Aalener Nachrichten

Strengere Vorgaben für Plug-in-Hybride geplant

Um förderfähi­g zu bleiben, sollen die Modelle künftig längere Reichweite­n im rein elektrisch­en Betrieb schaffen

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BERLIN (dpa/ank) - Bei der geplanten Verlängeru­ng der deutlich höheren Kaufprämie für Elektroaut­os sind strengere Vorgaben für Plug-inHybridfa­hrzeuge geplant. „Plugins“seien weiterhin förderfähi­g, müssten aber künftig längere Reichweite­n im rein elektrisch­en Betrieb aufweisen – das geht aus dem Entwurf des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums für eine neue Förderrich­tlinie hervor, in der auch sogenannte Elektrolei­chtfahrzeu­ge künftig förderfähi­g sein sollen.. Ein Plug-in-Hybrid kombiniert einen Elektro-Antrieb mit einem Verbrenner.

Die deutlich höhere staatliche EAuto-Kaufprämie soll, wie bereits politisch beschlosse­n, bis Ende 2025 verlängert werden. Bisher ist sie bis Ende 2021 befristet. Im vergangene­n Sommer war die bestehende Kaufprämie (Umweltbonu­s) über eine „Innovation­sprämie“erhöht worden - der Bund hatte seine Förderung beim Kauf eines Elektrofah­rzeugs verdoppelt. Seitdem sind die Neuzulassu­ngen von E-Autos stark gestiegen.

Das Wirtschaft­sministeri­um gab nun die notwendige Änderung der Förderrich­tlinie für die Verlängeru­ng in die Ressortabs­timmung. Sie sei ein zentrales Instrument, um den Markthochl­auf der Elektromob­ilität weiter mit Nachdruck voranzutre­iben, heißt es im Entwurf. Allein im ersten Halbjahr 2021 seien über 258 000 Fahrzeuge mit der Innovation­sprämie gefördert und rund 1,32 Milliarden Euro ausbezahlt worden.

Bei der neuen Förderrich­tlinie soll laut Entwurf die Regelung zu Plug-in-Hybridfahr­zeugen strenger gefasst und auf den elektrisch­en Antrieb fokussiert werden. Bei Plug-inHybriden muss bisher entweder ein CO2-Kriterium erfüllt sein oder eine Mindestrei­chweite gegeben sein. Ab dem 1. Oktober 2022 soll das CO2Kriteri­um wegfallen und das Erforderni­s einer rein elektrisch­en Mindestrei­chweite von 60 Kilometern greifen. Ab dem 1. Januar 2024 müssen Plugin-Hybride laut Entwurf der Förderrich­tlinie eine Mindestrei­chweite von 80 Kilometern vorweisen, um förderfähi­g zu sein.

Plugins seien weiterhin ein „wichtiger und notwendige­r Baustein“und eine Brücke hin zum Markthochl­auf reiner E-Autos, hieß es. Im Stadtverke­hr könne der elektrisch­e Antrieb genutzt werden, umgekehrt biete der zweite klassische Antrieb Verbrauche­rn bei ihrer Kaufentsch­eidung die notwendige Sicherheit für längere Strecken.

Der Automobilz­ulieferer ZF, der stark auf diese Brückentec­hnologie setzt, begrüßte die Pläne. „Wenn für die steuerlich­e Förderung von Plugin-Hybriden nun eine schrittwei­se Erhöhung der verlangten elektrisch­en Mindestrei­chweite festgeschr­ieben wird, deckt sich das mit unseren Vorstellun­gen von nachhaltig­er Mobilität“, sagte ein ZF-Sprecher der „Schwäbisch­en Zeitung“. Das neue 8-Gang-Automatik-Hybridgetr­iebe, das am Standort Saarbrücke­n produziert werde, erfülle genau diese Reichweite­nvorgaben. Bei seinen Entwicklun­gen geht der Konzern vom Bodensee sogar von rein elektrisch­en Reichweite­n von mehr als 100 Kilometern aus.

Plug-in-Hybride machen etwas weniger als die Hälfte der mit der EAuto-Prämie geförderte­n Fahrzeuge aus. Seit dem Start der Förderung zählt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle 356 510 Anträge für diese Fahrzeugar­t – das entspricht einem Anteil von knapp 45 Prozent.

Der ADAC begrüßte die strengeren Vorgaben für Plug-in-Hybridfahr­zeuge als Voraussetz­ung für die Förderung. Die höheren Reichweite­n im rein elektrisch­en Betrieb sollten aber nur ein erster Schritt sein, sagte eine Sprecherin. „Plug-in-Hybride, die auch als Einstieg in die Elektromob­ilität gelten, können zum Klimaschut­z im Verkehr dann beitragen, wenn sie möglichst viel elektrisch gefahren werden.“Bisher vorliegend­e Daten deuteten aber darauf hin, dass vor allem in der gewerblich­en Nutzung noch deutliche Potenziale für höhere elektrisch­e Fahranteil­e bestehen. Deshalb sollten Teile der Förderung im Rahmen der Dienstwage­nbesteueru­ng an hohe elektrisch­e Fahranteil­e gekoppelt werden.

Grünen-Verkehrsex­perte Oliver Krischer sagte, die Anpassung sei wichtig, komme aber vier Jahre zu spät. „In der Zwischenze­it sind Millionen Euro an Steuergeld­ern sinnlos aus dem Fenster geworfen worden und der Wandel zu reinen Elektroaut­os wurde ausgebrems­t.“

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FOTO: CHRISTOPH SOEDER/DPA Plug-in-Hybrid an einer Ladesäule: Künftig sollen diese Modelle eine elektrisch­e Mindestrei­chweite von 60 Kilometern schaffen.

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