Bei Solaranlagen genau planen
Mit welchen Kosten zu rechnen ist und welche Förderungen es gibt
(AFP) - Umweltfreundlicher und günstiger Strom vom Dach: Im vergangenen Jahr wurden laut Bundesverband Solarwirtschaft hierzulande 184 000 Solarstromanlagen neu installiert. Insgesamt sind es schon rund zwei Millionen – viele davon in Privathaushalten. Wer auch darüber nachdenkt: Bei der Anschaffung gilt es einiges zu beachten.
Was kostet eine Solaranlage?
Der Anschaffungspreis einer Solaranlage ist ein wichtiger Faktor – ist er zu hoch, lohnt die Investition sich eventuell erst in ferner Zukunft. Die Kosten berechnen sich nach Fläche und Leistung: Laut Energieversorger Eon müssen Kunden bei einer kleineren Anlage von circa 19 Quadratmetern mit Material- und Installationskosten von knapp 10.000 Euro rechnen. Eine mittlere Anlage mit knapp 40 Quadratmetern gibt es für knapp 15.000 Euro, eine größere mit circa 58 Quadratmetern für gut 20.000 Euro. Dabei lohnt es sich unbedingt, verschiedene Angebote einzuholen: Die Angebotspreise zur Installation von Photovoltaikanlagen schwanken laut dem Portal Finanztip um deutliche 80 Prozent. Die Wirtschaftlichkeitsrechnung sollten Kunden nicht den Installateuren überlassen – es drohen übermäßig optimistische Rechnungen.
Wie groß muss meine Solaranlage sein?
Wichtige Faktoren sind zunächst die verfügbare Dachfläche und der gewünschte Stromertrag. Wichtige Faktoren für die Leistung der Anlage sind neben der Größe zudem die Dachneigung, die Ausrichtung des Dachs im Verhältnis zum Verlauf der Sonne und Bäume oder Gebäude, die womöglich einen Schatten auf die Solaranlage werfen. Zu berücksichtigen sind dazu die Anschaffungskosten, aktuelle Strompreise und gezahlte Einspeisevergütung. Rechner für Verbraucher gibt es beispielsweise beim Energieanbieter Yello oder beim Photovoltaikanbieter enerix.
Wie nutze ich den Strom vom Dach?
Lohnenswert ist der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms: Eigener Solarstrom ist deutlich billiger als Strom vom Energieversorger.
Zwischen neun und 23 Cent pro Kilowattstunde lassen sich so sparen. Ein durchschnittlicher Haushalt nutzt 25 bis 35 Prozent des eigens produzierten Solarstroms selbst. Der Rest wird automatisch ins Energienetz eingespeist, dafür erhalten Solaranlagenbesitzer eine Einspeisevergütung.
Um die Eigenverbrauchsquote zu erhöhen, können beispielsweise Stromspeicher installiert werden. Außerdem können Verbraucher darauf achten, Elektrogeräte wie Spül- oder Waschmaschinen tagsüber laufen zu lassen, wenn die Solaranlage Strom erzeugt.
Welche Förderungen gibt es?
Wer sich eine Solaranlage anschafft, kann dafür verschiedene staatliche Förderungen in Anspruch nehmen. Der Antrag zur Förderung der Anschaffung einer Photovoltaikanlage muss prinzipiell bereits vor dem Kauf gestellt werden. Die zur Verfügung stehenden Förderprogramme variieren je nachdem, ob die Solaranlage auf einem privaten oder einem Firmengebäude installiert wird, ob eine bestehende Anlage erweitert oder eine neue gebaut wird und welche Leistung die geplante Anlage hat.
Gefördert wird die Anschaffung beispielsweise durch die Förderbank KfW, wenn die geplante Anlage die Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes erfüllt. Auch Kreditinstitute wie die Umweltbank oder die Hausbank bieten Solarkredite an – deren Konditionen sollten jedoch genau mit denen der KfW verglichen werden. Auch einzelne Bundesländer haben eigene Förderprogramme für den Bau von Solaranlagen.
Dazu kommt die sogenannte betriebliche Förderung: die Einspeisevergütung. Dies ist der Betrag, den Netzbetreiber an Solaranlagenbesitzer zahlen, wenn sie den überschüssigen Solarstrom ins Stromnetz einspeisen. Dieser Betrag ist für 20 Jahre fest und hängt vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme ab. Für eine bis August 2019 in Betrieb genommene Anlage betrug die Einspeisevergütung pro Kilowattstunde 10,48 Cent - im April 2021 waren es nur noch 7,81 Cent.
Welche laufenden Kosten muss ich bedenken?
Die laufenden Kosten variieren je nach Größe der installierten Anlage. So muss beispielsweise der Wechselrichter, der den erzeugten Gleichstrom der Solarmodule in den Wechselstrom für das öffentliche Stromnetz umwandelt, im Schnitt alle zehn Jahre ausgetauscht werden. Pro Jahr muss hier mit 1,5 Prozent der ursprünglichen Investitionskosten der Solaranlage gerechnet werden. Auch Reinigung und Versicherung der Anlage verursachen Kosten. Bei einer Anlage zwischen 20 und 30 Quadratmetern ist pro Jahr mit Betriebskosten von rund 250 Euro zu rechnen.
Wann lohnt sich eine Solaranlage für mich?
Die vereinfachte Rechnung geht so: Die Kosten der Anlage werden den erwarteten Einnahmen über 20 Jahre hinweg gegenübergestellt – so lange produziert eine Solaranlage im Durchschnitt mindestens Strom. Zur Berechnung der Kosten werden die Netto-Investitionskosten und die Betriebs- und Finanzierungskosten pro Jahr für einen Zeitraum von 20 Jahren summiert. Die jährlichen Kosten können dann mit dem zu erwartenden jährlichen Stromertrag verglichen werden - immerhin eine erste Einschätzung der Wirtschaftlichkeit.