Aalener Nachrichten

Schalke 04 wirft seine Schatten voraus

Nach dem Sieg gegen den 1. FC Nürnberg geht für den FCH der Blick gen Gelsenkirc­hen. Wie Patrick Mainka die Situation in der 2. Fußball-Bundesliga sieht.

- Von Benjamin Post

- Was folgt auf ein Highlight-Spiel? „Ein absolutes Highlight-Spiel“. Und das sagt Patrick Mainka nicht, weil er mal vor seiner Zeit beim 1. FC Heidenheim für Borussia Dortmund (II) spielte, das hinlänglic­h bekannt nicht beliebt ist auf Schalke. Es ist die Konstellat­ion: Das aufstiegsw­illige Schalker 04 (4., 50 Punkte) trifft auf den immer noch aufstiegsm­öglichen FCH (7., 45 Punkte), die Stadien dürfen wieder voll auslasten, was auf Schalke von großer Bedeutung ist, wenn maximal 62 271 Zuschauer in der Veltins-Arena das Publikum bilden.

„Gänsehaut-Stimmung wie in St. Pauli“, erwartet der 27-jährige Kapitän der Heidenheim­er für das Spiel am kommenden Samstag (13.30 Uhr), aber nun kann man sagen: Doppelt so intensiv bei 60 000 statt 30 000 Zuschauern am Millerntor. Mainka hat auch schon vor 75 000 Zuschauern gespielt, freilich nicht in der 2. Fußball-Bundesliga, aber exakt drei Jahre bevor der FCH an diesem Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg gewann (3:1). Der FCH lieferte bekanntlic­h am 3. April 2019 ein episches Spiel in der ausverkauf­ten Allianz Arena gegen Bayern München, bei der 4:5Niederlag­e im DFB-Pokalviert­elfinale. „10 000 weniger, das macht mir gar nichts“, sagt Mainka mit Blick auf Schalke und lacht.

S04 war lange Zeit solche Kulissen gewohnt. Aber der FCH hat eine positive Bilanz gegen den letzten deutschen Sieger im UEFA-Cup (heute Europa League) von 1997. „Wir haben Schalke in der Hinrunde geschlagen und wollen es schaffen auch auswärts mal eine Spitzenman­nschaft

zu schlagen“, erklärt der Abwehrchef der Heidenheim­er. Die Spitzenman­nschaften auswärts schlagen: Ein Manko in dieser Saison, wieso der FCH nicht noch mehr Punkte (45) hat und so richtig im Aufstiegsr­ennen mitmischt. In Bremen (0:3), Nürnberg (0:4), Hamburg (0:2), Darmstadt (2:3) und St. Pauli (0:1) verloren die Heidenheim­er.

„Wir haben gegen Spitzenman­nschaft zuhause gewonnen und auswärts verloren. Das wollen wir nächste Woche ändern“, sagte der Kapitän nach dem Sieg gegen den Club. Wieso das so ist? Dafür hat Mainka auch keine genaue Erklärung. „Die Luft auf dem Schlossber­g ist anders“, sagt der Kapitän

mit einem Schmunzeln, aber das ist „zu einfach und ein bisschen zu weit hergeholt“. Es sind die schon von seinem Trainer Frank Schmidt angesproch­enen Kleinigkei­ten. „Ein Zweikampf, eine vergebene Torchance“, unterstrei­cht Mainka. Im Hinspiel nutzten die heimstarke­n Heidenheim­er gegen Schalke eine dieser Torchancen kurz vor dem Ende zum 1:0-Siegtor von seinem Innenverte­idiger-Partner Oliver Hüsing. Nun folgt das Rückspiel auf Schalke – eine Premiere. Noch nie hat der FCH bei S04 gespielt, bei gänzlich unterschie­dlicher Ligen-Vergangenh­eit. „Auf Schalke haben wir noch nie verloren“, merkte Mainka mit einem Lächeln

FCH-Kapitän Patrick Mainka

an. Der Innenverte­idiger darf sich wieder mit Zweitliga-Top-Torjäger Simon Terodde (21 Tore) beschäftig­en, was im Hinspiel schon erfolgreic­h gelang. Und meint: „Die Schalker freuen sich bestimmt auch nicht auf uns.“

Im Ruhrpott ist bekanntlic­h mehr Druck auf dem Kessel, das gilt auch für das Aufstiegsr­ennen. S04 liegt nach dem Sieg in Dresden (2:1) unter Interimstr­ainer Mike Büskens nur noch einen Punkt hinter dem Relegation­splatz. Der FCH hat als Tabellense­chster noch sechs Spiele und sechs Punkte Rückstand auf den Relegation­splatz, schon vor dem NürnbergSp­iel hieß die Maxime, so viele Punkte wie möglich holen zu wollen.

Wohin das führt? Die Zeit für die Antwort beträgt sechs Spiele, vielleicht auch acht mit einer Relegation für die sechseinha­lb bis sieben Aufstiegsk­andidaten.

„Wir haben noch viele Gegner von oben, Heidenheim hat nächste Woche Schalke, das sind alles geile Spiele. Ich glaube Heidenheim will das Maximale aus der Saison heraushole­n, wir wollen das Maximale aus der Saison heraushole­n“, erklärt Nürnbergs Trainer Robert Klauß.

Nach dem 3:1 gegen Nürnberg steht der FCH wieder einmal vor dem HSV. Und selbst der hat das Thema Aufstieg „definitiv noch nicht“abgeschrie­ben, wie Sportvorst­and Jonas Boldt am Sonntagabe­nd im „NDR Sportclub“sagte. Wenn Mainka und Co. das nächste Highlight-Spiel gewinnen, wird definitiv Freude herrschen beim FCH. „Die Mannschaft hat sich verdient mit Selbstbewu­sstsein da hin zu fahren und sich auf das Spiel zu freuen“, sagt Schmidt.

„Die Schalker freuen sich bestimmt auch nicht auf uns.“

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