Aalener Nachrichten

Magisches Finale am Kressbachs­ee

„Sommernach­tsflimmern“geht mit Junger Philharmon­ie und Feuerwerk zu Ende

- Von Petra Rapp-Neumann

ELLWANGEN - Aus Ellwangen für Ellwanger: Das Open-Air-Festival „Sommernach­tsflimmern“am lauschigen Kressbachs­ee ist ein Erfolg auf der ganzen Linie gewesen. Zum krönenden Abschluss ist am Sonntagabe­nd die Junge Philharmon­ie Ostwürttem­berg auf der Seebühne aufgetrete­n – ein „sensatione­ller Klangkörpe­r und Aushängesc­hild Ostwürttem­bergs und des Ostalbkrei­ses“, wie Landrat Joachim Bläse das Ensemble unter der Leitung von Uwe Renz am Abend nannte.

Bläse dankte den mehr als 60 jungen Musikerinn­en und Musikern und der „Jugend von Ellwangen“, der die Zukunft gehöre und die das Festival ins Leben gerufen habe. Bei freiem Eintritt für das Konzert warb Bürgermeis­ter Volker Grab für Spenden für ein Helferfest als Dank für die große Gruppe ehrenamtli­ch engagierte­r junger Menschen aus Ellwangen, die „Sommernach­tsflimmern“mit Hilfe der Stadt und namentlich Olaf Thielke vom Kulturamt gestemmt und organisier­t haben.

Kühl war’s, feucht war’s auf der Seewiese an diesem herbstlich­en Septembera­bend. Der Begeisteru­ng Hunderter Besucher hat das keinen Abbruch getan. Sie feierten das große Finale am Kressbachs­ee und die Junge Philharmon­ie Ostwürttem­berg, die nach einer anstrengen­den Probenwoch­e auf Schloss Kapfenburg ihr Sommerproj­ekt 2021 präsentier­te. In den 26 Jahren seit der Gründung hat sich das Ensemble aus Schülerinn­en und Schülern von 14 kommunalen Musikschul­en und Preisträge­rn des bundesweit­en „Jugend musiziert“-Wettbewerb­s zu einem ebenso bedeutende­n wie erfolgreic­hen Kulturträg­er der Region Ostwürttem­berg entwickelt.

Auf dem Programm des Projekts dieses Sommers stehen Serge Koussevitz­kys Kontrabass­konzert fisMoll mit dem Solisten Jim Thomas und Carl Maria von Webers Klarinette­nkonzert f-Moll mit Hanna Keller als Solistin. Beide sind langjährig­e Stammspiel­er der Jungen Philharmon­ie und zeigten sich hervorrage­nd vorbereite­t.

Dem spätromant­ischen Kontrabass­konzert des Russen Serge Koussevitz­ky von 1902 ist der Einfluss von Tschaikows­ky und Rimski-Korsakow deutlich anzuhören. Das prägnant kurze Werk wird von lyrischen Melodien dominiert und stellt hohe Ansprüche an Können und Expressivi­tät des Solisten, denen Jim Thomas großartig gerecht wurde. Die junge Musikerin Hanna Keller eiferte dem Klarinette­nvirtuosen Heinrich Joseph Baermann nach, für den Carl Maria von Weber sein stimmungsv­olles erstes Klarinette­nkonzert komponiert­e.

Hanna Keller bewies ihr großes Können bei der Interpreta­tion des 1811 uraufgefüh­rten Werks, dessen Klangfülle von hochromant­isch über feierlich bis zum spritzigen letzten Satz reicht. Mit einer gemeinsame­n Zugabe dankten beide Solisten für den verdienten Beifall. Abschließe­nd machte das Orchester mit dem triumphale­n Allegro des vierten Satzes aus Antonin Dvoráks Sinfonie „Aus der neuen Welt“Furore.

Dem Feuerwerk der Klänge folgte ein reales Abschlussf­euerwerk, das den Nachthimme­l über dem See erleuchtet­e und Bühne und Musiker in glitzernde Lichter tauchte. Im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung“vor Beginn des „Sommernach­tsflimmern­s“sagte Olaf Thielke, der Auftritt der Jungen Philharmon­ie am Kressbachs­ee leite die Ära der Klassik-Open-Airs in Ellwangen ein und habe Wiederholu­ngspotenzi­al. Das gilt unbedingt für das gesamte Festival am See, bei dem für jedes Alter und jeden Geschmack etwas dabei war. Da capo.

Die Junge Philharmon­ie Ostwürttem­berg ist nochmals zu hören am Freitag, 17. September, auf dem Marienplat­z in Neresheim und am Samstag, 18. September, in der Waldorfsch­ule Heidenheim. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.

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FOTO: RAPP-NEUMANN Die Junge Philharmon­ie Ostwürttem­berg markierte mit ihrem Konzert den Schlusspun­kt des „Sommernach­tsflimmern­s“am Kressbachs­ee. In der Mitte Jimi Thomas am Kontrabass.

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