Lange Haftstrafe für den Ulmer Kaufhauserpresser
63-Jähriger forderte nach Deponierung einer Bombenattrappe 1,4 Millionen Euro in Bitcoin
(dpa) - Für den Versuch, ein Kaufhaus in der Ulmer Innenstadt mit einer Bombenattrappe zu erpressen, ist ein 63-Jähriger zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die Richter am Landgericht Ulm sahen es am Mittwoch als erwiesen an, dass der Mann im Oktober 2021 eine Bombenattrappe in dem Kaufhaus deponiert und ein Erpresserschreiben dazugelegt hatte. Das Gericht verurteilte den Mann wegen versuchter räuberischer Erpressung und Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten.
Der Beschuldigte aus dem Landkreis Landsberg am Lech hatte die Tat zu Prozessbeginn gestanden und sich bei den Betroffenen entschuldigt. In einer vor Gericht verlesenen Erklärung seines Anwalts hatte der Angeklagte mitgeteilt, er habe niemanden gefährden wollen und sei auch nicht ernsthaft imstande gewesen, eine echte Bombe zu bauen. Das Kaufhaus wurde am 15. Oktober nach dem Fund der Bombenattrappe evakuiert. Niemand wurde verletzt.
Mit dem Erpresserschreiben hatte der Beschuldigte laut Anklage innerhalb von 72 Stunden die Zahlung von rund 1,4 Millionen Euro in der Internetwährung Bitcoin gefordert. Andernfalls würde eine echte Bombe
folgen. Polizisten nahmen den Mann noch vor Ablauf der Frist fest.
In der Erklärung seines Anwalt hatte der Mann mitgeteilt, an einem Gehirntumor erkrankt zu sein, und Ärzte hätten ihm eine Lebenserwartung von nur noch einem Jahr bescheinigt. Mit dem geforderten Geld habe er eine teure Laserbehandlung bezahlen wollen. Nach Angaben des Gerichts ist der mehrfach vorbestrafte Deutsche aber gesund. Seit den 1980er-Jahren hatte der Mann mehrfach Banken überfallen, Geld unterschlagen und dafür mehrere Jahre in Haft verbracht.