Über 200 Steinkrebse umgesetzt
Die Tiere haben bei der Hirschbachrenaturierung im neuen Bachbett ein Zuhause gefunden
(an) - In einer erfolgreichen Gemeinschaftsaktion des BUND Aalen mit der Stadt Aalen sind über 200 Steinkrebse an der Hirschbachrenaturierung südwestlich des Hirschhofs geborgen und umgesetzt worden. Deren Vorkommen dort war im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für die Anlage eines neuen Bachbetts festgestellt worden.
Die BUND-Ortsgruppe Aalen war mit über zehn Helferinnen und Helfern im Einsatz. Wegen der für die besonders geschützten, heimischen Steinkrebse bis Anfang Juli geltenden Schonzeit konnte diese Artenschutzmaßnahme jetzt erfolgen. Damit die Tiere in dem begradigten, etwa 200 Meter langen seitherigen Bachbett überhaupt gefunden und eingesammelt werden konnten, wurde dort der Uferbewuchs abgemäht und das Wasser in den bereits fertiggestellten, in einer breiten Überflutungsmulde mäandrierenden Hirschbach umgeleitet.
Nachdem das alte Bachbett dann in kurzer Zeit trocken gefallen war, wurden die Helferinnen und Helfer des BUND aktiv. Unter der fachkundigen Anleitung des Diplom-Biologen Michael Pfeiffer vom Gewässerökologie-Büro Gobio wurde das Bachbett abgesucht und die aus ihren Verstecken unter Steinen und in Uferhöhlen zutage tretenden Krebse mit Küchensieben und händisch geborgen. Nach Vermessung, Altersund Geschlechtsbestimmung sowie genauer Dokumentation der Fangergebnisse wurden über 200 Steinkrebse
an geeigneten Stellen im Hirschbach oberhalb der Baustrecke wieder ausgebracht. Von dort aus werden die Tiere dann in kurzer Zeit auch den renaturierten Abschnitt besiedeln. Damit sie sich dort wohlfühlen und möglichst schnell die notwendige Nahrungsgrundlage vorfinden, wurden bei der Aktion auch Steine und Sohlsubstrat mit Kleinlebewesen aus dem alten Bachbett in den mäandrierenden neuen
Hirschbach mit dem Bagger verlagert.
Alle Beteiligten, darunter auch die Kreisökologin Brigitta Frey und die BUND-Vorstandsmitglieder Melanie Krauss, Uta Widmann, Hanspeter-Pfeiffer und Carl-Heinz Rieger, waren positiv überrascht von der großen Anzahl gefundener Krebse und auch von deren unterschiedlicher Größen- und Altersstruktur, die auf eine stabile und überlebensfähige Population im Hirschbach hindeutet. „Wenn uns das Wetter nicht im Stich lässt, werden wir als nächsten Schritt im August die Ansaat der Überflutungsmulde und der hangaufwärts liegenden Wiesen vornehmen können“, erläutert Robert Jenewein vom städtischen Amt für Umwelt, Grünflächen und umweltfreundliche Mobilität den Fortgang des Projekts. Auch daran will sich der BUND wieder beteiligen.