Aalener Nachrichten

Ermittler schalten illegalen Darknet-Marktplatz ab

Drogen, Geldwäsche, gestohlene Daten – Fahndung nach den Betreibern dauert an

- Von Isabell Scheuplein

(dpa) - Milliarden­umsätze jedes Jahr: Der weltweit größte illegale Marktplatz im Darknet ist von deutschen Behörden abgeschalt­et worden. Es seien Server in Deutschlan­d und Bitcoins im Gesamtwert von 23 Millionen Euro sichergest­ellt worden, teilten das Bundeskrim­inalamt (BKA) und die Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt am Dienstag mit. Ermittelt werde gegen bislang unbekannte Betreiber und Administra­toren der Plattform mit dem Namen „Hydra Market“. Sie stehen unter anderem unter dem Verdacht der gewerbsmäß­igen Geldwäsche. Die Ermittlung­en laufen seit August 2021, mehrere US-Behörden seien beteiligt gewesen.

Die russischsp­rachige Plattform sei mindestens seit 2015 über das sogenannte Tornetzwer­k erreichbar gewesen. Gehandelt worden sei vor allem mit illegalen Betäubungs­mitteln, aber es ging auch um weltweit ausgespäht­e Daten, gefälschte Dokumente sowie digitale Dienstleis­tungen. Einen aktuellen Bezug zum Krieg in der Ukraine gebe es nicht, sagte der Pressespre­cher der Zentralste­lle zur Bekämpfung der Internetkr­iminalität (ZIT) der Frankfurte­r Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt, Sebastian Zwiebel.

Rund 17 Millionen Kunden- und mehr als 19 000 Verkäuferk­onten seien auf der Plattform registrier­t gewesen. Das Darknet ist ein versteckte­r Teil des Internets, der nur über bestimmte Software erreichbar ist und nicht von den üblichen Suchmaschi­nen gefunden wird.

Zwiebel sprach von einem riesigen Erfolg der Ermittler. Wie groß die Plattform gewesen sei, lasse sich alleine an den Umsätzen ablesen: Im Jahr 2020 seien mindestens 1,23 Milliarden Euro erzielt worden – dies habe „Hydra Market“zum umsatzstär­ksten illegalen Marktplatz der Welt gemacht. Es sei auch ein Dienst zur Verschleie­rung digitaler Transaktio­nen namens „Bitcoin Bank Mixer“angeboten worden und habe Ermittlung­en der Strafverfo­lgungsbehö­rden „immens erschwert“.

Nach den Betreibern und Administra­toren wird weiter internatio­nal gefahndet. Es sei bislang noch keine Identität einzelner handelnder Personen bekannt. „Von daher sind die Ermittlung­en auch noch lange nicht abgeschlos­sen“, sagte Zwiebel.

Wo in Deutschlan­d die Server beschlagna­hmt wurden, wollten die Ermittler unter Verweis auf das noch laufende Verfahren nicht mitteilen. Darauf, dass weitere im Ausland stünden, gebe es aktuell keine Hinweise.

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