Magisches Finale am Kressbachsee
„Sommernachtsflimmern“geht mit Junger Philharmonie und Feuerwerk zu Ende
ELLWANGEN - Aus Ellwangen für Ellwanger: Das Open-Air-Festival „Sommernachtsflimmern“am lauschigen Kressbachsee ist ein Erfolg auf der ganzen Linie gewesen. Zum krönenden Abschluss ist am Sonntagabend die Junge Philharmonie Ostwürttemberg auf der Seebühne aufgetreten – ein „sensationeller Klangkörper und Aushängeschild Ostwürttembergs und des Ostalbkreises“, wie Landrat Joachim Bläse das Ensemble unter der Leitung von Uwe Renz am Abend nannte.
Bläse dankte den mehr als 60 jungen Musikerinnen und Musikern und der „Jugend von Ellwangen“, der die Zukunft gehöre und die das Festival ins Leben gerufen habe. Bei freiem Eintritt für das Konzert warb Bürgermeister Volker Grab für Spenden für ein Helferfest als Dank für die große Gruppe ehrenamtlich engagierter junger Menschen aus Ellwangen, die „Sommernachtsflimmern“mit Hilfe der Stadt und namentlich Olaf Thielke vom Kulturamt gestemmt und organisiert haben.
Kühl war’s, feucht war’s auf der Seewiese an diesem herbstlichen Septemberabend. Der Begeisterung Hunderter Besucher hat das keinen Abbruch getan. Sie feierten das große Finale am Kressbachsee und die Junge Philharmonie Ostwürttemberg, die nach einer anstrengenden Probenwoche auf Schloss Kapfenburg ihr Sommerprojekt 2021 präsentierte. In den 26 Jahren seit der Gründung hat sich das Ensemble aus Schülerinnen und Schülern von 14 kommunalen Musikschulen und Preisträgern des bundesweiten „Jugend musiziert“-Wettbewerbs zu einem ebenso bedeutenden wie erfolgreichen Kulturträger der Region Ostwürttemberg entwickelt.
Auf dem Programm des Projekts dieses Sommers stehen Serge Koussevitzkys Kontrabasskonzert fisMoll mit dem Solisten Jim Thomas und Carl Maria von Webers Klarinettenkonzert f-Moll mit Hanna Keller als Solistin. Beide sind langjährige Stammspieler der Jungen Philharmonie und zeigten sich hervorragend vorbereitet.
Dem spätromantischen Kontrabasskonzert des Russen Serge Koussevitzky von 1902 ist der Einfluss von Tschaikowsky und Rimski-Korsakow deutlich anzuhören. Das prägnant kurze Werk wird von lyrischen Melodien dominiert und stellt hohe Ansprüche an Können und Expressivität des Solisten, denen Jim Thomas großartig gerecht wurde. Die junge Musikerin Hanna Keller eiferte dem Klarinettenvirtuosen Heinrich Joseph Baermann nach, für den Carl Maria von Weber sein stimmungsvolles erstes Klarinettenkonzert komponierte.
Hanna Keller bewies ihr großes Können bei der Interpretation des 1811 uraufgeführten Werks, dessen Klangfülle von hochromantisch über feierlich bis zum spritzigen letzten Satz reicht. Mit einer gemeinsamen Zugabe dankten beide Solisten für den verdienten Beifall. Abschließend machte das Orchester mit dem triumphalen Allegro des vierten Satzes aus Antonin Dvoráks Sinfonie „Aus der neuen Welt“Furore.
Dem Feuerwerk der Klänge folgte ein reales Abschlussfeuerwerk, das den Nachthimmel über dem See erleuchtete und Bühne und Musiker in glitzernde Lichter tauchte. Im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung“vor Beginn des „Sommernachtsflimmerns“sagte Olaf Thielke, der Auftritt der Jungen Philharmonie am Kressbachsee leite die Ära der Klassik-Open-Airs in Ellwangen ein und habe Wiederholungspotenzial. Das gilt unbedingt für das gesamte Festival am See, bei dem für jedes Alter und jeden Geschmack etwas dabei war. Da capo.
Die Junge Philharmonie Ostwürttemberg ist nochmals zu hören am Freitag, 17. September, auf dem Marienplatz in Neresheim und am Samstag, 18. September, in der Waldorfschule Heidenheim. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.