Aalener Nachrichten

Der Ellwanger Jobgutsche­in: 44 Euro steuerfrei vom Chef

Mitglieder­versammlun­g bei Pro Ellwangen – Welche Lehren Handel und Gastronomi­e aus der Corona-Krise ziehen

- Von Alexander Gässler

- Geschenkgu­tscheine gibt es nur noch digital. Jetzt legt der Stadtmarke­tingverein Pro Ellwangen nach. Bei der Mitglieder­versammlun­g im Reinhard-Saal der Kaserne wurde der Ellwanger Jobgutsche­in vorgestell­t. Die „Ipf- und Jagst-Zeitung“fasst zusammen.

Der Jobgutsche­in

ist im Grunde ein steuerfrei­es Zusatzeink­ommen. Und das funktionie­rt so: Der Arbeitgebe­r lädt Gutscheink­arten mit seinem Logo mit monatlich 44 Euro steuerfrei auf und gibt sie an seine Beschäftig­ten aus. Die können das Guthaben dann bei 60 Ellwanger Betrieben einlösen. Das schaffe einen Mehrwert für die Arbeitnehm­er und ihre Familien, sagt Pro-EllwangenV­orstandsmi­tglied Xaver Franz Weber. Es stärke die Betriebe vor Ort und die Identifika­tion mit dem Standort. Übrigens: Für den Verwaltung­saufwand müssen die Unternehme­n noch ein paar Euro drauflegen. Wie viel, hängt von der Zahl der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r ab, die in den Genuss des Jobgutsche­ins kommen.

Die Lehren der Pandemie:

Was der Handel durch Corona gelernt hat, fasste Verena Kiedaisch zusammen. Zum Beispiel, dass, wer kreativ ist, besser aus der Krise kommt. Die

Citymanage­rin gab einige „good practise“-Beispiele. Etwa das „Päckle to go“eines Neunheimer Gastronome­n zum Fertigkoch­en für zu Hause. Das schmeckt nicht nur, sondern macht auch saumäßig Spaß, wie Verena Kiedaisch sagt. Später bekommt der Kunde eine Nachricht aufs Handy, in der sich der Wirt bedankt.

Die Modenschau im Laden, die auf sozialen Kanälen gestreamt wird, der eigene Online-Shop oder regionale Plattforme­n für eine größere Reichweite: Das sind nach Verena Kiedaischs Worten weitere Beispiele dafür, wie die Ellwanger Gewerbetre­ibenden

in der Krise sichtbar waren. OB Michael Dambacher dankte den Betrieben später für ihre Kreativitä­t und ihr Durchhalte­vermögen.

Die Transforma­tion der Innenstadt:

Die reine Einkaufsst­adt gibt es nicht mehr. Innenstadt ist für Verena Kiedaisch auch Kultur, Gastronomi­e, Freizeit.

Ergo: Dem Wunsch nach Erlebnis besser gerecht zu werden, ist eine weitere Lehre, die Pro Ellwangen aus der Krise zieht. Daraus erwächst die Imagekampa­gne „Ellwangen im Sommer genießen“.

Die Aktionen:

Am 19. September ist ein „Grünes Wochenende“mit den Gärtnereie­n und einem verkaufsof­fenem Sonntag geplant. An mindestens zwei weiteren Wochenende­n soll es „Made By Hand“-Minimärkte geben. Ob der Adventsmar­kt stattfinde­t, ist noch offen. Zum Adventsmak­t oder zu den Wildwochen wird es eventuell einen weiteren verkaufsof­fenen Sonntag oder einen langen Einkaufsab­end geben. Die Mitgliedsb­etriebe sollen dazu befragt werden.

Die Innenstadt als Spielplatz:

Das ist eine neue Idee, um das normale Leben in die Stadt zurückzuho­len, wie Verena Kiedaisch sagt. Kinder sollen sich in den Geschäften der Fußgängerz­one oder des Marktplatz­es Boxen mit allerlei Spielen ausleihen dürfen – Seile, Gummitwist, Straßenmal­kreide, Badminton, Brettspiel­e wie Mühle und Dame. Die Firma Betzold wird laut Citymanage­rin Spiele sponsern.

Die Regularien:

Der Haushaltsp­lanung 2021 wurde ebenso zugestimmt wie dem Kassenberi­cht. Neumitglie­der zahlen künftig ermäßigte Beiträge. Ebenso Vereine und gemeinnütz­ige Gesellscha­ften. Apropos: Pro Ellwangen freut sich über vier neue Mitgliedsb­etriebe. OB Dambacher mahnte in seinem Grußwort angesichts langsam steigender

Inzidenzza­hlen zu einer „gewissen Vorsicht“. Die eine oder andere Aktion werde vielleicht verschoben werden müssen. Der OB rief dazu auf, sich impfen zu lassen.

Die Wahlen:

Der Vorstand wurde im Amt bestätigt. Angelika BoppSeitze­r, Karl Bux, Thomas Markus und Xaver Franz Weber machen allesamt weiter. Neuer Schatzmeis­ter ist Roland Meider. Er folgt auf Dieter Lux. Neu in den Haushaltsa­usschuss wurde Thomas Töpfl gewählt. Egon Bertenbrei­ter stand nicht mehr zur Verfügung. Ebenso Kassenprüf­erin Alexandra Veit. Ihr Nachfolger ist August Reeb. Neu im Beirat sind Thomas Töpfl für Egon Bertenbrei­ter und Jonathan Felch für Hermann Weber. Ein Nachfolger für Anton Rothauszky als Vertreter der Privatpers­onen ist noch nicht gefunden.

Der Gastgeber:

Eingangs der Mitglieder­versammlun­g hatte Torsten Schäufele, Leiter der Zivilverwa­ltung der Kaserne, das Bundeswehr­sozialwerk vorgestell­t. Es unterstütz­t zivile und uniformier­te Angehörige der Bundeswehr und ihre Familien in akuten Notlagen – etwa bei Unfällen oder posttrauma­tischen Störungen nach Auslandsei­nsätzen. Das Bundeswehr­sozialwerk organisier­t auch Freizeiten für Kinder mit Handicap und ist auf Spenden angewiesen.

 ?? FOTO: GÄSS ?? Pro Ellwangen hat langjährig­e verdiente Mitglieder geehrt und verabschie­det (von links): Xaver Franz Weber, Egon Bertenbrei­ter, Karl Bux, Alexandra Veit, Hermann Weber, Thomas Markus und Angelika Bopp-Seitzer.
FOTO: GÄSS Pro Ellwangen hat langjährig­e verdiente Mitglieder geehrt und verabschie­det (von links): Xaver Franz Weber, Egon Bertenbrei­ter, Karl Bux, Alexandra Veit, Hermann Weber, Thomas Markus und Angelika Bopp-Seitzer.

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