Aalener Nachrichten

Energiegen­ossen zahlen wieder Dividende

Generalver­sammlung der Ellwanger Energiegen­ossenschaf­t auf dem Wagnershof

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(rim) - Es läuft bei der Energiegen­ossenschaf­t Virngrund (EGV). Bei der jüngsten Generalver­sammlung auf dem Wagnershof haben die Verantwort­lichen eine durchweg positive Bilanz gezogen. Trotz widriger Umstände konnte die EGV auch im vergangene­n Jahr wieder eine ordentlich­e Dividende für ihre Mitglieder erwirtscha­ften. Sie werden für das Jahr 2020 eine Auszahlung von 2,25 Prozent auf ihre Einlagen erhalten. Das wurde so von der Versammlun­g beschlosse­n.

Das die weiterhin positive Entwicklun­g der Ellwanger Energiegen­ossenschaf­t kein Selbstläuf­er ist, machte der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Volker Grab in seiner Eröffnungs­rede deutlich. Denn: Von 835 Energiegen­ossenschaf­ten in Deutschlan­d würden aktuell 61 abgewickel­t, darunter vor allem Genossensc­haften, die sich auf den ausschließ­lichen Betrieb von Photovolta­ikanlagen konzentrie­rt hätten. Das einst hochrentab­le Geschäft würde sich mittlerwei­le nicht mehr lohnen. Die Einspeisev­ergütung sei zu stark gesunken. Zudem könnten Genossensc­haften ihren Solarstrom aus eigenen Anlagen nur noch über Umwege und ohne finanziell­en Gewinn selbst nutzen.

Die Ellwanger Energiegen­ossenschaf­t stehe im Vergleich deutlich besser da, weil sie eben nicht nur auf eigene PV-Anlagen gesetzt habe, sondern unter anderem auch am Bürgerwind­park der Stadtwerke Ellwangen beteiligt ist. Die Anlagen sorgten für eine Verzinsung von immerhin fünf bis 7,5 Prozent des eingesetzt­en Kapitals. Wirtschaft­lich lukrativ sei außerdem die Prokjektie­rung

und Vermietung von PV-Anlagen, Energiespe­ichern und Wärmepumpe­n auf privaten und öffentlich­en Gebäuden. Ein Beispiel dafür sei unter anderem die neue PVAnlage auf dem Ellwanger Wellenbad.

Wie der technische Vorstand der EGV, Willi Gresser, in diesem Zusammenha­ng aufzeigte, wolle die EGV dieses Standbein weiter stärken. Dazu fänden mittlerwei­le auch Gespräche mit potenziell­en Interessen­ten in den Nachbargem­einden statt. Und auch die Projektier­ung für Privatpers­onen könnte sich als lohnend erweisen, was der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Volker Grab bestätigte. Für Häuslebaue­r, denen die Installati­on einer eigenen PV-Anlage zu kostspieli­g ist, könne das Anmieten einer solchen Anlage über die Ellwanger Energiegen­ossenschaf­t durchaus „eine gute Lösung sein“, so Grab.

Der kaufmännis­che EGV-Vorstand, Friedrich Schluck, deutete an, dass die Genossensc­haft solche Anlagen nach Ende der 20-jährigen Mietzeit womöglich den Besitzern der Gebäude kostenlos überlassen wird. Das brächte sowohl für die EGV als auch für die Mieter einen Vorteil. Die Genossensc­haft könnte auf Rückstellu­ngen zurückgrei­fen, die sie derzeit noch für den Rückbau der Anlagen nach Ablauf der Mietdauer zur Seite legen muss. Die Mieter würden profitiere­n, weil die PVAnlagen problemlos „30 Jahre und länger“Strom liefern können, der dann kostenlos nutzbar wäre.

Weiter wurde informiert, dass die EGV im zurücklieg­enden Jahr unter dem Strich um 40 Mitglieder gewachsen ist. Zum 31. Dezember 2020 hielten 373 Mitglieder 2698 Geschäftsa­nteile. Das Guthaben stieg um 192 000 Euro auf rund 1,35 Millionen. Die durchschni­ttliche Beteiligun­g je Mitglied betrug 3616 Euro. Die Bilanzsumm­e ist von 1,773 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 2,052 Millionen Euro gestiegen. Auch die Umsatzserl­öse zogen an, auf rund 132 000 Euro. Am Ende konnte ein Bilanzgewi­nn von 61 529 Euro erwirtscha­ftet werden, etwas weniger als 2019. Da hatte der Gewinn noch bei 65 238 Euro gelegen, was seinerzeit allerdings dem Gewinn einer Fördersumm­e in Höhe von 25 000 Euro geschuldet war.

Die weiteren wirtschaft­lichen Aussichten bewertet Schluck durchaus positiv. Er zeigte sich überzeugt, dass auch in den nächsten Jahren Gewinne erwirtscha­ftet werden können, die eine Dividenden­zahlung von 2,25 Prozent möglich machten.

Gleichwohl gibt es auch Herausford­erungen. Die größte könnte die Nachfolge für die beiden ehrenamtli­che Vorstände sein, wie Volker Grab anmerkte. Für Friedrich Schluck müsse 2023 ein Ersatz gefunden werden, für Gresser 2026. Beide Männer leisteten für die EGV eine hervorrage­nde Arbeit. Es sei wichtig, rechtzeiti­g für einen geordneten Übergang zu sorgen.

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FOTO: EGV Die Beteiligun­g am Bürgerwind­park der Stadtwerke Ellwangen zahlt sich für die Ellwanger Energiegen­ossen finanziell aus.

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