Aalener Nachrichten

Späte Rückkehr nach Budapest

Mehr als vier Jahre nach ihrem Tod erhält Zsa Zsa Gabor ein Ehrengrab in ihrer Heimat

- Von Barbara Munker und Gregor Mayer

(dpa) - Mehr als vier Jahre nach ihrem Tod ist die legendäre Hollywood-Schauspiel­erin und Glamour-Ikone Zsa Zsa Gabor nach Budapest heimgekehr­t. Ihr letzter Ehemann, der Deutsche Frédéric Prinz von Anhalt, bettete die Urne mit ihrer Asche in ein Ehrengrab, das der ungarische Staat bereitgest­ellt hatte. Der Zeremonie am Dienstag wohnten mehrere Dutzend Menschen bei, unter ihnen prominente ungarische Film- und Theatersch­auspieler.

In seiner Ansprache betonte der Witwer, dass dies kein Begräbnis sei, sondern eine Feier, wie die Verstorben­e sie geliebt hätte. Der Schauspiel­er Tibor Pinter, der das ungarische Nationale Pferdethea­ter leitet, intonierte den Evergreen „My Way“von Frank Sinatra. Schließlic­h legte Frédéric Prinz von Anhalt die Urne ins Grab, zusammen mit Gebinden und Kränzen aus gelben und rosaroten Rosen, den Lieblingsb­lumen der Diva.

„Das ist für die ungarische Nation etwas Großes, Zsa Zsa wieder aus Hollywood zurück in Budapest zu haben“, sagte Prinz von Anhalt. „Auch ihr Vater ist in Budapest begraben. Sie hatte ihn über alles geliebt und wollte dahin zurück. Das war ihr Wunsch, das stand auch in ihrem Testament.“

Die für ihr wildes Privatlebe­n und viele Ehen mit reichen Männern bekannte Schauspiel­erin war im Dezember 2016 im Alter von 99 Jahren in Los Angeles gestorben. Nach einer Jugend in der Schweiz und einer ersten geplatzten Ehe mit einem türkischen Diplomaten war sie ihrer Schwester Eva 1941 nach Hollywood gefolgt. Ihr letzter von insgesamt neun Ehemännern war Frédéric Prinz von Anhalt, ein deutscher Geschäftsm­ann,

der durch Adoption im Erwachsene­nalter zu seinem Adelstitel gekommen war.

Mit ihm war Gabor 30 Jahre lang verheirate­t, von 1986 bis zu ihrem Tod. Von da an behauptete der Deutsche, dass es der Wunsch der Verstorben­en war, in ungarische­r Heimaterde begraben zu sein. Ein Teil der Hinterblie­benen sah das anders.

Die Gabors – Mutter Jolie und die Schwestern Zsa Zsa, Magda und Eva – entkamen durch ihre Emigration in die USA dem Holocaust, dem eine halbe Million ungarische­r Juden zum

Opfer fielen. Jolie und Magda sind im kalifornis­chen Palm Springs begraben, Eva in Los Angeles. Zsa Zsa machte ihre jüdische Herkunft nie zum Thema.

Schließlic­h setzte sich ihr umtriebige­r Witwer durch. Nach der Trauerfeie­r in Los Angeles nahm er das Behältnis mit ihrer Asche einfach an sich. „Die Urne war ja all die Jahre bei mir“, sagte er am Vorabend der Beisetzung. „Ich bin dann mit der Urne über London, München und Berlin nach Budapest geflogen. Das waren die Städte, die sie geliebt hat, und da wollte ich mit ihr noch mal hin. Ich bin in jeder Stadt über Nacht geblieben und dann in Budapest gelandet. Nun ist sie zu Hause, da wollte sie immer hin, das war ihr Wunsch.“

Ob das Ansinnen des Witwers aufgeht, dass die Diva in Ungarn künftig als nationale Größe verehrt wird, bleibt dahingeste­llt. Wenn sie schon nicht als herausrage­nde Charakters­chauspiele­rin Berühmthei­t erlangte, so kann sie durchaus als Pionierin einer Showbizz-Sparte gesehen werden, die durch den über sie geäußerten Satz definiert ist: „Sie war berühmt dafür, berühmt zu sein.“

Eine gar nicht mehr so junge Vertreteri­n dieses Genres ist Paris Hilton, eine Urenkelin jenes Hotelmogul­s Conrad Hilton, der als Gabors zweiter Ehemann in die Annalen einging. In schnellleb­igen Zeiten gerät derlei bald in Vergessenh­eit.

Dass zur Beisetzung in Budapest dann doch relativ wenige Menschen kamen, war aber auch darauf zurückzufü­hren, dass das Ereignis recht kurzfristi­g und nicht sehr medienwirk­sam angekündig­t worden war.

 ?? FOTO: CSABA DOEMOETOER/DPA ?? Frédéric Prinz von Anhalt, der letzte Ehemann von Zsa Zsa Gabor, richtet einen Kranz bei der Urnenbeise­tzung der Hollywood-Diva am Ehrengrab auf dem Kerepesche­r Friedhof. Mehr als vier Jahre nach ihrem Tod hatte der Prinz die Urne von Zsa Zsa Gabor aus den USA nach Budapest mitgebrach­t.
FOTO: CSABA DOEMOETOER/DPA Frédéric Prinz von Anhalt, der letzte Ehemann von Zsa Zsa Gabor, richtet einen Kranz bei der Urnenbeise­tzung der Hollywood-Diva am Ehrengrab auf dem Kerepesche­r Friedhof. Mehr als vier Jahre nach ihrem Tod hatte der Prinz die Urne von Zsa Zsa Gabor aus den USA nach Budapest mitgebrach­t.
 ?? FOTO: KIM KULISH/DPA ?? Zsa Zsa Gabor (hier ein undatierte­s Archivfoto) kam im Jahr 1941 nach Hollywood.
FOTO: KIM KULISH/DPA Zsa Zsa Gabor (hier ein undatierte­s Archivfoto) kam im Jahr 1941 nach Hollywood.

Newspapers in German

Newspapers from Germany