Aalener Nachrichten

Letzter Tanz mit Weihegold

Werth möchte Weltcup zum vierten Mal in Folge holen

- Von Angela Bern

(SID) - Es wird ziemlich emotional, so viel steht schon mal fest. „Wenn man weiß, dass es das letzte Mal ist – das ist schon ein komisches Gefühl“, sagte Isabell Werth. Beim Weltcupfin­ale am Wochenende in Leipzig bitten Werth und Weihegold zum letzten Tanz auf dem DressurVie­reck. Im Anschluss geht die 17 Jahre alte Stute zurück zu ihrer Besitzerin Christine Arns-Krogmann ins Oldenburge­r Land. „Die Zusammenar­beit war auf fünf Jahre angelegt, und die sind jetzt vorbei“, so Werth.

Mit Weihegold, dieser „ehrlichen, verlässlic­hen, treuen Stute“, betrat Isabell Werth bei Olympia 2016 in Rio erstmals die ganz große Bühne. Damals waren ihre Spitzenpfe­rde Bella Rose und Don Johnson kurzfristi­g ausgefalle­n, Weihegold war lediglich Plan C. Dann tanzte die nachtschwa­rze Stute zu Gold mit der Mannschaft und Silber im Einzel. Mehr als 90 Prozentpun­kte gab es für den zweiten Platz in der Kür hinter der Britin Charlotte Dujardin und ihrem unschlagba­ren Valegro.

Und dann der Weltcup, Weihegolds ureigenes Terrain. 2017 in Paris, 2018 in Omaha und 2019 in Göteborg dominierte­n Werth und „Weihe“den prestigetr­ächtigen Wettbewerb. Als Erste überhaupt kann die siebenmali­ge Olympiasie­gerin nach der Coronapaus­e 2020 und 2021 nun zum vierten Mal nacheinand­er gewinnen. Es wäre ihre insgesamt sechste Weltcup-Trophäe. Die Niederländ­erin Anky van Grunsven gewann mit ihren Superpferd­en Bonfire und Salinero zwar insgesamt neunmal das Finale der Hallensais­on. Doch viermal in Serie schaffte auch sie nicht.

Doch Werths Weg in Leipzig wird kein leichter sein. Olympiasie­gerin Jessica von Bredow-Werndl sattelt in ihrem vorerst letzten großen Championat ihre Goldstute Dalera. Anfang

August wird „JBW“zum zweiten Mal Mutter, die Weltreiter­spiele Mitte August in Herning/Dänemark finden ohne die Dreifach-Europameis­terin statt. Aus Dänemark kommt die EM-Zweite Cathrine Dufour mit ihrem Nachwuchsp­ferd Vamos Amigos, aus Schweden Altmeister Patrik Kittel mit Zepter, aus Großbritan­nien Charlotte Fry mit Dark Legend.

Die Geschichte dieses Finales jedoch wird der Abschied von Weihegold sein. „Es waren großartige Jahre mit ihr, ich konnte mich immer auf sie verlassen. Sie war immer da, wenn ich sie gebraucht habe“, sagte Werth.

Ein paar Wochen später zeigt dann Werths Herzenspfe­rd Bella Rose beim CHIO in Aachen zum letzten Mal vor großer Kulisse ihre perfekte Piaffe-Passage-Tour, ehe auch sie ihr Rentendase­in auf den großzügige­n Weiden im heimischen Rheinberg genießen darf. Dort stehen schon die nächsten potenziell­en Superstars parat: Mit dem zwölfjähri­gen Hengst Quantaz fährt Werth zur WM nach Herning, die zehnjährig­e Stute Superb, genannt Super Bee, ist eine heiße Anwärterin für Olympia 2024 in Paris. Die alten Damen dürfen also beruhigt abtreten.

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FOTO: TITGEMEYER/DPA Isabell Werth

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