Mit einer tiefen Baugrube geht’s los
Kaum noch etwas erinnert an das ehemalige Hirschbachbad
- Das Hirschbachbad ist endgültig Geschichte. Nur noch einige Umrisse, Bauschutt und das DLRGGebäude erinnern an das traditionsreiche Aalener Freibad, in dem Generationen plantschten, die ersten Schwimmversuche unternahmen oder sich auf der Wiese sonnten. Im Herbst soll nun die Baugrube ausgehoben werden, die teilweise bis zu neun Meter tief sein wird. Wenn alles nach Planung läuft, soll im Frühjahr 2024 das Kombibad öffnen, dass laut Aalens OB Thilo Rentschler „für die kommenden Jahrzehnte ein Maßstab in der Region und darüber hinaus“setzen soll.
Die Abbrucharbeiten sind so gut wie abgeschlossen, die Bauarbeiten ruhen. Nur noch blaue Fliesen erinnern an das einstige Schwimmerbecken. Um die großen Bäume wurden Holzzäune gezogen, um sie bei den Bauarbeiten zu schützen. Der alte und wertvolle Baumbestand entlang der nordwestlichen Grundstücksgrenze wird vollständig erhalten. Dort, wo 45 Bäume gefällt wurden, werden 75 neue Bäume gepflanzt. Begonnen wurde bereits mit der notwendigen Erneuerung und Vergrößerung der Dolen am Hirschbach im Eingangsbereich des Bades. Der teils schnurgerade Bachverlauf (wir berichteten mehrfach) aufwärts in Richtung Hirschhof wird renaturiert. Er wird sich künftig auf einer Länge von 430 Metern schlängeln und soll Feuchtwiesen als Rückzugsraum für geschützte Tiere bieten. Damit, so Rentschler, werde das Hirschbachtal „ein wertvolles und noch beliebteres Naherholungsgebiet für Aalens Bevölkerung sein, in dem die Natur intakt ist.
Zurück zum in Aalen und im Gemeinderat intensiv und oft diskutierten Kombibad: Am 25. März 2021 gab der Aalener Gemeinderat grünes Licht für den Baubeschluss. „Ein schönes, aber sehr komplexes Projekt“, beschreibt Christine Wede, die bei den Stadtwerken für Bäder und Projektsteuerung zuständig ist. Es habe viel zu beachten gegeben. Zum Beispiel die Kaltluftschneise in die Innenstadt, die nicht verbaut werden sollte.
Der Entwurf von 4a Architekten aus Stuttgart in Zusammenarbeit mit A+O Landschaftsarchitekten aus Mainz lässt das Badgebäude mit dem Hang verschmelzen, sodass die große Baumasse so wenig wie möglich in Erscheinung tritt. Verschiedene Ebenen des davor gelagerten Freibades sollen Badespaß und Erholung bieten.
Der Eingang des Kombibads liegt in direkter Nähe zu den Parkplätzen. Die Geschosshöhen innerhalb des Hallenbades variieren. Bis zu zwei Etagen hoch ist der Sportbereich, auch um Platz für die Sprungtürme – ein, drei und fünf Meter – im separaten Sprungbecken zu schaffen. Das 25-Meter-Schwimmerbecken mit zehn Bahnen und das kombinierte Lehrschwimm- und Kursbecken mit dem integrierten Hub-Boden sind eingeschossig davor platziert. Der Bereich über dem Erlebnisbecken sowie der Galerieebene ist zweigeschossig. Die Liegeflächen, das Kinderplanschbecken und die Aufenthaltsflächen der Gastronomie werden im eingeschossigen Bereich geborgener davor angeordnet. Durch schmale Fensterbänder im Dach wird der ganze Innenbereich neben der großen Fensterfront zusätzlich mit Tageslicht versorgt. „Das Gebäude ist so komprimiert, dass der Raum für Becken, Wege und Technik optimal genutzt wird“, sagt Wede über den 7 000 Quadratmeter großen Innenbadebereich. Auch eine kleine Sauna mit Ruhe- und Liegebereich sowie separatem Umkleidebereich habe noch Platz gefunden.
Was die Außenanlage des Kombibads betrifft, so wurde „das Grundstück auf links gedreht“. Die Idee der variierenden Geschosshöhen wird durch die Terrassierung im Außenraum fortgeführt. Die Badeplatte mit dem 50-Meter-Schwimmerbecken liegt topografisch etwas tiefer. Durch den Höhenversatz entsteht darüber eine Tribüne. Die Außenfläche der Gastronomie schiebt sich als Terrasse aus der Badeebene des Freizeitbades heraus. Das Erlebnisbecken sowie der Kinderplanschbereich im Freien sind auf niedrigeren Ebenen angesiedelt und ergeben weitere landschaftliche Terrassen. Alle Bereiche sind durch Treppen und barrierefrei über Rampen verbunden. Holzpodeste und Rasenstufen bieten Sitz- und Liegemöglichkeiten am Wasser.
Wenn die eigentlichen Bauarbeiten beginnen, wird das Gelände so aussehen, als ob ein Krater auf dem Gelände entstanden sei, erklärt Wede. „Für viele ist das Ende des Freibads Hirschbach schmerzlich“, weiß sie. Aber sie ist sich sicher: „Was jetzt entsteht, definiert den Badestandort neu – mit moderner Technik, Komfort und einer besonderen Atmosphäre.