Nach fünf Jahren wieder Weihnacht in der Marienkirche
Trotz Corona festliche Gestaltung durch Kirchenchor, Streichquartett, Bläser und Schola – In Wasseralfingen feiert man in der Glück-Auf-Halle
- Mit spürbarer Freude waren die 35 Sängerinnen und Sänger des Kirchenchors in der Marienkirche im Einsatz. Nach fünf Jahren durften sie in der mittlerweile renovierten Kirche wieder das Hochamt am ersten Weihnachtsfeiertag festlich gestalten. Begleitet von einem Streicherquartett und der Orgel erklangen unter der Gesamtleitung von Chordirektor Ralph Häcker internationale Weihnachtslieder. Gesungen und musiziert wurde mit Maske und auf Abstand.
Aus Frankreich stammte die Hirtenweise „Engel auf den Feldern singen“nach einer Volksweise aus dem 18. Jahrhundert. Aus England kam der beschwingte Chorsatz von John Rutter „Hark, the Herald angels sing“. Aus Sizilien importiert wurde die Melodie von „O du fröhliche Weihnachtszeit“. Aus Deutschland durften Johann Sebastian Bachs „Ich steh an deiner Krippe hier“und „Es ist ein Ros entsprungen“von Michael Praetorius“nicht fehlen. Choräle von Homilius und Mendelssohn rundeten das Programm ab.
Nicht nur begleitende Funktion hatte das Streichquartett mit Birgit Trost und Bettina Häcker (Violinen), Isolde Schmerek (Violine/Viola) und Amelie Brune (Violoncello). Sie spielten mit Teresa Nar an der Orgel als eigenständige Beiträge das innige Pastorale aus Corellis Weihnachtskonzert und den Kanon von Pachelbel. Die Organistin erfreute am Schluß mit dem Präludium Es-Dur BWV552 von Bach. Pfarrer Hermann Knoblauch legte in seiner Predigt die Weihnachtsbotschaft aus den zwei Quellen des Lukas- und Johannesevangeliums aus. - Am Heiligabend musizierten bei der gut besuchten Christmette Thomas Petasch (Trompete) und Teresa Nar (Orgel).
Ebenfalls festlich gestaltet wurde das weihnachtliche Hochamt in der Salvatorkirche mit einem Doppelquartett des Kirchenchores unter Leitung von Chordirektor Hans-Peter Haas, begleitet von einem Bläserensemble und Konrad Bader an der Orgel. Als Solotrompeter glänzte Werner Wohlfahrt mit zwei Stücken aus der Suite von Telemann. Pfarrer Günter Freybler leitete in seiner Predigt aus der Weihnachtsbotschaft die Wirkkraft für das Leben der Christen in einem bedrohten Alltag ab. Pfarrer Wolfgang Sedlmeier feierte die Vesper am Abend des ersten Feiertags, die von gregorianischen Gesängen der ND-Schola und einem mehrstimmigen Luzernar-Hymnus „Licht vom Lichte“gestaltet wurde. Zum Finale spielte Konrad Bader (Orgel) das festliche „Trumpet voluntary“von Henry Purcell.
Die katholische Seelsorgeeinheit Wasseralfingen-Hofen hat an Heiligabend und am ersten Weihnachtstag ihre Gottesdienste coronabedingt in der Glück-Auf-Halle in Hofen gefeiert. Nach einer Krippenfeier am späteren Nachmittag fanden an Heiligabend zwei Christmetten jeweils gemeinsam für die Gemeinden Sankt Stephanus und Sankt Georg statt. In seiner ersten Weihnachtspredigt als neuer Pfarrer der Seelsorgeeinheit sagte Michael Windisch, die Botschaft von der Geburt Christi ziehe seit über 2000 Jahren die Menschen immer wieder neu in ihren Bann. Dabei sei es letztlich eine schlichte verwaltungstechnische Vorgabe gewesen, die Auslöser dafür gewesen sei, dass Maria und Josef nach Bethlehem gekommen waren und die bei den beiden große Mühen, Verunsicherung und auch Ablehnung hervorgerufen habe. Die äußeren Umstände für den Beginn eines Lebenswegs durch diese Welt hätten sie sich sicher ganz anders vorgestellt. Insofern liege in den Schilderungen des Evangelisten Lukas etwas Befremdliches, das allerdings durch die Ausschmückungen und Erwartungen des Weihnachtsfests, wie es üblicherweise gefeiert werde, überblendet werde. Dabei steckten in dem ganzen Geschehen, so Windisch weiter, gleich mehrere Botschaften: Gott setze sich für das ungeborene Leben ein, Gott sei gegenwärtig bei der Suche nach einer Bleibe und Maria und Josef vertrauten nicht vorschnell auf eine einzige Wahrheit. Das Kind verwandle vielmehr ihre Unsicherheit in Sicherheit. Denn in diesem Kind habe sich Gott selbst in das Leben mit all seinen Unsicherheiten hineinbegeben. Er sei auch dann gegenwärtig, „wenn wir ihm die Tür verschließen oder wenn wir einen anderen Eindruck haben“, was angesichts vieler Katastrophen und schlimmen Ereignisse auf der Welt leicht möglich sein könne. Trotzdem: „Gott wird sich immer auf uns und unsere Unsicherheiten einlassen“, sagte Windisch. Musikalisch umrahmt wurden die Christmetten von Claudia Bergstein (Violine) und Susanne Ring-Wengert (E-Piano).
Am zweiten Weihnachtstag feierte die Wasseralfinger Kirchengemeinde ihren Kirchenpatron Sankt Stephanus mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche.