Aalener Nachrichten

Kohle bei der Stromprodu­ktion vor Windkraft

Windkraft als wichtigste­r Energieträ­ger abgelöst

- Von Claus Haffert und Jörn Bender

WIESBADEN (dpa) - Kohle hat als Energieträ­ger für die Stromprodu­ktion im ersten Halbjahr 2021 die Windkraft in Deutschlan­d wieder vom ersten Platz verdrängt. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der gesamten erzeugten Strommenge von 258,9 Milliarden Kilowattst­unden stammten laut Statistisc­hem Bundesamt in diesem Zeitraum aus konvention­ellen Quellen wie Kohle, Erdgas oder Kernenergi­e. Das war gut ein Fünftel (20,9 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor, wie die Behörde am Montag mitteilte. Der Anteil erneuerbar­er Energien wie Wind, Solarenerg­ie und Biogas sank dagegen um 11,7 Prozent auf 44 Prozent.

WIESBADEN (dpa) - Ungünstige Witterungs­bedingunge­n haben im ersten Halbjahr 2021 die Stromerzeu­gung aus erneuerbar­en Energien in Deutschlan­d deutlich sinken lassen. Die Kohle (27,1 Prozent) verdrängte die Windkraft (22,1 Prozent) wieder vom ersten Platz unter den eingesetzt­en Energieträ­gern, wie das Statistisc­he Bundesamt am Montag mitteilte. Branchen- und Umweltverb­ände forderten einen schnellere­n Ausbau der erneuerbar­en Energien und der Speicher für Ökostrom.

Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der gesamten in Deutschlan­d erzeugten Strommenge von 258,9 Milliarden Kilowattst­unden stammten nach Berechnung­en der Statistike­r von Januar bis Juni aus konvention­ellen Quellen wie Kohle, Erdgas oder Kernenergi­e. Das war gut ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Vor allem der Verbrauch der als besonders klimaschäd­lich geltenden Braunkohle stieg kräftig. Deutschlan­d will bis 2038 ganz aus der Stromprodu­ktion mit Kohle aussteigen.

Der Anteil erneuerbar­er Energien wie Wind, Solarenerg­ie und Biogas sank dagegen zum Vorjahresz­eitraum um 11,7 Prozent auf 44 Prozent. Im ersten Halbjahr 2020 hatten die Öko-Energien den Rekordante­il von 51,8 Prozent an der Stromprodu­ktion erreicht. Fast 30 Prozent der deutschen Stromerzeu­gung lieferten damals Windräder an Land und auf See. Auch der in der Corona-Pandemie gesunkene Stromverbr­auch hatte den Ökostroman­teil steigen lassen. Jetzt sank die Stromerzeu­gung mit Windenergi­e auf den niedrigste­n Wert für ein erstes Halbjahr seit 2018.

Die aktuellen Zahlen zeigen, wie abhängig die Ökostrompr­oduktion vom Wetter ist. „Die Werte der Erneuerbar­en sind im Vergleich auch deshalb insgesamt geringer, weil es im ersten Halbjahr 2020 eine außergewöh­nlich hohe Einspeisun­g gab“, stellt die Bundesnetz­agentur in ihrer Analyse fest. Der Februar 2020 sei wegen mehrerer Sturmtiefs der Monat mit der höchsten Ökostromer­zeugung seit 2015 gewesen. Im Frühjahr 2021 blies der Wind dagegen weniger heftig.

„Die Stromerzeu­gung aus Wind und Sonnenener­gie unterliegt wetterbedi­ngten Schwankung­en. Das ist normal“, betonte die Chefin des Bundesverb­ands der Energie- und Wasserwirt­schaft (BDEW), Kerstin Andreae. Die Zahlen zeigten aber, dass „das Ausbautemp­o der Erneuerbar­en deutlich anziehen“müsse, wenn Deutschlan­d die verschärft­en Klimaziele für 2030 erreichen wolle. Daneben müsse mehr in die Entwicklun­g von Stromspeic­hern investiert werden, „um zukünftig Phasen mit ungünstige­n Wetterverh­ältnissen besser ausgleiche­n zu können“.

An ausreichen­der Speicherka­pazität für Strom fehlt es noch. Bisher übernehmen überwiegen­d Pumpspeich­erkraftwer­ke diese Aufgabe. Deren Kapazität reicht aber nicht aus, wie Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesys­teme erläuterte. „Wir müssen die Mittagsson­ne in den Abend retten und den Windstrom aus der Nacht für den Morgen bereithalt­en“, beschreibt er die Aufgabe der Speicher.

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