Westhausener wollen keine Wohnblöcke
In der Gartenstraße sollen drei Mehrfamilienhäuser entstehen - Anwohner befürchten Lärm
(mab) - Rund 50 Anwohner der Gartenstraße haben eine Bürgerinitiative gegründet, um sich gegen den Bau von drei Mehrfamilienhäusern im Ortskern zur Wehr zu setzen. Sie befürchten eine zu große Belastung durch die mangelnde Infrastruktur in diesem Bereich.
Geplant ist das Projekt von der Gemeinde und zwei Investoren. Die 32 Wohnungen auf drei Gebäude verteilt sollen auf einem circa 10 000 Quadratmeter großem Grundstück im Ortskern in der Gartenstraße entstehen.
Das Grundstück zwischen zahlreichen Ein- und Zweifamilienhäusern liegt seit vielen Jahren brach.
Die Wohnungen zweier Gebäude sollen verkauft und die des dritten Gebäudes vermietet werden. Von dem Bauvorhaben haben die Anwohner der Gartenstraße erst über das Internet erfahren. „Da wurden auf der Homepage eines Ellwanger Wohnbauträgers die erwähnten Eigentumswohnungen bereits zum Kauf angeboten, obwohl noch keine Baugenehmigung vorlag“, so die Sprecher der Bürgerinitiative, Andreas Banas, Roman Saam, Peter Gerner und Martin Hartmann.
Etwas später bot die Ellwanger Wohnbaufirma den betroffenen Anwohnern eine Informationsveranstaltung an.
„Das Projekt wurde uns als wichtiger Bestandteil der Forderung von Bund und Land zur Innenraumverdichtung angepriesen. Es sollen vor allem Senioren und die Zielgruppe der über 50-Jährigen einziehen, die in Westhausen vor haben, ihr Haus aufzugeben und ihre Gebäude für junge Familien freizumachen. Durch die zentrale Lage könne alles zu Fuß erreicht werden, die meisten würden dann gar kein Auto mehr nutzen wollen“, so berichten Sprecher der Bürgerinitiative.
Was auf dem Papier gut aussehe, habe allerdings einige Haken. Der
Zugang zu den Gebäuden könne nur über die Gartenstraße erfolgen. Diese ist in Abschnitten gerade mal 3,70 Meter schmal. Schon jetzt würden parkende Fahrzeuge die Durchfahrt der Gartenstraße behindern. Paketdienste, größere Fahrzeuge, Fußgänger, Radfahrer oder Kinderwägen hätten jetzt schon Schwierigkeiten durchzukommen.
Es sei schwer vorstellbar, wie Senioren mit Gehhilfen oder gar einem elektrischen Rollstuhl auf dem zudem noch abschüssigen Weg gut zurechtkämen. Die angesprochenen
Einkaufsmöglichkeiten lägen zudem relativ weit entfernt am Ortsrand der Gemeinde. Auch die Bezeichnung „autofreies Quartier“findet man nicht zutreffend. Ein Verkehrsgutachten, das mitten im Lockdown erstellt wurde, hätte ergeben, dass der Verkehr um 60 bis 70 Prozent zunehmen würde, jedoch im rechtlichen Rahmen liegen würde. Die Parkplatzsituation möchten die Bauherren mit 40 Tiefgaragenplätzen entschärfen. Doch die Anwohner sind skeptisch. Für das alte Wohngebiet in der Gartenstraße sei eine Verdichtung nicht tragbar. Das Projekt bette sich nicht wie angepriesen, harmonisch in die bestehende Bebauung ein. Dort stünden überwiegend Einfamilienhäuser, teilweise über 100 Jahre alt.
Bei rund 100 neuen Bewohnern sei mit einer erheblichen Lärmbelästigung zu rechnen. „Wir haben nichts gegen eine Bebauung, jedoch nicht in diesem Ausmaß und der vorherrschenden mangelnden Infrastruktur. Außerdem kritisieren wir die Informationspolitik“, argumentiert die Bürgerinitiative.