Jetzt wird’s ernst: Erste Vergaben für den Stadtoval-Steg stehen an
Ausschuss für Umwelt, Stadtentwicklung und Technik soll am Donnerstag vorberaten – Rehm interveniert beim Regierungspräsidium
AALEN - Jetzt geht’s sozusagen zur Sache in puncto Stadtoval-Steg: Am Donnerstag steht im Ausschuss für Umwelt, Stadtentwicklung und Technik (ATUS) des Gemeinderats die Vorberatung der Vergabe eines Großteils der Arbeiten für die Errichtung des Bauwerks auf der Tagesordnung. Die beiden Pakete haben zusammen ein Vergabevolumen von rund 6,5 Millionen Euro. In der Sitzungsvorlage wird auch der Zeitraum genannt, in dem die Arbeiten der beiden Pakete erledigt werden sollen: zwischen März und Mitte Dezember kommenden Jahres.
Die Gesamtkosten für den – weiterhin umstrittenen – Steg für Fußgänger und Radfahrer, der künftig das Stadtoval und den Bahnhofsplatz oberirdisch miteinander verbinden soll, sind zuletzt auf 8,71 Millionen Euro geklettert. Und das, obwohl der Planer des Stegs, Professor Werner Sobek, weltweit tätiger Architekt mit Wurzeln in Aalen, und sein Team schon einiges unternommen hatten, die allgemein und überall explodierenden Kosten am Bau für dieses Projekt im Griff zu halten. Mitte Mai hatte dann der Gemeinderat endgültig dem Steg-Bau für 8,71 Millionen Euro bei 29 Ja- und 17 NeinStimmen zugestimmt. Das sind gut 2,4 Millionen Euro mehr als ursprünglich errechnet. Von den 8,71 Millionen muss die Stadt 3,2 Millionen Euro finanzieren. 620 000 Euro sind als sogenannte Steg-Umlage von den Bauinvestoren auf dem Stadtoval eingerechnet. Bis zu 4,8 Millionen Euro sollen als Städtebauförderung vom Land kommen.
Das erste Paket, dessen Vergabe der AUST am Donnerstag nun vorberaten soll, enthält den Stahl-, den Erd- und den Rohbau, die Elektrotechnik sowie Arbeiten an den Anlagen der Bahn (Oberbau, 50 Hz-Elektrik). Als günstigster Bieter veranschlagt die Firma Peter Gross aus Karlsruhe dafür 6,051 Millionen Euro. Mit der Bauvorbereitung will das Unternehmen bereits ab dem 2. November beginnen. Vor Ort sollen die Arbeiten dann am 15. März kommenden Jahres starten und am 15. Dezember 2022 sollen sie abgeschlossen sein.
Das zweite Vergabepaket enthält den weiteren Umbau der DB-Anlagen sowie die notwendigen Arbeiten an der elektrischen Oberleitung der Bahn. Hierfür setzt die Firma Rail Power Systems GmbH aus Ettlingen als günstigster Bieter knapp 460 000 Euro an. Diese Arbeiten sollen im Zeitraum zwischen dem 1. März und dem 30. Oktober des kommenden Jahres ausgeführt werden.
Ein drittes Ausschreibungspaket schließlich soll unter anderem die Fassade und die Aufzugtechnik der beiden Köpfe des Stadtoval-Stegs enthalten. Diese Arbeiten sollen spätestens Anfang des kommenden Jahres ausgeschrieben werden.
Die endgültige Vergabe der beiden ersten Pakete für den Stadtoval-Steg soll der Gemeinderat – nach der AUSTVorberatung diese Woche – in seiner Sitzung am 30. September tätigen. Das ist dann die letzte Sitzung unter Leitung des bisherigen Oberbürgermeisters Thilo Rentschler. Seine Amtszeit endet an diesem Tag, die Amtszeit seines Nachfolgers Frederick Brütting beginnt tags darauf am 1. Oktober.
Unterdessen drängt Stadtrat Norbert Rehm sowohl bei OB Rentschler als auch beim Stuttgarter Regierungspräsidium (RP) darauf, die Vergabe der Arbeiten für den Bau des Stegs vorerst abzusetzen. Der Vorsitzende der Fraktion zur Durchsetzung der Informationsrechte (FDI) wirft der Stadt unter anderem falsche, unvollständige und teilweise irreführende Informationen zu dem Steg und seinen tatsächlichen Kosten vor. Weshalb er weitere Kostenüberschreitungen befürchtet. Der gesamte Sachverhalt sei „wegen verschiedener Punkte mit vorhandenen Rechtsverstößen schon beim RP anhängig, leider noch ohne Antwort“, wie Rehm schreibt und dabei das RP zum Handeln auffordert.