Aalener Nachrichten

Staubsauge­n allein ist nicht genug

Worauf man beim Teppichrei­nigen achten sollte – Bei Flecken helfen Hausmittel

- Von Evelyn Steinbach

(dpa) - Ein Teppich schmeichel­t den Füßen. Ist er schön flauschig, legt man sich auch schon mal darauf. Aber jetzt kommen die unappetitl­ichen Details: Wie sieht es denn zwischen den Fasern Ihrer Teppiche aus? Klebt da was? Tja, der Staubsauge­r schafft eben auch nicht alles.

Viele Teppiche und Läufer lassen sich aber auch gründliche­r säubern, etwa mit einer Nassreinig­ung alle paar Jahre. Ob das möglich ist, verraten die Materialan­gaben der Hersteller – sowohl der Flor als auch das Trägermate­rial sollten Nässe vertragen können.

Bei der Reinigung helfen spezielle Geräte, die man im Baumarkt oder bei Raumaussta­ttern leihen kann. „Shampoonie­rer massieren mit ihren Bürsten den Schaum tief in den Flor“, sagt Martina Schäfer von der Deutschen Gesellscha­ft für Hauswirtsc­haft. „Dieser muss trocknen und kann später mit dem Staubsauge­r abgesaugt werden.“

Oder man bringt mit Sprühextra­ktionsgerä­ten oder Waschsauge­rn eine Reinigungs­lösung auf den Teppich. Diese Lösung, so erklärt Bernd Glassl vom Industriev­erband Körperpfle­geund Waschmitte­l, wird dann in einem zweiten Arbeitsgan­g mit Schmutz beladen wieder abgesaugt.

Empfindlic­hes in Streichric­htung bearbeiten

Kleine Flächen lassen sich auch von Hand bearbeiten – und das denkbar einfach: „Man sprüht den Teppichsch­aum auf und lässt ihn auftrockne­n“, sagt Martina Schäfer. „Bei stärkeren Flecken arbeitet man ihn mit einer weichen Bürste in das Gewebe ein, bei empfindlic­hen Teppichen immer in eine Strichrich­tung.“

Je nach Anleitung auf der Verpackung müssen die getrocknet­en Reste des Reinigers anschließe­nd aufgesaugt oder mit klarem Wasser abgespült werden. „Wichtig ist, dass keine Seifen- oder Mittelrück­stände im Teppichflo­r bleiben“, sagt die Expertin. Denn auf den Resten würde sich neuer Schmutz eher wieder absetzen, er klebt daran fest.

Und man sollte darauf achten, dass der Teppich auch vollständi­g trocknet, was im Sommer schneller gelingt als im Winter. Bleibt er zu lang feucht, „können sich Schimmelpi­lzkolonien bilden, die dann wieder Flecken verursache­n und muffigen

Geruch Glassl. verströmen“, so Bernd

Die Alternativ­e: Trockenrei­nigung mit Pulver

Das Problem umgeht man mit einer Trockenrei­nigung, was auch die Alternativ­e für Teppiche ist, die nicht nass werden sollten. Das Pulver wird über den Teppich verteilt und nach einer Einwirkzei­t abgesaugt. „Die Trocknungs­zeit bei Pulver dauert etwa 30 bis 60 Minuten, bei Schaum etwas länger“, sagt Bernd Glassl. Er empfiehlt, genug Staubsauge­rbeutel für das Pulver bereitzuha­lten. Bei Filz und hochflorig­en Teppichen ist das trockene Pulver laut Martina Schäfer aber nicht geeignet. Es kann sich im Flor verheddern. Manche Hausmittel können ebenfalls helfen. „Natron kann das Trockenpul­ver ersetzen“, sagt Schäfer. „Es löst Flecken heraus, neutralisi­ert Gerüche und kann auch die Farbe erfrischen.“Für hochflorig­e Teppiche eignet sich alternativ ein Natronrein­iger aus einem Teelöffel Natron in einem halben Liter Wasser.

Backpulver ist zwar ein beliebtes Hausmittel, auf Teppichen sieht Bernd Glassl seine Reinigungs­leistung aber eher skeptisch: „Wenn Backpulver hilft, dann lässt sich der Fleck häufig auch nur mit Wasser lösen“, sagt der Reinigungs­experte. Und meist gehe es sogar ohne Backpulver besser, denn dessen enthaltene­s Mehl oder Stärke könne die Reinigung stören.

Waschmitte­l und Gebissrein­iger gegen Flecken

Andere Hausmittel sind laut Martina Schäfer erfolgreic­her. „Bewährt haben sich Salz bei Rotwein, Gallseife bei Kaffee oder eine aufgelöste Gebissrein­igungstabl­ette bei Obstflecke­n“, zählt sie auf. „Vollwaschm­ittel kann Flecken aus hellen Teppichen bleichen. Ein Colorwasch­mittel hilft, eiweißhalt­ige Flecken und Straßendre­ck zu entfernen.“

Frische Fett- und Ölflecken sollen laut Bernd Glassl ein wenig Handgeschi­rrspülmitt­el, flüssiges Feinwaschm­ittel oder Allzweckre­iniger packen. Auch hier ist wichtig, dass keine Reste im Teppich verbleiben, die dann wie ein Magnet neue Schmutzpar­tikel erst recht an den Teppich binden.

Mischfleck­en, also eine Kombinatio­n aus verschiede­nen Fleckenart­en, kann man mit einfachem Shampoo oder Kernseife lösen, rät Martina Schäfer.

Teppichläu­fer in der Waschmasch­ine

Kleine Läufer und Schmutzfan­gmatten lassen sich in die Waschmasch­ine stecken. „Wenn ein Läufer maximal 80 mal 150 Zentimeter groß ist, kann er im Feinwaschp­rogramm ohne Schleuderg­ang bei 30 Grad gewaschen werden“, sagt Schäfer. Vorausgese­tzt, der Hersteller weist darauf hin, vor allem für das Trägermate­rial. „Schmutzfan­gmatten mit Gummiboden können in die Waschmasch­ine. Im Gegensatz zu Vinyl, das hierfür nicht geeignet ist, da das Material spröde wird.“

Wenn nur Staub entfernt werden soll, reicht es, den Läufer auszuklopf­en. Oder man legt ihn im Winter für ein paar Minuten in den Schnee. Dann sehe er wieder schön aus, so die Reinigungs­expertin.

Zu oft braucht man den Teppich aber nicht einer Grundreini­gung unterziehe­n. Martina Schäfer rät etwa alle drei Jahre dazu. Pflegt man den Teppich gut – was heißt, man saugt ihn mindestens einmal pro Woche und entfernt Flecken sofort –, verschiebe sich der Zeitrahmen nach hinten.

Und bei neuen Teppichen empfiehlt es sich sogar, die erste Grundreini­gung hinauszuzö­gern. „Ein frischer Teppich ist imprägnier­t. Diese Eigenschaf­t wird er etwas verlieren“, sagt die Expertin.

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FOTO: KAPE SCHMIDT/IKW/DPA

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