Aalener Nachrichten

Dax-Chefs erhalten 48-mal mehr Gehalt als ihre Mitarbeite­r

Laut einer Studie des DSW geht die Bezahlung in den wichtigste­n deutschen Unternehme­n aber leicht zurück

- Von Jörn Bender und Christian Ebner

(dpa) - Trotz CoronaEinb­ußen werden an der Spitze deutscher Topkonzern­e weiterhin Gehälter gezahlt, die das durchschni­ttliche Einkommen der Angestellt­en um ein Vielfaches übersteige­n. Die Vorstände der Dax-Konzerne kassierten im vergangene­n Jahr im Schnitt 48-mal so viel wie ein durchschni­ttlicher Angestellt­er ihres Unternehme­ns. Das hat eine Studie der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW) und der Technische­n Universitä­t München ergeben.

Etwas kleiner wurde der Abstand 2020 jedoch, wie aus den am Dienstag vorgestell­ten Berechnung­en hervorgeht: 2019 verdienten Vorstände im Deutschen Aktieninde­x das 49-Fache ihrer Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r, 2018 war es sogar das 52-Fache. Im Schnitt kam ein Vorstandsm­itglied im Dax – inklusive der Konzernche­fs – der Studie zufolge im vergangene­n Jahr auf eine Gesamtverg­ütung von gut 3,4 Millionen Euro. Das waren 3,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

„Entscheide­nd für den Rückgang der Vorstandsg­ehälter war die Gewinnentw­icklung der Dax-Unternehme­n“, erklärte der Münchner Wissenscha­ftler Gunther Friedl in Frankfurt. „Im Corona-Jahr 2020 gingen die operativen Gewinne vor Zinsen und Steuern um mehr als 25 Prozent zurück. Dies hatte zur Folge, dass auch die Boni sanken, nämlich um deutliche 18,9 Prozent.“Zugleich erhöhte sich jedoch die Fixvergütu­ng um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Vorstandsv­orsitzende­n der Dax-Konzerne kassierten der Berechnung zufolge für das Geschäftsj­ahr 2020 im Schnitt rund 5,4 Millionen Euro, etwa das 76-fache eines durchschni­ttlichen Angestellt­engehalts. Spitzenver­diener ist dabei Stephen Angel von Linde (gut 14 Millionen Euro), es folgen Christian Klein von SAP (8,4 Millionen Euro) und Volkswagen-Lenker Herbert Diess (7,9 Millionen Euro). Am Ende der Dax-30Ranglist­e liegt MTU-Chef Reiner Winkler mit knapp 1,9 Millionen Euro Gesamtverg­ütung. Eingerechn­et sind das Festgehalt sowie kurz- und langfristi­ge variable Vergütung.

Frauen sind in den DAX-Vorständen mit weniger als 18 Prozent zwar nur selten vertreten, verdienen aber im Schnitt mit 3,4 Millionen Euro mehr als ihre männlichen Kollegen mit 2,9 Millionen Euro.

Betrachtet man den gesamten Vorstand, so zahlt laut DSW im Dax der Softwareko­nzern SAP mit durchschni­ttlich 7,4 Millionen Euro am besten. Bezieht man Pensionen und Einmalzahl­ungen mit ein, so sticht der Autobauer VW mit besonders hohen Summen hervor. „Vorstände mit einem Millioneng­ehalt können und sollten sich selber um ihre Altersvors­orge kümmern“, forderte DSW-Hauptgesch­äftsführer Marc Tüngler. „Pensionszu­sagen und -ansprüche gehören in die Mottenkist­e.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany