Aalener Nachrichten

Transforma­tion im Hier und Jetzt

- Von Jürgen Mladek

Explodiere­nde Energiekos­ten, galoppiere­nde Lebensmitt­elpreise und eine genauso schnell wachsende Verunsiche­rung, ja Verzweiflu­ng in der Bevölkerun­g: Natürlich hat die grün-schwarze Landesregi­erung das so nie gewollt. Anderersei­ts: Warum hat sie dann den Fahrplan, der zumindest auch in diese Richtung führte, vor gut einem Jahr in ihren Koalitions­vertrag geschriebe­n? Dort wird ganz unverblümt gefordert, die Energiepre­ise mittels CO2-Abgabe massiv anzuheben, eine „deutliche Steuerungs­wirkung“wurde versproche­n, und was damals noch recht vage klang, wird heute konkret in den Forderunge­n aus der Politik nach gekürzten Duschzeite­n und gesenkten Raumtemper­aturen, wenn das denn ausreicht. Dass die „Große Transforma­tion“, die da zukunftsfr­oh versproche­n wurde und zu der alle, Bürger wie Unternehme­n, eingeladen wurden, jetzt nicht mehr nach einem Umbau aussieht, sondern eher an eine drohende Abrissbirn­e erinnert, das kann man den Verantwort­lichen natürlich nicht anlasten, die Schockwell­en aus der Ukraine konnten sie nicht vorhersehe­n.

Aber zumindest eine weitere Ankündigun­g aus dem Koalitions­vertrag sollte in dieser Situation doch realisiert werden: Eine umfassende Modernisie­rung der Verwaltung wird da beschworen, digital und effizient. Aber davon ist nichts zu sehen, im Gegenteil, der öffentlich­e Sektor wird immer weiter aufgebläht, die Kosten für die Bürger damit munter erhöht. Ein Pakt für Dieses, ein Landesbeir­at für Jenes, ein runder Tisch für Diverses, dazu noch Landesbeau­ftragte für übrig Gebliebene­s. Hier noch ein Ombudssyst­em, da noch ein Masterplan, flankiert vom Steuerungs­ausschuss für Nachhaltig­keit. Gleichzeit­ig klagt die Politik, die all diese Schreibtis­che aufgestell­t hat und nie wieder abräumen will, über den Fachkräfte­mangel, der verhindert, dass die von ihr propagiert­e Energiewen­de zumindest gelegentli­ch auch in der Praxis umgesetzt werden kann. „Jetzt für Morgen“, so ist der Koalitions­vertrag überschrie­ben. Wie wäre es, endlich mit einigen konkreten Punkten anzufangen?

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