IAA-Gegner besetzen Haus
Zusammenstöße zwischen Klimaaktivisten und Polizei
(dpa) - Bei Kundgebungen von Klimaschutzaktivisten gegen die Automesse IAA Mobility in München ist es am Freitag zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Ein Polizeisprecher sagte, etwa 100 Demonstranten hätten am Freitagvormittag versucht, eine Polizeiabsperrung an der Theresienwiese zu durchbrechen. Um das zu verhindern, hätten die Beamten auch Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt. Zu Zusammenstößen kam es auch in der Karlstraße, wo Aktivisten ein Haus besetzt hatten. Sie wollten dort einen Open Space for Future als Kontrapunkt zu den von der IAA genutzten Ausstellungsflächen setzen, hieß es vom Bündnis No Future for IAA. Das Haus wurde von der Polizei wieder geräumt.
Aktivisten und Politiker kritisierten das Vorgehen der Polizei. Grüne Landtagsabgeordnete aus Bayern kündigten an, den Einsatz parlamentarisch untersuchen lassen zu wollen. Die Polizei äußerte sich nicht zu möglichen Verletzten aufseiten der Aktivisten, bestätigte aber, dass Beamte verletzt wurden.
(dpa) - Bei Protesten gegen die Automesse IAA Mobility in München ist es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Die Beamten setzten am Freitag mehrmals Schlagstöcke und Pfefferspray gegen Demonstranten ein. Aktivisten und Politiker kritisierten das Vorgehen. Die IAA-Gegner besetzten ein Haus, das allerdings wieder geräumt wurde, demonstrierten auf mehreren der Open Spaces genannten Aktionsflächen in der Innenstadt und blockierten zeitweise erneut eine Autobahn. In der Nacht zuvor wurde das Privathaus von VW-Konzernchef Herbert Diess in München Ziel einer Farbattacke.
In der Karlstraße, nahe der Altstadt, besetzten Aktivisten am Freitag vorübergehend ein Haus. Man wolle dort einen Open Space for Future als Kontrapunkt setzen zu den von der IAA genutzten Open Spaces im Stadtgebiet, hieß es vom Aktionsbündnis No Future for IAA. Als ein Protestzug vor dem Gebäude stoppte, kam es Beobachtern zufolge zum Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray. Eine Person, die auf einen Baum kletterte, wurde verletzt. Wie genau und wie schwer, sei unklar, sagte der GrünenLandtagsabgeordnete Florian Siekmann, der die Proteste als „Parlamentarischer Beobachter“begleitet hatte. Allerdings sei ein Rettungswagen im Einsatz gewesen. Im Laufe des Nachmittags wurde das Gebäude nach Angaben der Aktivisten von der Polizei geräumt. Die Polizei äußerte sich zunächst nicht zu möglichen Verletzten aufseiten der Aktivisten, bestätigte aber, dass Beamte im Einsatz verletzt wurden. Zu möglichen Festnahmen machte die Polizei ebenfalls zunächst keine Angaben.
Bereits am frühen Vormittag hatte es Auseinandersetzungen zwischen
Demonstranten und der Polizei gegeben, die insgesamt mit bis zu 4500 Beamten zur Messe im Einsatz ist. Einem Polizeisprecher zufolge sollen IAA-Gegner versucht haben, eine Polizeiabsperrung an der Theresienwiese zu durchbrechen.
Auf der Fläche, auf der normalerweise das Oktoberfest stattfindet, befindet sich ein Camp der IAA-Kritiker, von dem aus Hunderte Aktivisten und andere Demonstranten aufgebrochen waren. Die Polizei war mit einem Großaufgebot am Ort, die Zahl der Beamten überstieg Beobachtern zufolge die der Demonstranten deutlich.
Ohne direkten Zusammenhang zu diesen Ereignissen wurden am Haus von VW-Chef Diess Schmierereien entdeckt, wie ein Sprecher des Unternehmens in Wolfsburg sagte. Zuvor hatte das Wirtschaftsportal „Business Insider“über den Fall berichtet. „Diess enteignen“habe demnach etwa auf der Tür gestanden. Außerdem sei ein Zettel mit Anschuldigungen gegen einen „Vertreter des deutschen Autokapitals“angeklebt worden. Der Manager habe Strafanzeige erstattet.
Am Freitag gab es Aktionen von IAA-Gegnern auch auf den Open Spaces am Königsplatz und am Odeonsplatz sowie bei einem Bosch-Werk. Zudem blockierte eine Gruppe von Klimaaktivisten kurzzeitig die für die Messe eingerichtete Sonderspur BlueLane auf der Autobahn A 94, die an der Messe vorbeiführt. Aktivisten hatten bereits am Dienstag an mehreren Autobahnen im Raum München Banner angebracht und sich an einigen Brücken abgeseilt.
Weitere Blockaden und Störaktionen bei der IAA sind angekündigt. Die Polizei teilte mit, man werde gegen Straftaten konsequent vorgehen. Polizeiabsperrungen hätten nicht nur „Empfehlungscharakter“. Insgesamt sieht sich die Münchner Polizei in ihrem Einsatzkonzept bestätigt: Es sei „genau richtig, niederschwellig sowohl Kontrollen durchzuführen als auch hier mit starken Kräften vor Ort zu sein“, sagte ein Sprecher. Klimaaktivisten kritisierten dagegen das Vorgehen der Polizei und sprachen von „massiver Gewalt“seitens der Polizei, von der man sich aber „nicht einschüchtern“lassen wolle.