefühl für Olympia stärker werden. Doch noch stand die Weltmeiste­rschaft in Budapest an. Einen Patzer durfte sich Wagner auf keinen Fall erlauben. Denn Malzahn schien nach überstande­ner CoronaErkr­ankung zu allem bereit.

Was dann folgte, ließ ganz JudoDeutsc­hland in großen Jubel ausbrechen. Mit bravouröse­n Leistungen kämpfte sich Wagner ins Finale und bezwang dort auch noch die Weltrangli­stenerste und Titelverte­idigerin Madeleine Malonga aus Frankreich. Der laute Schrei, den die Ravensburg­erin im Moment ihrer entscheide­nden Aktion in der Verlängeru­ng von sich gab, zeugte von der Energie, die sich in ihr über die vergangene­n Monate und Jahre aufgeladen hatte.

Plötzlich war sie die erste deutsche Weltmeiste­rin im Judo seit 28 Jahren, plötzlich war sie die Titelfavor­itin für die Olympische­n Spiele, plötzlich waren alle Zweifel verflogen. „Judo-Deutschlan­d ist in heller Aufregung, das schlägt ein wie eine Bombe“, freute sich Daniel Keller, der Präsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB), mit markigen Worten über Wagners Erfolg. Sie selbst reagierte in aller Bescheiden­heit: „Ich kann es noch gar nicht richtig in Worte fassen.“

Nun also geht er in Erfüllung, der sportliche Lebenstrau­m von AnnaMaria Wagner, die ihre ersten Schritte auf einer Judomatte beim KJC Ravensburg machte. Es wird spannend sein zu sehen, wohin die Achterbahn mit der 25-Jährigen in Tokio fährt. Das Zeug zur Medailleng­ewinnerin, gar zur Olympiasie­gerin hat sie allemal.

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FOTO: IMAGO IMAGES
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HERKUNFT
DISZIPLIN
ERFOLGE
MEDAILLENC­HANCE 25 Jahre Ravensburg Judo
Weltmeiste­rin 2021 (GK bis 78 Kilo), Goldmedail­le beim Grand Slam in Tel Aviv 2021, Goldmedail­le beim Grand Slam in Kasan 2021.
ALTER HERKUNFT DISZIPLIN ERFOLGE MEDAILLENC­HANCE 25 Jahre Ravensburg Judo Weltmeiste­rin 2021 (GK bis 78 Kilo), Goldmedail­le beim Grand Slam in Tel Aviv 2021, Goldmedail­le beim Grand Slam in Kasan 2021.

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