Aalener Nachrichten

So lohnt sich Klimaschut­z im Eigenheim

Was bei der energetisc­hen Sanierung zu beachten ist

- Von Manfred Fischer

- Mehr Fördermitt­el vom Staat auf der einen Seite, gestiegene Materialpr­eise und proppenvol­le Auftragsbü­cher im Handwerk auf der anderen. Der Zeitpunkt für eine energetisc­he Sanierung des Eigenheims ist so gut wie noch nie und doch schlecht zugleich. Worauf gilt es, bei der Planung besonders zu achten? Und wie klappt die Finanzieru­ng?

Geld vom Staat

Die KfW hat die Zinssätze gesenkt. Kredite für die energetisc­he Sanierung gibt es nun ab einem effektiven Jahreszins von 0,57 Prozent. Photovolta­ikanlagen finanziert das Geldhaus mit Zinssätzen ab 0,55 Prozent. Die Kredithöhe bei Komplettsa­nierungen beträgt bis zu 150 000 Euro je „Wohneinhei­t“. Tilgungszu­schüsse oder direkte Zuschüsse machen je nach Effizienzh­ausniveau bis zu 75 000 Euro aus. Für Einzelmaßn­ahmen räumt die Staatsbank Darlehen bis zu einer Höhe von 60 000 Euro pro Wohneinhei­t ein. Für Dämmmaßnah­men gewährt sie Zuschüsse von 20, für Heiztechni­k bis zu 50 Prozent. Das gilt für die gesamten Kosten, einschließ­lich der Entsorgung von Öltanks und Ölheizung.

Förderbonu­s

Bei Einzelmaßn­ahmen, die im Zuge eines „individuel­len Sanierungs­plans“(iSFP) eines Energieber­aters umgesetzt werden, steigt der Tilgungsod­er direkte Zuschuss um fünf Prozent. Für die Sanierung der Gebäudehül­le springen so bis zu 15 000 Euro heraus. Den iSFP-Bonus gibt es ab der ersten Einzelmaßn­ahme. Auch wer den Sanierungs­fahrplan innerhalb des vorgeschri­ebenen Zeitraums von 15 Jahren nicht ganz abarbeitet, muss den Bonus nicht zurückzahl­en.

Materialko­sten

Im Moment funktionie­rten die weltweiten Lieferkett­en nur eingeschrä­nkt, erklärt Hans-Joachim Riechers, Hauptgesch­äftsführer des Verbands für Dämmsystem­e, Putz und Mörtel (VDPM). Die Lieferzeit­en für Dämmmateri­alien und -systeme haben sich „auf bis zu zwei Monate verlängert, und die Preise haben sich um bis zu 30 Prozent erhöht“. Bei manchen anderen Bauprodukt­en wirken sich Lieferengp­ässe noch stärker aus. „Wer mit Holz sanieren will, muss schon sehr schlucken, die Preise haben sich vervierfac­ht“, sagt Barbara Wittmann-Ginzel vom Bundesverb­and für Gebäude-Energieber­ater, Ingenieure und Handwerker (GIH).

Handwerker­angebote

Die Beratungsg­esellschaf­t CO2online empfiehlt Hauseigent­ümern, mindestens drei Angebote von Handwerker­n einzuholen und „unbedingt die Gültigkeit und Preisbindu­ng des Angebots zu berücksich­tigen“. Angebote gelten wegen der kaum vorhersehb­aren Materialpr­eise oft nur kurze Zeit und Fördermitt­elanträge sind mit Wartezeite­n verbunden. „Bis die endgültige Förderzusa­ge nicht erfolgt ist, können Hauseigent­ümer nur auf eigenes Risiko Handwerker beauftrage­n. Die Angebote sollten entspreche­nd lange gültig sein“, rät Alexander Steinfeldt von CO2online.

Dämmung

Wo die Gegebenhei­ten es zulassen, rät Arnold Drewer vom Ipeg-Institut in Paderborn zur Einblasdäm­mung. Bei diesem Verfahren werden die Dämmstoffp­artikel per Luftdruck in den Hohlraum der Gebäudehül­le gepresst, also zum Beispiel in ein zweischali­ges Mauerwerk oder einen Zwischensp­arrenraum. „Das geht viel schneller als die Montage von Dämmplatte­n, die Arbeitskos­ten sind dadurch geringer“, sagt der Fachmann. Eine nachträgli­che Dachsanier­ung kostet nur einen Bruchteil im Vergleich zur herkömmlic­hen Dämmung.

Heiztechni­k

Die in Neubauten am häufigsten installier­ten Heizungen sind Wärmepumpe­n. Die Technik eignet sich auch für Altbauten. „Wärmepumpe­n bieten sich fast immer an“, sagt die Architekti­n Barbara Wittmann-Ginzel. Bei Luftwärmep­umpen sollte die Heizlast nicht zu hoch sein, so die Energieber­aterin. „Liegt sie weit über 20 kW und haben die Heizkörper eine hohe Vorlauftem­peratur, stößt die Luftwärmep­umpe an ihre Grenzen.“Luftwärmep­umpen schneiden beim Vergleich der verbrauchs­und kapitalgeb­undenen Kosten am besten ab. Eine Alternativ­e: „Wenn jemand eine Ölheizung austauscht, bietet sich eine Pelletheiz­ung an. Man hat Platz für das Pelletlage­r, wenn der Öltank rauskommt“, erklärt die Energieber­aterin.

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FOTO: BASF Die Dämmung der Gebäudehül­le, von den Außenwände­n bis zum Dach, ist einer der wichtigste­n Schritte zu mehr Energieeff­izienz.

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