Was beim Veredeln zu beachten ist
Obst- und Gartenbauverein Lauchheim hat zur Reiser,- Samen- und Pflanzentauschbörse eingeladen
- Der Obst- und Gartenbauverein wollte jüngst zu einer Reiser,- Samen- und Pflanzentauschbörse in sein Vereinsgelände am Röttinger Bach einladen. Doch an diesem Frühlingssamstag hatte sich das Gartenparadies ein Winterkleid angelegt und in eine tief verschneite Winterlandschaft verwandelt. Wie gut, wenn da ein Nachbar hilft, sein Gerätehaus räumt und den zahlreichen Teilnehmern Einlass gewährt. In diesem Fall war es der örtliche Kleintierzuchtverein. Gut zu verpacken galt es für diesen „Winter-Garten-Treff-Ausflug“zum Beispiel Tomatenpflänzchen, die bislang am Fensterbrett in wohligen Zimmertemperaturen den Frühlingsanfang wahrgenommen hatten.
Edelreiser von Obstbäumen dagegen konnte der Winterschock nichts anhaben. Sie dominierten die Tauschbörse. Dabei galt das Hauptinteresse von zahlreich aus vielen Gemeinden des Ostalbkreises angereisten Obst- und Gartenfachwarten der Technik des Veredelns von Obstbäumen. Gartenbaumeister Anton Vaas zeigte an praktischen Beispielen, wie es gemacht wird. Mehr als 3000 Jahre alt ist das Umveredeln, im Volksmund „umpfropfen“genannt, eine Kulturtechnik, an der sich nicht viel geändert hat.
Scheinbar einfach anzusehen war es dabei, wie mit einem scharfen Messer die Rinde eines Fruchtastes aufgeschnitten, ein Edelreis eingefügt, mit Bast verbunden und mit Baumharz abgedichtet wird. Doch das „Drum und Dran“ist weit mehr. Anton Vaas, durch unzählige Vorträge bekannt für seine anschauliche Unterweisungen, gab Anleitungen dazu, was zu beachten ist, wenn am heimischen Baum die Rinde aufgeritzt und veredelt wird.
Eine schier unzählbare Vielfalt von Obstsorten würde so gewonnen. Dabei kam auch zur Sprache, dass neben „süßen, neuen Früchten“ alt-bodenständige „süßherbsäuerliche“nicht vergessen werden sollten. Das bezeugten Dutzende von Edelreiserbüschelchen, die ausgetauscht wurden. Zum Beispiel Reiser von Boskop, Berlepsch und Brettacher, die, wenn erst dieser Aprilschnee geschmolzen ist, einem neuen Erblühen entgegensprießen dürfen.