Deutlich mehr Privatinsolvenzen als im Vorjahr
(epd) - Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ist im ersten Halbjahr 2021 deutlich gestiegen. 42 304 Verbraucherinnen und Verbraucher stellten einen Insolvenzantrag, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das war ein Anstieg um mehr als die Hälfte (plus 51,1 Prozent) gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der starke Anstieg sei in Zusammenhang mit einem Gesetz zur schrittweisen Verkürzung von Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre zu sehen, erklärten die Statistiker.
Die Neuregelung gilt den Angaben zufolge für ab dem 1. Oktober 2020 beantragte Verbraucherinsolvenzverfahren. Sie ermöglicht den Betroffenen einen schnelleren wirtschaftlichen Neuanfang im Anschluss an ein Insolvenzverfahren. Daher sei davon auszugehen, dass viele überschuldete Privatpersonen ihren Insolvenzantrag zunächst zurückgehalten hätten, um von der Neuregelung zu profitieren.
Bei Unternehmen blieb hingegen eine Insolvenzwelle infolge der Corona-Krise im ersten Halbjahr dieses Jahres aus. Stattdessen sank die Zahl gemeldeter Unternehmensinsolvenzen weiter: In den ersten sechs Monaten meldeten die deutschen Amtsgerichte 7408 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 17,7 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2020 und 22,9 Prozent weniger als im von der Corona-Krise unbeeinflussten ersten Halbjahr 2019. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen waren im ersten Halbjahr 2021 mit 31,8 Milliarden Euro jedoch fast doppelt so hoch wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.