Der Ellwanger Jobgutschein: 44 Euro steuerfrei vom Chef
Mitgliederversammlung bei Pro Ellwangen – Welche Lehren Handel und Gastronomie aus der Corona-Krise ziehen
- Geschenkgutscheine gibt es nur noch digital. Jetzt legt der Stadtmarketingverein Pro Ellwangen nach. Bei der Mitgliederversammlung im Reinhard-Saal der Kaserne wurde der Ellwanger Jobgutschein vorgestellt. Die „Ipf- und Jagst-Zeitung“fasst zusammen.
Der Jobgutschein
ist im Grunde ein steuerfreies Zusatzeinkommen. Und das funktioniert so: Der Arbeitgeber lädt Gutscheinkarten mit seinem Logo mit monatlich 44 Euro steuerfrei auf und gibt sie an seine Beschäftigten aus. Die können das Guthaben dann bei 60 Ellwanger Betrieben einlösen. Das schaffe einen Mehrwert für die Arbeitnehmer und ihre Familien, sagt Pro-EllwangenVorstandsmitglied Xaver Franz Weber. Es stärke die Betriebe vor Ort und die Identifikation mit dem Standort. Übrigens: Für den Verwaltungsaufwand müssen die Unternehmen noch ein paar Euro drauflegen. Wie viel, hängt von der Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab, die in den Genuss des Jobgutscheins kommen.
Die Lehren der Pandemie:
Was der Handel durch Corona gelernt hat, fasste Verena Kiedaisch zusammen. Zum Beispiel, dass, wer kreativ ist, besser aus der Krise kommt. Die
Citymanagerin gab einige „good practise“-Beispiele. Etwa das „Päckle to go“eines Neunheimer Gastronomen zum Fertigkochen für zu Hause. Das schmeckt nicht nur, sondern macht auch saumäßig Spaß, wie Verena Kiedaisch sagt. Später bekommt der Kunde eine Nachricht aufs Handy, in der sich der Wirt bedankt.
Die Modenschau im Laden, die auf sozialen Kanälen gestreamt wird, der eigene Online-Shop oder regionale Plattformen für eine größere Reichweite: Das sind nach Verena Kiedaischs Worten weitere Beispiele dafür, wie die Ellwanger Gewerbetreibenden
in der Krise sichtbar waren. OB Michael Dambacher dankte den Betrieben später für ihre Kreativität und ihr Durchhaltevermögen.
Die Transformation der Innenstadt:
Die reine Einkaufsstadt gibt es nicht mehr. Innenstadt ist für Verena Kiedaisch auch Kultur, Gastronomie, Freizeit.
Ergo: Dem Wunsch nach Erlebnis besser gerecht zu werden, ist eine weitere Lehre, die Pro Ellwangen aus der Krise zieht. Daraus erwächst die Imagekampagne „Ellwangen im Sommer genießen“.
Die Aktionen:
Am 19. September ist ein „Grünes Wochenende“mit den Gärtnereien und einem verkaufsoffenem Sonntag geplant. An mindestens zwei weiteren Wochenenden soll es „Made By Hand“-Minimärkte geben. Ob der Adventsmarkt stattfindet, ist noch offen. Zum Adventsmakt oder zu den Wildwochen wird es eventuell einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag oder einen langen Einkaufsabend geben. Die Mitgliedsbetriebe sollen dazu befragt werden.
Die Innenstadt als Spielplatz:
Das ist eine neue Idee, um das normale Leben in die Stadt zurückzuholen, wie Verena Kiedaisch sagt. Kinder sollen sich in den Geschäften der Fußgängerzone oder des Marktplatzes Boxen mit allerlei Spielen ausleihen dürfen – Seile, Gummitwist, Straßenmalkreide, Badminton, Brettspiele wie Mühle und Dame. Die Firma Betzold wird laut Citymanagerin Spiele sponsern.
Die Regularien:
Der Haushaltsplanung 2021 wurde ebenso zugestimmt wie dem Kassenbericht. Neumitglieder zahlen künftig ermäßigte Beiträge. Ebenso Vereine und gemeinnützige Gesellschaften. Apropos: Pro Ellwangen freut sich über vier neue Mitgliedsbetriebe. OB Dambacher mahnte in seinem Grußwort angesichts langsam steigender
Inzidenzzahlen zu einer „gewissen Vorsicht“. Die eine oder andere Aktion werde vielleicht verschoben werden müssen. Der OB rief dazu auf, sich impfen zu lassen.
Die Wahlen:
Der Vorstand wurde im Amt bestätigt. Angelika BoppSeitzer, Karl Bux, Thomas Markus und Xaver Franz Weber machen allesamt weiter. Neuer Schatzmeister ist Roland Meider. Er folgt auf Dieter Lux. Neu in den Haushaltsausschuss wurde Thomas Töpfl gewählt. Egon Bertenbreiter stand nicht mehr zur Verfügung. Ebenso Kassenprüferin Alexandra Veit. Ihr Nachfolger ist August Reeb. Neu im Beirat sind Thomas Töpfl für Egon Bertenbreiter und Jonathan Felch für Hermann Weber. Ein Nachfolger für Anton Rothauszky als Vertreter der Privatpersonen ist noch nicht gefunden.
Der Gastgeber:
Eingangs der Mitgliederversammlung hatte Torsten Schäufele, Leiter der Zivilverwaltung der Kaserne, das Bundeswehrsozialwerk vorgestellt. Es unterstützt zivile und uniformierte Angehörige der Bundeswehr und ihre Familien in akuten Notlagen – etwa bei Unfällen oder posttraumatischen Störungen nach Auslandseinsätzen. Das Bundeswehrsozialwerk organisiert auch Freizeiten für Kinder mit Handicap und ist auf Spenden angewiesen.