Der erste Erntewagen ist da
Mit Musik, Gebet und aktuellen Gedanken pflegen die Essinger auch in diesem Jahr eine alte Tradition
- Am Montagabend hat die evangelische Kirchengemeinde Essingen gemeinsam mit dem evangelischen Bauernwerk den ersten Erntewagen im Schlosspark mit einem Dankgottesdienst empfangen. Zahlreiche Gemeindemitglieder und Essinger Bürger, darunter sowohl ältere Mitbürger als auch viele junge Familien mit Kindern, haben dieses traditionelle Ereignis mitgefeiert.
Besonders die älteren Essinger verbinden diesen seit vielen Jahren gepflegten Brauch mit ihren Erinnerungen an die Zeit, als Essingen noch sehr viel stärker von der bäuerlichen Landwirtschaft geprägt war als dies heute der Fall ist. Der Posaunenchor hat den Gottesdienst mit Chorälen und später den Ausklang der Feier mit verschiedenen Volksliedern musikalisch begleitet und klangvoll umrahmt.
Pünktlich um 19.30 Uhr ziehen die beiden Schwarzwälder Füchse Valeo und Lissi der Familie Bäurle den festlich geschmückten Erntewagen in den Schlosspark. Hoch oben auf dem Wagen hält Gerdi Bäurle die Zügel fest und sicher in der Hand. Fleißige Frauen waren seit 9 Uhr morgens mit dem Schmücken des Wagens beschäftigt. Bei ihnen und bei allen anderen Helferinnen und Helfern, die sich auch in diesem Jahr wieder für den Erhalt dieser Tradition engagiert haben, bedankte sich Pfarrer Torsten Krannich ganz herzlich.
In seiner Predigt ging Krannich auch auf die Hochwasserkatastrophe ein, von der auch viele Landwirte betroffen seien. Aber er erinnerte auch an den Propheten Jeremiah, der vor 2600 Jahren die Zerstörung Jerusalems vorher gesagt habe, der den Menschen aber auch Hoffnung und Zuversicht gegeben und von geheilten Seelen
geträumt habe. Als Beispiel für das Vertrauen auf Gott auch in der heutigen Zeit erwähnte Krannich den Baggerfahrer, der vor einigen Tagen voller Zuversicht auf Gottes schützende Hand unter Lebensgefahr den verstopften Abfluss einer Talsperre im Hochwassergebiet freigebaggert und der damit eine weitere drohende Gefahr für viele Menschen abgewendet habe. Trotz aller Probleme, so Krannich, mache heute vor allem die Solidarität der betroffen Menschen untereinander Mut für die Zukunft.
Eine Frauengruppe ließ die Besucher an ihren Gedanken über die aktuellen Probleme der Landwirte teilhaben, die heute nicht nur von Sonne und Regen, sondern auch von Handelspreisen, Subventionen und dem Verbraucherverhalten abhängig seien. Musik, Gesang, Gebet und Segen gaben der Feier einen würdigen Rahmen.