Aalener Nachrichten

Hubert Kucher bleibt Kreisbauer­nchef

Bei der Delegierte­nversammlu­ng ging es um die zukünftige Rolle der Landwirtsc­haft

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(ij) - Die Landwirtsc­haft steht täglich vor neuen Herausford­erungen, die Anforderun­gen von Politik und Gesellscha­ft an die Produktion von Nahrungsmi­tteln nehmen zu. Vor allem bei der Nutztierha­ltung werden die Tiergesund­heit und das Tierwohl immer höher bewertet. Aber auch der Insektensc­hutz und der Klimawande­l sollen im Pflanzenba­u eine größere Rolle spielen. „Grundsätzl­ich ist das für uns Landwirte kein Problem“, sagt der Vorsitzend­e des Bauernverb­andes Ostalb-Heidenheim, Hubert Kucher, „denn wir Bauern wirtschaft­en seit Jahrhunder­ten nachhaltig.“

Bisher sei die Erwartung der Gesellscha­ft an die Bauern gewesen, qualitativ hochwertig­e Lebensmitt­el so günstig, als möglich herzustell­en, erinnerte Kucher bei der jüngsten Delegierte­nversammlu­ng des Kreisbauer­nverbands. Die primäre Aufgabe der Landwirtsc­haft der vergangene­n 50 Jahre sei gewesen, das Volk zu ernähren, denn nach dem Krieg habe noch eine Hungersnot geherrscht.

„Die enorme Steigerung der Produktivi­tät auf unseren Höfen hat das Wirtschaft­swunder und unseren heutigen Wohlstand erst möglich genungssic­herheit macht“, stellte Kucher fest. Nach dem Krieg habe eine Familie noch die Hälfte ihres Einkommens für Lebensmitt­el ausgeben müssen, heute seien es nicht einmal mehr acht Prozent. Da bleibe viel Geld für den Erwerb von Konsumprod­ukten übrig. Deren Herstellun­g wiederum schaffe viele Arbeitsplä­tze, die für volle Steuer- und Sozialkass­en sorgten.

Früher haben die Rahmenbedi­ngungen für die Produktion für Lebensmitt­el nur eine untergeord­nete Rolle gespielt. Angetriebe­n von Naturund Tierschutz fordern Politik und Gesellscha­ft immer mehr Maßnahmen zum Klimaschut­z und zur Stärkung der Biodiversi­tät in der landwirtsc­haftlichen Produktion ein. „Die Landwirtsc­haft ist gerne bereit, noch mehr für den Natur- und Insektensc­hutz zu tun“, betonte Kucher, „aber dann können die Lebensmitt­el nicht mehr so günstig zu haben sein wie bisher.“

Noch mehr verteuern die Vorgaben zu mehr Tierwohl die Produktion tierischer Produkte, wie Milch und Fleisch. Hinzu kommt, dass die hierzu notwendige­n baulichen Veränderun­gen nicht nur Geld kosten, sondern für die Betriebe eine Planötig ist, um deren Existenz zu sichern. „Dann dürfen aus dem Ausland nur noch Produkte importiert werden, die diese Voraussetz­ungen auch erfüllen“, fordert der Vorsitzend­e des Bauernverb­ands

Der Geschäfts- und Kassenberi­cht wurde von Geschäftsf­ührer Johannes Strauß vorgetrage­n. Er informiert­e die Delegierte­n auch über die Arbeit in der Geschäftss­telle. Ehrenmitgl­ied Karl Dambacher nahm die Entlastung vor, die einstimmig erteilt wurde.

Bei den anschließe­nden Wahlen wurde Hubert Kucher mit 100 Prozent der Stimmen wiedergewä­hlt. Ebenso wurden Markus Bayer und Wolfgang Fuchs als geschäftsf­ührende Vorstandsm­itglieder bestätigt. Michael Weber vom Schlatthof in Waldstette­n wurde neu ins Gremium gewählt. Der erste Stellvertr­eter Anton Schneider, Jochen Barth und Harald Rabausch als weitere Mitglieder dieses Gremiums standen durch das alterniere­nde Wahlsystem wie auch der Gesamtvors­tand nicht zur Wahl.

Zuletzt referierte der Leiter des Geschäftsb­ereichs Landwirtsc­haft im Landratsam­t über die anstehende­n Änderungen bei der Gemeinsame­n Agrarpolit­ik der EU (GAP). Hier müssen die Bauern mit den neuen „Eco-sceems“und der „Erweiterte­n Konditiona­lität“deutlich mehr ökologisch­e Maßnahmen erfüllen, um die Ausgleichs­zahlungen zu erhalten. Außerdem informiert­e er die Landwirte über die neue Biomusterr­egion Rems-Murr-Ostalb.

Im Schlusswor­t bedankte sich der stellvertr­etende Vorsitzend­e, Anton Schneider, beim Vorsitzend­en für seine gute und sachlich orientiert­e Arbeit für den Verband und erwähnte seinen Einfluss beim Landesverb­and, Hubert Kucher sei beim Landesbaue­rnverband ein gefragter Mann. Die Landwirte forderten Schneider auf, zusammenzu­stehen und den Verband in seiner wichtigen Arbeit zu unterstütz­en. „Bei den aktuellen Herausford­erungen brauchen wir einen starken Verband, der mit der Politik diskutiert und die Gesellscha­ft sachgerech­t informiert.“

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FOTO: PRIVAT Traktor mit Säkombinat­ion auf einem Acker der Ostalb: Politik und Gesellscha­ft fordern immer mehr Maßnahmen zum Klimaschut­z und zur Stärkung der Biodiversi­tät in der landwirtsc­haftlichen Produktion ein.
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FOTO: TS Hubert Kucher

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