Homeoffice deluxe im Liegestuhl
Fränkischer Spaß- und Liedermacher El Mago Masin zu Gast im Spitalhof
- Eigentlich heißt er Wolfgang. Ein Heldenname, aber auch irgendwie gediegen, der zu dem musikalisch-komödiantischen Tausendsassa auf der Bühne des Spitalhofs nicht so recht passen will. Folglich ist aus Wolfgang „El Mago“geworden. Aus dem Spanischen übersetzt heißt das „Der Zauberer“und passt viel besser. Auch zu den Dreadlocks. Deren Spitzen kappt er ab und zu, um Spliss zu vermeiden, lässt er im Atelier Kurz wissen. Und strahlt, als sich noch ein zweiter Wolfgang findet. Ja, die Wolfgänge. Die haben’s drauf. Der andere Wolfgang sitzt im Publikum, das überschaubar ist und in den exklusiven Genuss von gleich zwei „Leckerlis“kommt. Das schokoladige verteilen Sylvia Lang-Häußler und Volker Köhler. Mit Hansjörg Häußler verantworten sie die Kleinkunst beim Stiftsbund und haben dabei ein bemerkenswert glückliches Händchen.
So auch an diesem Abend. Denn das zweite „Leckerli“ist Wolfgang, pardon, El Mago Masin. Von Nürnberg sei er über Frankfurt nach Ellwangen gekommen und habe Wochen gebraucht: „Als ich losgefahren bin, hatte ich noch einen schicken
Kurzhaarschnitt“, sagt er und schüttelt die üppigen Locken. Sein Gepäck besteht aus Gitarre und Liegestuhl. Der sei ihm das liebste Möbel überhaupt. Vom Liegestuhl aus mähe er Rasen und erledige die Steuererklärung. Die für 2015 habe er schon geschafft. Zwischendurch übe er Yoga
im Park mit zwölf reiferen Damen und sei nicht nur als Bauchrednerpuppe, sondern auch als Motivationscoach erfolgreich. Allerdings habe er die Gruppe Freeclimber, die er im Loslassen geschult habe, nie wiedergesehen.
Geständnisse wie dieses untermalt El Mago gekonnt mit „schlageresken“eigenen Songs wie dem vom Igelbaby und der Moritat, die schaurig vom Einsatz eines Defibrillators im südchinesischen Meer kündet. So mancher Fisch hat’s nicht überlebt. Der Ellwanger „Hardcore-Chor“singt die eingestreuten „Nös“und „Hallelujahs“munter mit, heult wie ein Rudel Wölfe und klatscht begeistert, wenn sich El Mago am Schäfleshimmel-Bier labt und vom WellnessWeekend mit Jägermeister-Aufguss erzählt. Wo bleibt da bloß die Kultur. Auf die kommt er schnurstracks zurück mit der Frage aller Fragen: Warum stehen auf dem Standstreifen an der Autobahn immer nur einzelne Schuhe, nie ein Paar?
Das alles garniert der Magier zur allgemeinen Gaudi mit verspieltem Nonsens-Wortwitz und erfreut mit dem Bekenntnis: „Ihr alle seid meine Zielgruppe.“Von vier bis 87. Man muss ihn einfach mögen, den Wolfgang. Ohne Zugabe kam er nicht von der Bühne.