Ein Bewahrer des jüdischen Erbes in Laupheim
Yitzhak Heinrich Steiner ist im Alter von 90 Jahren gestorben – Sein Lebenwerk war die Versöhnung
- Yitzhak Heinrich Steiner, der 1936 als Sohn einer alteingesessenen jüdischen Familie in Laupheim geboren wurde, ist am 21. März in seinem Wohnort in Israel im Kreis seiner Familie gestorben. Er war über Laupheim hinaus bekannt für seinen außerordentlichen Einsatz zur Versöhnung zwischen Juden und Deutschen.
Steiner selbst emigrierte noch als Kind mit seinen Eltern in die Schweiz, woher seine Mutter stammte. Die jüdische Gemeinde in Laupheim aber, Mitte des 19. Jahrhunderts die größte im Königreich Württemberg, wurde von den Nationalsozialisten ausgelöscht. Nach dem Krieg führte der Vater Helmut Steiner von der Schweiz aus den Hopfenhandel in Laupheim weiter. Noch heute besteht die Firma Hopsteiner mit Hauptsitz in New York und ist nach eigenen Angaben eines der weltweit größten Handelshäuser mit eigenen Hopfenfarmen und Veredelungswerken.
Yitzhak Heinrich Steiner jedoch studierte Jura und emigrierte in den 1960er-Jahren nach Israel. Dort lehrte er als Dozent für Rechtsgeschichte. Den Kontakt zu Laupheim hielt er aber immer aufrecht. Den Erhalt des großen jüdischen Friedhofs dort verdankt die Stadt maßgeblich seinem Einsatz. Der Jurist Steiner wurde für die Stadt „ein wichtiger Ratgeber in allen jüdischen Belangen“, so Elisabeth
Lincke, Vorsitzende der Gesellschaft für Geschichte und Gedenken (GGG).
In einem Telefonat mit der „Schwäbischen Zeitung“zu seinem 90. Geburtstag im August 2021 berichtete Steiner, wie sehr ihm die neuerlichen Attacken auf Juden in Deutschland zusetzten. Aber er zeigte sich auch damals zuversichtlich: „Wir werden das überwinden!“Seinen Sitz im Beirat des von ihm mitgegründeten Museums zur Geschichte von Christen und Juden in Laupheim hat er 2019 an seinen Sohn Michael weitergegeben. Die Geschichte der Familie Steiner wird in Laupheim also fortgeschrieben.