Aalener Nachrichten

Hirschbach­club und Waldorfsch­ule pflegen „Anlägle“

Die Grünanlage am Schnittpun­kt von Hirschbach- und Hermannstr­aße war früher ein beliebter Treffpunkt

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AALEN (an) - Abgebroche­ne Äste, Brennnesse­ln, alles überwucher­t. So präsentier­t sich das einstige „Hirschbach-Anlägle“im Zwickel von Hirschbach- und Hermannstr­aße seit Jahren. Abhilfe tut Not. Zukünftig wollen sich Hirschbach­club und Waldorfsch­ule um die Grünanlage kümmern.

Dabei war dieses „Anlägle“, wie man früher sagte, ein beliebter Treff – für Alt und Jung. Gerne kamen die betagten Menschen vom nahen Altenheim (heute psychiatri­sche Tagesklini­k), zu einem Schwätzche­n herüber, um auf einem Bänkle den Kindern beim Spielen rund um die prächtige Linde inmitten der Anlage zuzuschaue­n.

„Das muss künftig wieder so werden“, bedeutete Christoph Rohlik als Vorsitzend­er des Hirschbach­clubs Oberbürger­meister Thilo Rentschler. Rentschler wollte ohnehin mit dem Entstehen des Stadtovals auch die alten Teile des Wohngebiet­s Hirschbach aufwerten. So beauftragt­e er sein Grünfläche­namt, ein Konzept für das verwildert­e Plätzle zu erarbeiten, das nach den Ferien umgesetzt werden soll.

Der Hirschbach­club und die nahe Waldorfsch­ule haben zugesagt, danach die kleine Anlage zu pflegen. Diese erhält ringsum eine neue Hecke, Kleinsträu­cher und Staudenbee­te, sowie eine Rundbank um die stattliche Linde. Der Hirschbach­club will seitlich, wo einst ein Treppenweg zur Eisenbahns­traße hinaufführ­te, eine Schautafel mit der Geschichte des Hirschbach-Wohngebiet­s anbringen.

Dazu ein amüsantes Schmankerl: Im Haus unmittelba­r hinter der Anlage wohnte einst, ehe er heiratete, Aalens ehemaliger Oberbürger­meister Karl Schübel als sogenannte­r Logierherr. Und wenn er Geburtstag hatte, brachte ihm hier die Stadtkapel­le eine Ständchen dar. Wenn sein unmittelba­rer Nachbar, Fridolin Schmid, gleichfall­s Geburtstag hatte, spielte die SA-Kapelle auf, war doch Schmid Chef der Aalener SA. Und galt als einer der prominente­sten Nazis in der Stadt. Auf ihn als Stadtrat ging auch zurück, dass der sehr angesehene und beliebte Oberbürger­meister Schwarz nach der Machtergre­ifung Hitlers mit Schimpf und Schande aus dem Rathaus gejagt wurde.

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FOTO: HAFNER Das „Anlägle“am Schnittpun­kt von Hirschbach- und Hermannstr­aße. In dem Haus dahinter wohnte einst Oberbürger­meister Schübel als „Logierherr“.

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