Staubsaugen allein ist nicht genug
Worauf man beim Teppichreinigen achten sollte – Bei Flecken helfen Hausmittel
(dpa) - Ein Teppich schmeichelt den Füßen. Ist er schön flauschig, legt man sich auch schon mal darauf. Aber jetzt kommen die unappetitlichen Details: Wie sieht es denn zwischen den Fasern Ihrer Teppiche aus? Klebt da was? Tja, der Staubsauger schafft eben auch nicht alles.
Viele Teppiche und Läufer lassen sich aber auch gründlicher säubern, etwa mit einer Nassreinigung alle paar Jahre. Ob das möglich ist, verraten die Materialangaben der Hersteller – sowohl der Flor als auch das Trägermaterial sollten Nässe vertragen können.
Bei der Reinigung helfen spezielle Geräte, die man im Baumarkt oder bei Raumausstattern leihen kann. „Shampoonierer massieren mit ihren Bürsten den Schaum tief in den Flor“, sagt Martina Schäfer von der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft. „Dieser muss trocknen und kann später mit dem Staubsauger abgesaugt werden.“
Oder man bringt mit Sprühextraktionsgeräten oder Waschsaugern eine Reinigungslösung auf den Teppich. Diese Lösung, so erklärt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflegeund Waschmittel, wird dann in einem zweiten Arbeitsgang mit Schmutz beladen wieder abgesaugt.
Empfindliches in Streichrichtung bearbeiten
Kleine Flächen lassen sich auch von Hand bearbeiten – und das denkbar einfach: „Man sprüht den Teppichschaum auf und lässt ihn auftrocknen“, sagt Martina Schäfer. „Bei stärkeren Flecken arbeitet man ihn mit einer weichen Bürste in das Gewebe ein, bei empfindlichen Teppichen immer in eine Strichrichtung.“
Je nach Anleitung auf der Verpackung müssen die getrockneten Reste des Reinigers anschließend aufgesaugt oder mit klarem Wasser abgespült werden. „Wichtig ist, dass keine Seifen- oder Mittelrückstände im Teppichflor bleiben“, sagt die Expertin. Denn auf den Resten würde sich neuer Schmutz eher wieder absetzen, er klebt daran fest.
Und man sollte darauf achten, dass der Teppich auch vollständig trocknet, was im Sommer schneller gelingt als im Winter. Bleibt er zu lang feucht, „können sich Schimmelpilzkolonien bilden, die dann wieder Flecken verursachen und muffigen
Geruch Glassl. verströmen“, so Bernd
Die Alternative: Trockenreinigung mit Pulver
Das Problem umgeht man mit einer Trockenreinigung, was auch die Alternative für Teppiche ist, die nicht nass werden sollten. Das Pulver wird über den Teppich verteilt und nach einer Einwirkzeit abgesaugt. „Die Trocknungszeit bei Pulver dauert etwa 30 bis 60 Minuten, bei Schaum etwas länger“, sagt Bernd Glassl. Er empfiehlt, genug Staubsaugerbeutel für das Pulver bereitzuhalten. Bei Filz und hochflorigen Teppichen ist das trockene Pulver laut Martina Schäfer aber nicht geeignet. Es kann sich im Flor verheddern. Manche Hausmittel können ebenfalls helfen. „Natron kann das Trockenpulver ersetzen“, sagt Schäfer. „Es löst Flecken heraus, neutralisiert Gerüche und kann auch die Farbe erfrischen.“Für hochflorige Teppiche eignet sich alternativ ein Natronreiniger aus einem Teelöffel Natron in einem halben Liter Wasser.
Backpulver ist zwar ein beliebtes Hausmittel, auf Teppichen sieht Bernd Glassl seine Reinigungsleistung aber eher skeptisch: „Wenn Backpulver hilft, dann lässt sich der Fleck häufig auch nur mit Wasser lösen“, sagt der Reinigungsexperte. Und meist gehe es sogar ohne Backpulver besser, denn dessen enthaltenes Mehl oder Stärke könne die Reinigung stören.
Waschmittel und Gebissreiniger gegen Flecken
Andere Hausmittel sind laut Martina Schäfer erfolgreicher. „Bewährt haben sich Salz bei Rotwein, Gallseife bei Kaffee oder eine aufgelöste Gebissreinigungstablette bei Obstflecken“, zählt sie auf. „Vollwaschmittel kann Flecken aus hellen Teppichen bleichen. Ein Colorwaschmittel hilft, eiweißhaltige Flecken und Straßendreck zu entfernen.“
Frische Fett- und Ölflecken sollen laut Bernd Glassl ein wenig Handgeschirrspülmittel, flüssiges Feinwaschmittel oder Allzweckreiniger packen. Auch hier ist wichtig, dass keine Reste im Teppich verbleiben, die dann wie ein Magnet neue Schmutzpartikel erst recht an den Teppich binden.
Mischflecken, also eine Kombination aus verschiedenen Fleckenarten, kann man mit einfachem Shampoo oder Kernseife lösen, rät Martina Schäfer.
Teppichläufer in der Waschmaschine
Kleine Läufer und Schmutzfangmatten lassen sich in die Waschmaschine stecken. „Wenn ein Läufer maximal 80 mal 150 Zentimeter groß ist, kann er im Feinwaschprogramm ohne Schleudergang bei 30 Grad gewaschen werden“, sagt Schäfer. Vorausgesetzt, der Hersteller weist darauf hin, vor allem für das Trägermaterial. „Schmutzfangmatten mit Gummiboden können in die Waschmaschine. Im Gegensatz zu Vinyl, das hierfür nicht geeignet ist, da das Material spröde wird.“
Wenn nur Staub entfernt werden soll, reicht es, den Läufer auszuklopfen. Oder man legt ihn im Winter für ein paar Minuten in den Schnee. Dann sehe er wieder schön aus, so die Reinigungsexpertin.
Zu oft braucht man den Teppich aber nicht einer Grundreinigung unterziehen. Martina Schäfer rät etwa alle drei Jahre dazu. Pflegt man den Teppich gut – was heißt, man saugt ihn mindestens einmal pro Woche und entfernt Flecken sofort –, verschiebe sich der Zeitrahmen nach hinten.
Und bei neuen Teppichen empfiehlt es sich sogar, die erste Grundreinigung hinauszuzögern. „Ein frischer Teppich ist imprägniert. Diese Eigenschaft wird er etwas verlieren“, sagt die Expertin.