Darwins Notizbücher nach 20 Jahren wieder aufgetaucht
Handschriften lagen in einer Plastiktüte vor dem Büro der Bibliotheksdirektorin von Cambridge
(dpa) - Mehr als 20 Jahre nach ihrem Verschwinden sind zwei originale Notizbücher des Evolutionsforschers Charles Darwin in der Universitätsbibliothek in Cambridge aufgetaucht. „Sie gehören zu den bemerkenswertesten Dokumenten in der gesamten Geschichte der Wissenschaft“, sagte die Bibliotheksdirektorin Jessica Gardner, vor deren Büro die Bücher im März eingewickelt in Plastikfolie in einer pinkfarbenen Geschenktüte abgelegt wurden, dem Sender BBC.
In einem der Bücher ist eine Skizze des berühmten Lebensbaums von Darwin aus dem Jahr 1837 zu sehen. „Es sind Tränen geflossen“, sagte Gardner. „(...) Es bedeutet uns so viel, diese Bücher wieder bei uns zu haben.“
Nachdem die Werke im Jahr 2000 in der Bibliothek abfotografiert worden waren, fiel 2001 auf, dass sie an ihrem angestammten Platz in der Bibliothek fehlten. Lange ging man davon aus, dass sie falsch eingeordnet wurden und suchte die in Leder eingebundenen Notizbücher zwischen den zehn Millionen Büchern, Karten und anderen Manuskripten in der Bibliothek. Erst im Jahr 2020 meldete Gardner die Notizbücher bei der Polizei als gestohlen. Diese leitete eine
Ermittlung ein, die auch nach dem Fund der Bücher weitergehen soll.
Völlig unklar ist nämlich, wo die Werke die Jahrzehnte über waren und wer sie warum Anfang März – versehen mit Osterwünschen an die Bibliothekarin – zurückbrachte. Der Bereich, in dem die Geschenktüte gefunden wurde, ist nicht von Überwachungskameras abgedeckt. Allerdings könnten Aufnahmen von anderen Bereichen der Bibliothek Hinweise liefern. „Es ist wirklich ein Mysterium“, sagte Gardner.