Streit um Corona-Ursprung
China bezichtigt US-Geheimdienste der Lüge
(dpa/AFP) China hat einen Bericht der US-Geheimdienste zum Ursprung des Coronavirus als „verlogen“bezeichnet. Bei dem am Freitag vorgelegten Papier handele es sich um einen „verlogenen Bericht, der für politische Zwecke erstellt wurde“, hieß es in einer am Sonntag vom Außenministerium in Peking verbreiteten Mitteilung. Von einem „verleumderischen Angriff“auf China war die Rede. „Ohne Beweise zu liefern, haben die USA eine Geschichte nach der nächsten erfunden, um China zu diffamieren und zu beschuldigen“, wurde Chinas Vize-Außenminister Ma Zhaoxu zitiert.
Der am Freitag veröffentlichte Bericht der US-Geheimdienste zum Ursprung des Coronavirus hatte keine eindeutigen Feststellungen geliefert. Darüber, ob das Virus aus einem Labor stamme oder von einem Tier auf den Menschen übergesprungen sei, herrschte demnach unter den Diensten Uneinigkeit. Beides seien „plausible Hypothesen“. Wenn keine weiteren Informationen zur Verfügung gestellt würden, sei eine genauere Schlussfolgerung nicht möglich, hieß es weiter. Dafür brauche man vor allem die Unterstützung Chinas. „Peking behindert jedoch weiterhin die globalen Ermittlungen, weigert sich, Informationen auszutauschen und beschuldigt andere Länder, darunter auch die Vereinigten Staaten“, heißt es in dem Papier.
Die Nachrichtendienste seien „weiterhin gespalten“in der Frage, was der „wahrscheinlichste Ursprung“der Corona-Pandemie sei, hieß es in dem Bericht. Vier US-Geheimdienste kommen mit „niedriger“Sicherheit zu dem Schluss, dass die Pandemie auf eine Virusübertragung von Tier zu Mensch zurückgeht. Zwei andere Geheimdienste gehen dagegen mit „mittlerer“Sicherheit davon aus, dass ein Laborunfall zu der Pandemie führte. Analysten in drei anderen Diensten konnten sich nicht auf eine Zuordnung einigen. Grund für die Unterschiede sei die unterschiedliche Gewichtung der „nachrichtendienstlichen Berichte und wissenschaftlichen Veröffentlichungen sowie der nachrichtendienstlichen und wissenschaftlichen Lücken“, hieß es.
US-Präsident Joe Biden hatte die amerikanischen Geheimdienste im Mai damit beauftragt, dem Ursprung der Corona-Pandemie auf den Grund zu gehen. Er wies sie damals an, binnen 90 Tagen einen weiteren Bericht dazu vorzulegen. Seit Langem kursieren unbelegte Mutmaßungen, das Coronavirus könne aus einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan stammen und womöglich durch einen Unfall freigesetzt worden seien. Die Chinesen weisen derartige Vorwürfe vehement zurück. In Wuhan war das Coronavirus erstmals aufgetreten.