Mehrheit für längere AKW-Laufzeiten
Energiepreise und drohende Engpässe bereiten Bürgern nach aktueller Umfrage Sorgen
- Die Zuversicht im Südwesten schwindet angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Das belegt der neue BaWüCheck, die große Meinungsumfrage der Tageszeitungen in Baden-Württemberg. Laut der aktuellen Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach blickt nur noch knapp jeder vierte Baden-Württemberger den kommenden zwölf Monaten hoffnungsvoll entgegen. 34 Prozent blicken mit ausgeprägten Befürchtungen in die Zukunft, 33 Prozent mit Skepsis. Sorgen bereiten den Menschen auch die massiv gestiegenen Energiepreise. Ein Trend, der durch den Krieg verschärft wurde.
25 Prozent der Befragten gaben an, dass die höheren Tarife für Sprit und Gas oder Öl ihr Budget massiv belasten und sie dadurch in finanzielle Schwierigkeiten geraten werden. 62 Prozent der Bürgerinnen und Bürger im Südwesten nehmen diese Entwicklung jedoch gelassen hin. Die gestiegenen Preise sehen sie zwar als Belastung, die Entwicklung sei aber finanziell auszuhalten. Lediglich 13 Prozent erklärten laut der Umfrage, dass die hohen Preise sie „kaum“belasten würden.
Das von der Ampel-Koalition präsentierte Maßnahmenpaket zur Entlastung der Bevölkerung in Sachen Energiekosten erscheint vielen offenbar nicht hinreichend. Von den angedachten Möglichkeiten ergibt sich in Baden-Württemberg eine klare Präferenz: 69 Prozent würden sich wünschen, dass die Regierung die Steuern auf Benzin und Diesel senkt. Einen Rabatt direkt beim Tanken, wie von der FDP vorgeschlagen, befürworten 12 Prozent, die Erhöhung der Pendlerpauschale 8 Prozent der Befragten. 11 Prozent sprechen sich dafür aus, dass der Staat gar nicht in die Preisfindung eingreift.
Überraschend deutlich fällt im BaWü-Check die Zustimmung für eine angedachte Laufzeitverlängerung des Atomkraftwerks Neckarwestheim aus. Der Meiler geht, genau wie die beiden anderen deutschen Kernkraftwerke Isar und Emsland, zum Jahresende vom Netz. Angesichts drohender Energieengpässe sprechen sich 57 Prozent für eine Verlängerung aus, 28 Prozent sind für die Abschaltung zum 31. Dezember 2022. Unentschieden in dieser Frage sind 15 Prozent.
Der Krieg in der Ukraine hat den Zukunftsoptimismus der baden-württembergischen Bevölkerung massiv einbrechen lassen. Dies zeigt eine aktuelle Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach.
Nur noch knapp jeder vierte Baden-Württemberger sieht den kommenden zwölf Monaten mit Hoffnung entgegen, die große Mehrheit ist hingegen tief besorgt: 34 Prozent blicken mit ausgeprägten Befürchtungen auf die nächsten Monate, weitere 33 Prozent mit Skepsis.
Schon infolge der CoronaPandemie war die Stimmung in der Bevölkerung eher verhalten. Aber mit dem Ausbruch des Krieges, den stark gestiegenen Energiepreisen, der Sorge um die Sicherheit der Energieversorgung und den allgemeinen Inflationssorgen ist der Zukunftsoptimismus der Bevölkerung vollends eingebrochen. Insbesondere der Krieg in der Ukraine bereitet den Bürgern große Sorgen. Nie zuvor war der Zukunftsoptimismus derart niedrig wie zurzeit.
Die Befragung, die vom 23. bis 29. März 2022 durchgeführt wurde und sich auf 1057 Onlineinterviews mit einem repräsentativen Querschnitt der baden-württembergischen Bevölkerung ab 18 Jahre stützt, zeigt aber auch die große Hilfsbereitschaft der Baden-Württemberger und die Bereitschaft, an der Energiewende wie auch an Einschränkungen mitzuwirken.