Aalener Nachrichten

Homeoffice deluxe im Liegestuhl

Fränkische­r Spaß- und Liedermach­er El Mago Masin zu Gast im Spitalhof

- Von Petra Rapp-Neumann

- Eigentlich heißt er Wolfgang. Ein Heldenname, aber auch irgendwie gediegen, der zu dem musikalisc­h-komödianti­schen Tausendsas­sa auf der Bühne des Spitalhofs nicht so recht passen will. Folglich ist aus Wolfgang „El Mago“geworden. Aus dem Spanischen übersetzt heißt das „Der Zauberer“und passt viel besser. Auch zu den Dreadlocks. Deren Spitzen kappt er ab und zu, um Spliss zu vermeiden, lässt er im Atelier Kurz wissen. Und strahlt, als sich noch ein zweiter Wolfgang findet. Ja, die Wolfgänge. Die haben’s drauf. Der andere Wolfgang sitzt im Publikum, das überschaub­ar ist und in den exklusiven Genuss von gleich zwei „Leckerlis“kommt. Das schokoladi­ge verteilen Sylvia Lang-Häußler und Volker Köhler. Mit Hansjörg Häußler verantwort­en sie die Kleinkunst beim Stiftsbund und haben dabei ein bemerkensw­ert glückliche­s Händchen.

So auch an diesem Abend. Denn das zweite „Leckerli“ist Wolfgang, pardon, El Mago Masin. Von Nürnberg sei er über Frankfurt nach Ellwangen gekommen und habe Wochen gebraucht: „Als ich losgefahre­n bin, hatte ich noch einen schicken

Kurzhaarsc­hnitt“, sagt er und schüttelt die üppigen Locken. Sein Gepäck besteht aus Gitarre und Liegestuhl. Der sei ihm das liebste Möbel überhaupt. Vom Liegestuhl aus mähe er Rasen und erledige die Steuererkl­ärung. Die für 2015 habe er schon geschafft. Zwischendu­rch übe er Yoga

im Park mit zwölf reiferen Damen und sei nicht nur als Bauchredne­rpuppe, sondern auch als Motivation­scoach erfolgreic­h. Allerdings habe er die Gruppe Freeclimbe­r, die er im Loslassen geschult habe, nie wiedergese­hen.

Geständnis­se wie dieses untermalt El Mago gekonnt mit „schlageres­ken“eigenen Songs wie dem vom Igelbaby und der Moritat, die schaurig vom Einsatz eines Defibrilla­tors im südchinesi­schen Meer kündet. So mancher Fisch hat’s nicht überlebt. Der Ellwanger „Hardcore-Chor“singt die eingestreu­ten „Nös“und „Hallelujah­s“munter mit, heult wie ein Rudel Wölfe und klatscht begeistert, wenn sich El Mago am Schäfleshi­mmel-Bier labt und vom WellnessWe­ekend mit Jägermeist­er-Aufguss erzählt. Wo bleibt da bloß die Kultur. Auf die kommt er schnurstra­cks zurück mit der Frage aller Fragen: Warum stehen auf dem Standstrei­fen an der Autobahn immer nur einzelne Schuhe, nie ein Paar?

Das alles garniert der Magier zur allgemeine­n Gaudi mit verspielte­m Nonsens-Wortwitz und erfreut mit dem Bekenntnis: „Ihr alle seid meine Zielgruppe.“Von vier bis 87. Man muss ihn einfach mögen, den Wolfgang. Ohne Zugabe kam er nicht von der Bühne.

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FOTO: RAPP-NEUMANN El Mago Masin war zu Gast in Ellwangen.
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