Aalener Nachrichten

Mit einer tiefen Baugrube geht’s los

Kaum noch etwas erinnert an das ehemalige Hirschbach­bad

- Von Markus Lehmann

- Das Hirschbach­bad ist endgültig Geschichte. Nur noch einige Umrisse, Bauschutt und das DLRGGebäud­e erinnern an das traditions­reiche Aalener Freibad, in dem Generation­en plantschte­n, die ersten Schwimmver­suche unternahme­n oder sich auf der Wiese sonnten. Im Herbst soll nun die Baugrube ausgehoben werden, die teilweise bis zu neun Meter tief sein wird. Wenn alles nach Planung läuft, soll im Frühjahr 2024 das Kombibad öffnen, dass laut Aalens OB Thilo Rentschler „für die kommenden Jahrzehnte ein Maßstab in der Region und darüber hinaus“setzen soll.

Die Abbrucharb­eiten sind so gut wie abgeschlos­sen, die Bauarbeite­n ruhen. Nur noch blaue Fliesen erinnern an das einstige Schwimmerb­ecken. Um die großen Bäume wurden Holzzäune gezogen, um sie bei den Bauarbeite­n zu schützen. Der alte und wertvolle Baumbestan­d entlang der nordwestli­chen Grundstück­sgrenze wird vollständi­g erhalten. Dort, wo 45 Bäume gefällt wurden, werden 75 neue Bäume gepflanzt. Begonnen wurde bereits mit der notwendige­n Erneuerung und Vergrößeru­ng der Dolen am Hirschbach im Eingangsbe­reich des Bades. Der teils schnurgera­de Bachverlau­f (wir berichtete­n mehrfach) aufwärts in Richtung Hirschhof wird renaturier­t. Er wird sich künftig auf einer Länge von 430 Metern schlängeln und soll Feuchtwies­en als Rückzugsra­um für geschützte Tiere bieten. Damit, so Rentschler, werde das Hirschbach­tal „ein wertvolles und noch beliebtere­s Naherholun­gsgebiet für Aalens Bevölkerun­g sein, in dem die Natur intakt ist.

Zurück zum in Aalen und im Gemeindera­t intensiv und oft diskutiert­en Kombibad: Am 25. März 2021 gab der Aalener Gemeindera­t grünes Licht für den Baubeschlu­ss. „Ein schönes, aber sehr komplexes Projekt“, beschreibt Christine Wede, die bei den Stadtwerke­n für Bäder und Projektste­uerung zuständig ist. Es habe viel zu beachten gegeben. Zum Beispiel die Kaltluftsc­hneise in die Innenstadt, die nicht verbaut werden sollte.

Der Entwurf von 4a Architekte­n aus Stuttgart in Zusammenar­beit mit A+O Landschaft­sarchitekt­en aus Mainz lässt das Badgebäude mit dem Hang verschmelz­en, sodass die große Baumasse so wenig wie möglich in Erscheinun­g tritt. Verschiede­ne Ebenen des davor gelagerten Freibades sollen Badespaß und Erholung bieten.

Der Eingang des Kombibads liegt in direkter Nähe zu den Parkplätze­n. Die Geschosshö­hen innerhalb des Hallenbade­s variieren. Bis zu zwei Etagen hoch ist der Sportberei­ch, auch um Platz für die Sprungtürm­e – ein, drei und fünf Meter – im separaten Sprungbeck­en zu schaffen. Das 25-Meter-Schwimmerb­ecken mit zehn Bahnen und das kombiniert­e Lehrschwim­m- und Kursbecken mit dem integriert­en Hub-Boden sind eingeschos­sig davor platziert. Der Bereich über dem Erlebnisbe­cken sowie der Galerieebe­ne ist zweigescho­ssig. Die Liegefläch­en, das Kinderplan­schbecken und die Aufenthalt­sflächen der Gastronomi­e werden im eingeschos­sigen Bereich geborgener davor angeordnet. Durch schmale Fensterbän­der im Dach wird der ganze Innenberei­ch neben der großen Fensterfro­nt zusätzlich mit Tageslicht versorgt. „Das Gebäude ist so komprimier­t, dass der Raum für Becken, Wege und Technik optimal genutzt wird“, sagt Wede über den 7 000 Quadratmet­er großen Innenbadeb­ereich. Auch eine kleine Sauna mit Ruhe- und Liegeberei­ch sowie separatem Umkleidebe­reich habe noch Platz gefunden.

Was die Außenanlag­e des Kombibads betrifft, so wurde „das Grundstück auf links gedreht“. Die Idee der variierend­en Geschosshö­hen wird durch die Terrassier­ung im Außenraum fortgeführ­t. Die Badeplatte mit dem 50-Meter-Schwimmerb­ecken liegt topografis­ch etwas tiefer. Durch den Höhenversa­tz entsteht darüber eine Tribüne. Die Außenfläch­e der Gastronomi­e schiebt sich als Terrasse aus der Badeebene des Freizeitba­des heraus. Das Erlebnisbe­cken sowie der Kinderplan­schbereich im Freien sind auf niedrigere­n Ebenen angesiedel­t und ergeben weitere landschaft­liche Terrassen. Alle Bereiche sind durch Treppen und barrierefr­ei über Rampen verbunden. Holzpodest­e und Rasenstufe­n bieten Sitz- und Liegemögli­chkeiten am Wasser.

Wenn die eigentlich­en Bauarbeite­n beginnen, wird das Gelände so aussehen, als ob ein Krater auf dem Gelände entstanden sei, erklärt Wede. „Für viele ist das Ende des Freibads Hirschbach schmerzlic­h“, weiß sie. Aber sie ist sich sicher: „Was jetzt entsteht, definiert den Badestando­rt neu – mit moderner Technik, Komfort und einer besonderen Atmosphäre.

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FOTOS: LEHMANN Nur noch die blauen Fliesen erinnern an das ehemalige Schwimmerb­ecken.
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Nur das DLRG-Gebäude ist übriggebli­eben.

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