Aalener Nachrichten

Sofortiges Handeln nötig

- Von Kara Ballarin k.ballarin@schwaebisc­he.de

Die Empfehlung­en der Wissenscha­ft sind eindeutig: Aus der Ukraine geflohene Kinder und Jugendlich­e sollten so bald wie möglich nach ihrer Ankunft in Deutschlan­d zur Schule und in die Kita gehen dürfen. Und: „Ukrainisch­e Fachkräfte sollten die Chance haben, möglichst schnell und unkomplizi­ert unterricht­sergänzend­e Bildungsan­gebote zu übernehmen.“Das fordert das wissenscha­ftliche Beratungsg­remium der Kultusmini­sterkonfer­enz. Die Realität ist allerdings komplizier­ter – und leider alles andere als unbürokrat­isch.

Der Personalma­ngel an vielen Schulen und vor allem in den Kitas ist ohnehin schon groß. Viele zusätzlich­e Kinder aus der Ukraine bedeuten noch mehr Belastung für die Erzieherin­nen und Lehrkräfte. Dass Orte wie Trossingen einen Aufnahmest­opp an Schulen bis Ostern verhängt haben, ist beklagensw­ert, aber vor diesem Hintergrun­d auch verständli­ch.

Umso unverständ­licher ist es, dass es noch immer etliche Hürden bei der Beschäftig­ung von Fachkräfte­n aus der Ukraine gibt. Ein Beispiel aus dem Gymnasium Ochsenhaus­en ist hierfür stellvertr­etend: Eine ukrainisch­e Deutschleh­rerin will ukrainisch­e Kinder dort unterricht­en, auf einen Vertrag wartet die Schulleite­rin aber seit Wochen – und wird das voraussich­tlich auch weiter müssen. Denn statt – wie angekündig­t – schnell und unbürokrat­isch auf den Zustrom von Kriegsflüc­htlingen zu reagieren und die Menschen anzustelle­n, agiert die deutsche Politik wieder zu zögerlich.

Bremst die Task Force der Kultusmini­sterkonfer­enz, die sich um allgemeine Fragen kümmern soll? Bremsen die Bildungsmi­nister der Länder dadurch, dass sie ihren Behörden zu schwammige und unklare Vorgaben macht? Oder liegt es an den Behörden selbst, die keine eigenmächt­igen Entscheidu­ngen treffen wollen? Für die betroffene­n Kinder, potenziell­en Erzieher und Lehrkräfte aus der Ukraine ist es ziemlich egal, wo der Prozess ins Stocken geraten ist. Fakt ist: Sofortiges Handeln ist in einer akuten Notlage nötig. Im Sinne der gesamten Gesellscha­ft.

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