Gewaltiger Kraftakt
Die EU-Kommission hat nicht weniger als das schnelle Ende der Verbrennungsmotoren entschieden. Ein Verkaufsverbot spricht sie zwar nicht aus. Doch es müsste schon ein technisches Wunder geschehen, um herkömmliche Motoren mit bezahlbaren synthetischen Kraftstoffen zu versorgen. 2035 wird daher wohl Schluss sein mit dem Verbrenner. Das sind gerade einmal 14 Jahre.
Die Umstellung erfordert auf vielen Ebenen einen gewaltigen Kraftakt. Die großen Hersteller werden damit vermutlich zurechtkommen. Der Zeitplan entspricht weitgehend den zuletzt von VW, Daimler & Co. genannten Plänen. Für die Zulieferer, die von Antriebskomponenten leben, wird der Zeitdruck für eine Umstellung auf E-Mobilität erhöht und die Unsicherheit größer. Hier sind viele Arbeitsplätze in kurzer Zeit gefährdet. Denn der Übergang zur reinen EMobilität wird vermutlich schneller gehen, als es der EU-Zeitplan vorgibt. Dafür sorgen andere Bestandteile des Brüsseler Pakets. Benzin und Diesel wird in den kommenden Jahren durch den Emissionshandel künstlich verteuert. Elektroautos werden billiger, die Ladeinfrastruktur zügig ausgebaut. Ab 2027 erwartet die Kommission, dass E-Mobile unter dem Strich billiger werden als Verbrenner. Wer sollte sich dann noch ein konventionelles Fahrzeug kaufen, dessen Wiederverkaufswert nicht mehr kalkulierbar ist? Immerhin ist der befürchtete Niedergang der Autoindustrie als Ganzes nicht zu befürchten. Aber wer die Transformation nicht nachvollziehen kann, bleibt schnell auf der Strecke.
Insgesamt verteuert die EU den individuellen Verkehr für die Verbraucher. Ein Sozialfonds soll Härten mildern. Die Idee scheint nicht schlecht. Aus den Einnahmen aus dem Emissionshandel sollen die Regierungen sowohl die Folgen für ärmere Haushalte abmildern als auch die Umstellung der kleinen und mittleren Unternehmen auf klimafreundlichere Technologien unterstützen. Ob diese Rechnung aufgeht, erscheint angesichts der notwendigen finanziellen Dimensionen eher zweifelhaft.