Aalener Nachrichten

Ellwanger Corona-Schwerpunk­tpraxis setzt neue Stiko-Empfehlung um

Matthias Krombholz wird auch junge Menschen von 12 bis 17 Jahren impfen – aber erst nach dem Urlaub

- Von Alexander Gässler

ELLWANGEN (gäss) - Die Ständige Impfkommis­sion empfiehlt nun doch eine Impfung für 12- bis 17-Jährige. Dr. Matthias Krombholz will die Impfung für diese Altersgrup­pe anbieten, wie er auf Nachfrage sagt. Aber er will erst nach seinem Urlaub damit beginnen. „Vorher schaffen wir es gar nicht.“Die Logistik müsse erst aufgebaut und der Impfstoff vorbestell­t werden.

Matthias Krombholz ist Ellwanger Hausarzt, seine Frau Margit Kinderärzt­in. Ihre Gemeinscha­ftspraxis ist auch Corona-Schwerpunk­tpraxis für Erwachsene und Kinder. Heute schon werden in der Praxis bis zu 200 Menschen pro Tag geimpft. Dazu hat Krombholz extra zwei Mitarbeite­rinnen abgestellt.

Nach der Empfehlung der Stiko rechnet der Allgemeinm­ediziner mit dem nächsten Ansturm. Es sei wie in der Gesamtbevö­lkerung, sagt er. Es werde auch in dieser Altersgrup­pe Menschen geben, die es nicht abwarten könnten, und andere, die sich partout nicht impfen lassen wollten.

Was rät er als Arzt? Er dränge niemanden dazu, sagt Krombholz und erzählt, dass es auch in seiner Praxis schon schwerwieg­ende Nebenwirku­ngen nach Corona-Impfungen gegeben habe. Es seien zwar nicht viele gewesen, aber: „Das muss man einfach sagen.“

Außerdem erinnert Krombholz daran, dass die Impfstoffe nach wie vor nur eine Notfallzul­assung haben. Keiner sei ausreichen­d erprobt. Die möglichen Nebenwirku­ngen für junge Menschen kenne er nicht.

Das klingt beinahe so, als ob er von der Impfung abraten würde, oder? Er rate weder zu, noch ab, sagt Krombholz. „Das müssen die Eltern selbst entscheide­n.“So wie er das als Arzt auch getan hat. Im März ließ er sich mit Astrazenec­a impfen. Im April hat er sich mit der britischen Variante infiziert – mit mildem Verlauf. In Kürze erhält er seine Zweitimpfu­ng mit Biontech.

Eine dringende Empfehlung hat Krombolz freilich für die Politik – nämlich die Maskenpfli­cht für Geimpfte sofort abzuschaff­en. „Dann wäre gleich wieder ein Anreiz da.“Gemeint ist der Anreiz, sich impfen zu lassen. In Österreich, in der Schweiz und in Liechtenst­ein gebe es auch keine Maskenpfli­cht für Geimpfte mehr, sagt Krombholz. Deshalb will er seinen Urlaub in der Schweiz verbringen.

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FOTO: FABIAN SOMMER/DPA Sollen Kinder und Jugendlich­e geimpft werden? Das müssen die Eltern selbst entscheide­n, sagt der Ellwanger Arzt Matthias Krombholz.

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