Jetzt kommt der Bagger
Bretzge in Kirchheim wird abgerissen und macht Weg frei für die neue Ortsmitte
- Im Beisein vieler Bürger und Gemeinderäte ist Kirchheims Bürgermeister Willi Feige der Bretzge erst symbolisch mit dem Abbruchbagger zu Leibe gerückt, ehe die Fachleute vom beauftragten Abbruchunternehmen Kling Ernst machten. Damit sorgten sie nicht nur bei den zufällig vorbeikommenden Kindergartenkindern für eine willkommene Abwechslung.
Es sei ein denkwürdiger Tag für Kirchheim, so Bürgermeister Willi Feige, der in einer sehr persönlichen Rede nochmals die jüngere Geschichte rund ums Bretzge-Areal auch anhand eines Planes von 1965 Revue passieren lies. Bis in die 60er Jahren noch ein stolzes Anwesen begann mit dem Abbruch des Brauereigebäudes 1968 der schleichende wirtschaftliche Niedergang, wie Feige sich ausdrückte. „Da waren sich Walter Fischer (der vorletzte Bretzge-Wirt) und ich im Telefonat einig.“
Dabei sei die Bretzge durch die Wirtsfamilie Fischer nicht nur wegen der tatkräftigen Unterstützung der Kirchheimer Vereine ein wichtiger Bestandteil des Gemeindelebens gewesen, so Feige weiter. Er könne sich noch gut an die 100-Jahr-Feier 1998 in der Festhalle erinnern. War es doch eine der ersten großen Veranstaltungen, an der er als Kirchheims Bürgermeister teilnahm.
Da Feige im nächsten Jahr nicht mehr antritt, schließt sich somit für ihn ein Kreis. Bei aller Wehmut über den Abriss richtete er in seiner kleinen Rede aber auch den Blick nach vorne. So macht der Abbruch des Bretzge-Areals den Weg frei für eine „neue Ortsmitte“und die Ortsentwicklung Kirchheims.
Die Pläne sollen am kommenden
Montag im Rahmen einer Bürgerinformation von den beauftragten Büros HPC Harburg und Obel Architekten GmbH Donauwörth im Klostergarten der Bevölkerung zur Diskussion und Mitsprache vorgestellt werden – sofern das Wetter mitmacht.
Laut Kirchheims ehrenamtlichem Archivar Edwin Michler geht mit dem Abbruch der Bretzge ein weiteres Stück Kirchheimer Wirtschaftsgeschichte unwiederbringlich verloren. Nicht nur als Ort der Einkehr und der Geselligkeit war die Bretzge wichtig für das Gemeindeleben. Dank des Brauereibetriebs, der Gastund Landwirtschaft war die Bretzge auch Arbeitsplatz für viele Kirchheimer.
Sein kurzer Abriss der BretzgenWirte endete 1810 bei Kaspar Schuß und dessen Gemahlin Crescentia geborene Uhl. 1835 wurde durch Melchior Rupp ein neues Bräuhaus erstellt, von Georg Kugler 1861 ein Lagerbierkeller mit Fasshaus. 1926 übernahm Tobias Fischer die Bretzge und legte den Grundstein für vier Wirts-Generationen.