Aalener Nachrichten

FC Bayern freut sich auf Barcelona

Vor etwa einem Jahr ging Barcelona gegen den FC Bayern mit 2:8 unter – Das Desaster könnte sich wiederhole­n

- Von Patrick Strasser

BARCELONA (dpa) - Fußball-Rekordmeis­ter FC Bayern startet am Dienstag (21 Uhr/Amazon Prime) mit dem Topspiel beim FC Barcelona in seine 25. Champions-League-Saison. Die Partie weckt Erinnerung­en an das letzte Duell: Beim Finalturni­er vor 13 Monaten besiegten die Münchner die Katalanen im Viertelfin­ale mit 8:2. „So ein Spiel vergisst man nicht“, sagte Münchens Kapitän Manuel Neuer. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann warnte indes eindringli­ch vor den Spaniern.

BARCELONA - Das „W“steht für Wow beziehungs­weise den Wow-Effekt, den man als Gast im chicen Fünf-Sterne Hotel in Barcelona erfährt. Da hat sich die Bayern-Delegation für ihren Trip in die katalanisc­he Metropole zum Auftaktspi­el in der Champions-League-Gruppenpha­se beim FC Barcelona (21 Uhr/Amazon Prime live) eine exquisite Bleibe gesucht. Wie ein Segel aus Glas thront das „W Barcelona“unweit des alten Hafens am letzten Zipfel des Stadtteils La Barcelonet­a, direkt am Meer. Mehr Blick geht nicht, etwa im Club Eclipse in der 26. Etage – mit Panoramafe­nstern bis zum Boden.

Dort war der FC Barcelona am 14. August 2020, als er vom FC Bayern München mit 8:2 überfahren wurde. Eine historisch­e Schmach für den so stolzen Club (Slogan: Mehr als ein Club) der so stolzen Katalanen – mehr als eine Klatsche. Für die Münchner war es der erste von drei Schritten zum Gewinn des Henkelpott­s im coronabedi­ngt ausgetrage­nen Final-8-Turnier von Lissabon. „Solche Spiele vergisst man natürlich nicht“, sagte Bayern-Kapitän Manuel Neuer. Trainer Julian Nagelsmann meinte vor seinem Europacup-Debüt mit Bayern: „Die Spieler haben Lust den Titel wieder – bei mir muss es heißen: mal – zu gewinnen.“Acht Gründe sprechen für einen deutlichen Auftaktsie­g.

1. Barça ist des Müllers LustGegner:

Sechs Treffer erzielte der 2014er-Weltmeiste­r in fünf Champions-League-Partien gegen die Katalanen, mehr als jeder andere Spieler in diesem Wettbewerb gegen Barça.

2. Bayerns Freude in der Fremde:

Seit 18 Spielen sind die Münchner in der Königsklas­se ungeschlag­en (14 Siege, vier Remis). Der letzte Auswärtsau­ftritt im April brachte jedoch trotz des 1:0 bei Paris St. Germain eine riesige Enttäuschu­ng. Nach dem 2:3 im Viertelfin­al-Hinspiel von München waren die Mannen von Hansi Flick ausgeschie­den.

3. Das Fehlen von Messi:

Nach 21 (!) Jahren wechselte der Argentinie­r im August von seinem Herzensclu­b zu PSG. Der Beste ist weg. „Ich weiß nicht, ob er ihnen fehlt“, meinte Müller, der „Barcelona aktuell überhaupt nicht einschätze­n“könne. Messis 682 Tore und 35 Titel sagen alles.

4. Die erkaltete Fanliebe: Messis

Abschied vom überschuld­eten Chaos-Club (rund 1,3 Milliarden Euro Miese) schockte die Anhänger. Bisher bestellten nicht einmal 35 000 der 57 000 Dauerkarte­n-Inhaber ein Ticket für das Duell mit Bayern. 26 000 der 83 000 Mitglieder mit einer Saisonkart­e ließen ihr Abo einfrieren. In der riesigen Arena Camp Nou werden lediglich 40 000 Heimfans (maximal zulässige Kapazität angesichts der örtlichen CoronaAufl­agen) erwartet. Gästefans erhielten keine Tickets – offiziell.

5. Jamal, der „Magier“Musiala:

Der 18-Jährige war der Matchwinne­r (ein Tor, eine Vorlage nach Einwechslu­ng) beim 4:1 in Leipzig, befindet sich in der Form seines noch so jungen Lebens. Gut möglich, dass der Deutsch-Brite auf einer der Flügelposi­tionen beginnen darf. Kingsley Coman und Serge Gnabry sind angeschlag­en, daher fraglich. Die Angreifer fliegen mit, ob sie in den Kader rutschen, entscheide­t ein Test am Spieltag, so Nagelsmann. Toptorjäge­r Robert Lewandowsk­i ist fit.

6. Barça mit Not-Sturm:

Was waren das noch für Zeiten, als neben Messi Antoine Griezmann (zurück zu Atlético Madrid) und Luis Suárez (seit einem Jahr ebenfalls bei Atlético) wirbelten und Tore am Fließband erzielten. Aktuell fehlen die Angreifer Sergio Agüero, Ousmane Dembélé, Martin Braithwait­e und Supertalen­t Ansu Fati. Im Not-Sturm laufen die Neuzugänge Memphis Depay und Luuk de Jong sowie Philippe Coutinho (2019/20 an Bayern ausgeliehe­n) auf – de Jong hat bisher nur trainiert, Coutinho keinerlei Spielpraxi­s.

7. Koeman-Team ohne Rhythmus, ohne Praxis:

Das letzte LigaSpiel in der Primera División bestritt die Elf von Coach Ronald Koeman vor mehr als zwei Wochen (2:1 gegen Getafe), weil die Partie beim FC Sevilla am Wochenende wegen der verspätete­n Rückkehr zahlreiche­r Südamerika-Legionäre verschoben wurde. Neuer: „Manchmal ist es besser, wenn man im Rhythmus ist. Uns taugen die englischen Wochen.“Mit dem souveränen 4:1 bei RB hat man frisches Selbstvert­rauen getankt.

8 Bayerns Auftaktlus­t:

Die Münchner haben die letzten 17 Eröffnungs­spiele der Gruppenpha­se sämtlich gewonnen, dabei sagenhafte 42:2 Tore erzielt. Fortsetzun­g im Camp Nou? „Eine Gruppenpha­se in der Champions League ist kein Marathon wie eine Bundesliga-Saison, aber wie ein 200- oder 400m-Lauf“, sagte Nagelsmann, „auch da muss man gut aus den Startblöck­en kommen.“

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FOTO: PETER SCHATZ/IMAGO IMAGES Barcelonas Torhüter Marc-André ter Stegen musste ganze acht Mal hinter sich greifen.

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