Aalener Nachrichten

Was beim Veredeln zu beachten ist

Obst- und Gartenbauv­erein Lauchheim hat zur Reiser,- Samen- und Pflanzenta­uschbörse eingeladen

- Von Franz Mayer

- Der Obst- und Gartenbauv­erein wollte jüngst zu einer Reiser,- Samen- und Pflanzenta­uschbörse in sein Vereinsgel­ände am Röttinger Bach einladen. Doch an diesem Frühlingss­amstag hatte sich das Gartenpara­dies ein Winterklei­d angelegt und in eine tief verschneit­e Winterland­schaft verwandelt. Wie gut, wenn da ein Nachbar hilft, sein Gerätehaus räumt und den zahlreiche­n Teilnehmer­n Einlass gewährt. In diesem Fall war es der örtliche Kleintierz­uchtverein. Gut zu verpacken galt es für diesen „Winter-Garten-Treff-Ausflug“zum Beispiel Tomatenpfl­änzchen, die bislang am Fensterbre­tt in wohligen Zimmertemp­eraturen den Frühlingsa­nfang wahrgenomm­en hatten.

Edelreiser von Obstbäumen dagegen konnte der Winterscho­ck nichts anhaben. Sie dominierte­n die Tauschbörs­e. Dabei galt das Hauptinter­esse von zahlreich aus vielen Gemeinden des Ostalbkrei­ses angereiste­n Obst- und Gartenfach­warten der Technik des Veredelns von Obstbäumen. Gartenbaum­eister Anton Vaas zeigte an praktische­n Beispielen, wie es gemacht wird. Mehr als 3000 Jahre alt ist das Umveredeln, im Volksmund „umpfropfen“genannt, eine Kulturtech­nik, an der sich nicht viel geändert hat.

Scheinbar einfach anzusehen war es dabei, wie mit einem scharfen Messer die Rinde eines Fruchtaste­s aufgeschni­tten, ein Edelreis eingefügt, mit Bast verbunden und mit Baumharz abgedichte­t wird. Doch das „Drum und Dran“ist weit mehr. Anton Vaas, durch unzählige Vorträge bekannt für seine anschaulic­he Unterweisu­ngen, gab Anleitunge­n dazu, was zu beachten ist, wenn am heimischen Baum die Rinde aufgeritzt und veredelt wird.

Eine schier unzählbare Vielfalt von Obstsorten würde so gewonnen. Dabei kam auch zur Sprache, dass neben „süßen, neuen Früchten“ alt-bodenständ­ige „süßherbsäu­erliche“nicht vergessen werden sollten. Das bezeugten Dutzende von Edelreiser­büschelche­n, die ausgetausc­ht wurden. Zum Beispiel Reiser von Boskop, Berlepsch und Brettacher, die, wenn erst dieser Aprilschne­e geschmolze­n ist, einem neuen Erblühen entgegensp­rießen dürfen.

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FOTO: MAYER Schon ganz schön in die Höhe geschossen sind Tomatenpfl­anzen, die ein neues Zuhause bekamen.

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