Oberkochen braucht dringend Wohnraum
Stadt kann Angebot nur in ihrem Zentrum schaffen – Appell richtet sich vor allem an die Bürger
(ehü) - Die Stadt Oberkochen will unter dem Motto „Wohnen unlimited“in den nächsten Jahren alle Hebel in Bewegung setzen, um in der Innenstadt mehr Wohnraum zu schaffen. Bei einem Dämmerschoppen im Rathaus hat das beauftragte Planungsbüro LBBW Kommunalentwicklung (KE) rund 30 Bürger über das Projekt informiert.
Bürgermeister Peter Traub betonte, dass Oberkochen dringend mehr Wohnraum benötige. Im Außenbereich gebe es aufgrund der topografischen Lage und des Naturschutzes kaum Möglichkeiten neue Baugebiete zu erschließen. Daher wolle man die Entwicklung in den vorhandenen Quartieren der Kernstadt entschlossen vorantreiben, um neuen Wohnraum zu generieren.
Projektleiterin Tanja Hetterich von KE und ihre Kollegin Sandra Grau berichteten von den bisherigen Aktivitäten des Planungsbüros. Die Bestandsanalyse habe ergeben, dass die Einwohnerzahl von 1980 bis 2019 um rund 1000 auf 7890 Personen gesunken sei. Die Zahl der Arbeitsplätze in Oberkochen bezifferte sie auf 10 347. Dies zeige, dass Wohnraum fehle, damit zumindest ein größerer Teil der in Oberkochen Beschäftigten hier auch leben könne.
In der demografischen Entwicklung zeige sich wie überall in
Deutschland eine Tendenz zu einer älter werdenden Einwohnerschaft. Daraus könne man schließen, das seniorengerechte und barrierefreie Wohnungen gebraucht würden, sagte Hetterich. Im untersuchten Entwicklungsgebiet seien 72 Prozent der Flächen in Privatbesitz. Der Appell, Wohnraum zu schaffen, richte sich daher zwar auch an die Stadt, aber in erster Linie an die Bürger.
An Möglichkeiten nannte sie die Innenentwicklung mit komplett neu geplanten Arealen, das Schließen von Baulücken, die Beseitigung von Leerständen beziehungsweise die Umnutzung von ehemals landwirtschaftlichen Gebäuden und die Nachverdichtung durch Bauen in der zweiten Reihe, Dachausbauten, Aufstockungen sowie Anbauten und durch Tiny-Häuser.
Man wolle auf dem Weg zu mehr Wohnraum möglichst viele Bürger mitnehmen, unterstrich Hetterich. Sie hob außerdem hervor, dass das Land durch Förderprogramme im Zuge der Wohnungsbauoffensive Baden-Württemberg für Bauherren großzügige finanzielle Anreize geschaffen habe. Bei der Veranstaltung wurden Fragebögen verteilt, mit deren Hilfe das konkrete Potenzial für neue Wohnungen in Oberkochen festgestellt werden soll.