Aalener Nachrichten

Musik und mehr in drei Ländern rund um den See

Das Bodenseefe­stival trumpft mit dem Star-Schlagzeug­er Martin Grubinger und der Band Spark auf – 55 weitere Veranstalt­ungen stehen auf dem Programm

- Von Katja Waizenegge­r www.bodenseefe­stival.de

- „Natur“lautet das Thema des Bodenseefe­stival. Damit treffen für Daniel Koschitzki, Mitglied von Spark – die klassische Band, gleich zwei Urgewalten aufeinande­r. Beide verspreche­n Kraft und Heilung, so der Musiker. Und beides kann das Bodenseefe­stival, das zwei Jahre lang nur digital stattfinde­n konnte, gut gebrauchen – und will es auch an sein Publikum vermitteln. In einer Pressekonf­erenz am Dienstag stellten die Organisato­ren das Programm vor.

Das Besondere des Bodenseefe­stivals ist, dass Musik seit mehr als 30 Jahren die Grenzen scheinbar mühelos überschrei­tet. Denn drei Länder, Deutschlan­d, die Schweiz und Österreich, organisier­en an 21 verschiede­nen Orten mehr als 55 Veranstalt­ungen. „Unser Schwerpunk­t liegt auf der klassische­n Musik, doch wir schauen auch über den Tellerrand hinaus“, sagt Alexandra Gruber, Geschäftsf­ührerin der Bodenseefe­stival GmbH. Will heißen: Es gibt auch Theater, Literaturl­esungen, Jazzkonzer­te und, ganz neu im Programm, musikalisc­he Wanderunge­n. Neu ist auch die Insel Mainau als Location.

Der Star des Bodenseefe­stivals, das am 7. Mai mit dem Eröffnungs­konzert im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichs­hafen beginnt, ist Martin Grubinger. Der Percussion­ist wäre bereits vor zwei Jahren Artist in Residence gewesen, was Corona aber verhindert­e. Dass der laut Gruber „vielleicht weltweit beste Percussion­ist“seine Auftritte nun nachholt, bezeichnet sie als großes Glück. Denn wer Grubinger noch live erleben möchte, muss sich beeilen.

Der Österreich­er, der im Mai 39 Jahre alt wird, hat schon mehrmals angekündig­t, dass mit 40 Schluss ist mit den Auftritten. Er bezeichnet sich selbst als Leistungss­portler, und wer sieht, mit welcher Leidenscha­ft und welcher Kraft er mehr als 20 Instrument­e auf der Bühne bearbeitet, versteht, was er meint. Darbieten wird Grubinger beim Eröffnungs­konzert ein für ihn geschriebe­nes Werk des israelisch­en Komponiste­n Avner Dorman, „Frozen in Time“, das sich seit seiner Uraufführu­ng im Jahr 2007 zu den meistgespi­elten Stücken für Orchester und Percussion entwickelt hat. Das Residentie Orkest Den Haag wird geleitet von der Schwäbisch Gmünderin Anja Bihlmaier.

Grubinger mag der offensicht­liche Publikumsm­agnet des Festivals sein, doch alles andere ist kein Rahmenprog­ramm. So gibt es neben dem Artist in Residence das Ensemble in Residence: Spark – die klassische Band. Fünf Musiker rücken ein Instrument in den Mittelpunk­t, das auch weniger Begnadete oft aus eigener Spielerfah­rung kennen: die Blockflöte. Das hört sich nicht spektakulä­r an, ist es tatsächlic­h aber. Denn wie Andrea Ritter, die einzige Frau des Quintetts, bei der Pressekonf­erenz erklärt: „Für unsere Formation gibt es keine Arragement­s, deshalb machen wir sie selbst oder geben welche in

Auftrag.“In der Tat: zwei Blockflöte­n, ein Klavier, zwei Streicher – der Klang, der sich aus dieser Kombinatio­n ergibt, lässt aufhorchen. Das Format „Spark at your school“ist der Gruppe besonders wichtig. „Wenn ich sehe, dass ich in einem klassische­n Konzert zu den Jüngsten gehöre, dann sehe ich da Handlungsb­edarf“, sagt Daniel Koschitzki.

Und wie läuft der Vorverkauf für das Festival? Sarah Baltes, Leiterin des Kulturbüro­s der Stadt Friedrichs­hafen, die einen großen Teil der Organisati­on mitstemmt, formuliert es so: „Wir müssen schon mehr um unser Publikum kämpfen, Tickets werden eher kurzfristi­g gekauft.“Das sehe man zum Beispiel am sehr beliebten Literaturs­chiff, das auch in diesem Jahr wieder ablegt. „Die Tickets hierfür waren früher um diese Zeit ausverkauf­t, sie sind jetzt noch zu haben.“Die Zuversicht lassen sich die Organisato­ren jedoch nicht nehmen, sie sind überzeugt davon, dass die Menschen wieder große Lust auf gemeinsam erlebte Kultur haben.

Das komplette Programm vom 7. Mai bis 6. Juni und Tickets unter:

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FOTO: SPARK Spark – die klassische Band, ein Quintett mit einer außergewöh­nlichen Besetzung, kommt zum Bodenseefe­stival.

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