Personal: Katholische Verbände appellieren an den Bischof
Bund Neudeutschland, Kolpingfamilie und Frauenbund Aalen unterstützen Pfarrer Sedlmeier
(jm) – Die Zahl der Mitarbeiter im Katholischen Verwaltungszentrum (KVZ) Aalen wurde in den letzten 14 Jahren von sieben auf 17 erhöht. Im gleichen Zeitraum wurden zweieinhalb Stellen im pastoralen Bereich gestrichen. In dieser allgemeinen Entwicklung in der Diözese RottenburgStuttgart sieht Pfarrer Wolfgang Sedlmeier eine Ausweitung des Verwaltungsapparats auf Kosten der Pastoral. „Das treibt mich um und macht mich zornig“, bekennt er.
Sedlmeier hat sich deshalb im August-Gemeindebrief und in den Kirchlichen Mitteilungen an seine Gemeindemitglieder gewandt und seinem Unmut in starken Worten Luft gemacht. „Wir wissen weder ein noch aus“. Unter
diesen Titel hat er seine Stellungnahme gestellt, in der er diese Entwicklung laut und deutlich in Frage stellt. Kein Wunder, dass manche über „Gottes Bodenpersonal“schimpfen und sich von der Kirche abwenden, schreibt er.
Der Zorn des engagierten und besorgten Seelsorgers hat auch in den katholischen Verbänden der Stadt Wellen geschlagen. In der Aalener Gruppe des Bundes Neudeutschland kam es zu einer lebhaften Diskussion darüber und letztendlich zu einer Resolution, mit der man Pfarrer Sedlmeier ausdrücklich unterstützen will.
Dass er die räumliche Ausweitung und die personelle Aufstockung des Personals bei gleichzeitiger Schwächung
der Pastoral hinterfragt, fand man voll berechtigt. „Dass dies auch noch ausgerechnet im schicken neuen Viertel des Aalener Stadtovals geschehen soll, hat uns empört“, heißt es in der Resolution. Damit wird auf die bereits getätigte Anmietung von Räumen im Stadtoval durch die Diözese Bezug genommen. Die Mietkosten sollen sich auf rund 80 000 Euro pro Jahr belaufen, ist zu hören.
„Wir unterstützen mit unserer Resolution Ihren mutigen Einsatz und wünschen uns eine Revision der getroffenen Entscheidung und eine Rückführung auf eine sparsamere Lösung“, fordert die Resolution. Damit ist die Unterbringung der ausgeweiteten KVZ im Salvatorheim gemeint, das nach Renovierung und Umbau dafür geeignet wäre. Diesen Vorschlag hat der Gesamtkirchengemeinderat Aalen mit einer Stimmenthaltung beschlossen und nach Rottenburg weitergeleitet. Dort wurde er in ersten Gesprächen abgelehnt.
Der Resolution der ND-Gruppe Aalen, unterschrieben von Gruppenleiter Gerhard Ilg, hat sich inzwischen der katholische Frauenbund Aalen unter Leitung von Luzia Gutknecht insgesamt und die Vorstandschaft der Kolpingfamilie Aalen mehrheitlich angeschlossen, bestätigt vom ersten Vorsitzenden Martin Joklitschke. Die Resolution geht nun an Bischof Gebhard Fürst nach Rottenburg in der Hoffnung, eine gütliche Lösung zu finden.