Agade Quartett überzeugt mit sensiblem und stürmischem Spiel
Kultursommer 2021 auf Schloss Fachsenfeld
AALEN (gk) - Im Rahmen der Veranstaltungen zum Kultursommer 2021 hat das Agade Quartett unter der künstlerischen Leitung von Gero Wittich, dem Gründer und Leiter des Aalen Festival Orchesters, am Sonntag eine sehr gut besuchte Matinee auf Schloss Fachsenfeld gespielt. Geplant war diese sommerliche Serenade ursprünglich im Schlosshof, vorsichtshalber ist man jedoch in den Pleuersaal ausgewichen. Damit war man metereologisch und auch akustisch auf der sicheren Seite. Allerdings wäre das Schloss als Kulisse gleich für das erste Stück, das sogenannten Jagdquartett KV 458 von Mozart, doch wesentlich besser geeignet gewesen, als der Saal mit den düsteren Eisenbahngemälden von Hermann Pleuer.
Den musikalischen Genuss konnte dies allerdings nicht beeinträchtigen, dafür sorgten Angelo Bard und Clemens Ratajczak, Violinen, Gero Wittich, Viola und Christian Fagerström, Cello mit einem ausgesprochen ambitionierten und engagierten musikalischen Auftritt auf professionell hohem Niveau. Gleich im Kopfsatz – Allegro vivace assai – mit seinem aufreizenden, gleichsam zur Jagd einladenden 6/8 – Rhythmus präsentierte sich das Quartett als homogen interpretierender Klangkörper, der sowohl in den hochvirtuosen filigranen Strukturen, als auch im gemeinsamen emotional gestalteten Forte absolut sicher im Sattel saß.
Romantisch und gefühlvoll, aber auch ausdrucksstark belebt durch markante Sforzato bewegte sich das Quartett durch den 2. Satz. Wunderschön cantabel führte Angelo Bard an der 1. Violine seine Kollegen durch Satz 3, wobei man sich eine etwas zügigere Gangart durchaus hätte vorstellen können, ehe das Quartett schließlich mit einem eleganten und virtuosen musikalischem Parforceritt durch den Finalsatz stürmte. Auf die aparte Wiener Klassik folgte ein Abstecher in die romantische musikalische Welt von Antonin Dvorak. In drei Sätzen aus seinem Zyklus „Die Zypressen“bezauberte das Agade Quartett die Zuhörer mit seinen behutsamen, sensiblen Interpretationen, wobei in einem Satz auch Gero Wittich mit der Bratsche das Thema mit sattem, sonorem Ton präsentieren konnte. Mit „La Oración del torero“von Joaquin Turina und „Liebesfreud und Liebesleid“von Fritz Kreisler stellte das Agade Quartett schließlich österreichische und spanische Musik des 20. Jahrhunderts erfrischend kontrastreich gegenüber.
Stilsicher und kompetent in beiden musikalischen Welten nahmen sie die Besucher mit zu einer heißen Corrida unter spanischer Sonne und danach zur Abkühlung in ein weinseliges Heurigen-Lokal nach Grinzing. Für den begeisterten Beifall der Zuhörer gab es dann noch „Schön Rosmarin“als Zugabe.