Merkel ehrt „Glücksfall“Hacker
Ex-Bundeskanzlerin lobt die Arbeit des ehemaligen Chefs der Nationalen Akademie der Wissenschaften
(dpa) - Angela Merkel hat am Dienstag die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle besucht. Anlässlich des 70. Geburtstags des früheren LeopoldinaPräsidenten Jörg Hacker lobte die Ex-Bundeskanzlerin dessen Einsatz für die Wissenschaft und speziell dessen Politikberatung. Er sei ein „Glücksfall“für die deutsche Wissenschaftslandschaft, sagte sie vor etwa 200 anwesenden Gästen. „Auch ich habe Ihren Rat und Ihr Wissen sehr geschätzt“, sagte Merkel, an Hacker gewandt. Zu schwerwiegenden Themen hätten Politiker wie sie oft ungeduldig auf die Empfehlungen der Leopoldina gewartet.
Als Beispiele nannte sie Empfehlungen der Akademie zu AntibiotikaResistenzen und zu einer globalen Gesundheitsversorgung. Während der Ebola-Epidemie ab 2014 habe sich schon gezeigt, dass in einem Land ausbrechende Krankheiten auch internationale Auswirkungen haben könnten. Damals sei klargeworden, dass die Zusammenhänge von übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten nicht länger übersehen werden dürften. Einige Empfehlungen der Wissenschaft hätten sich insbesondere in der CoronaPandemie als dringend notwendig erwiesen, sagte Merkel.
Die Ex-Bundeskanzlerin hatte Halle zuletzt als Kanzlerin am Tag der Deutschen Einheit besucht. Vor der versammelten ersten Riege der Bundespolitik hielt sie damals zur Einheitsfeier am 3. Oktober 2021 eine ungewöhnlich persönliche Rede. Damals hob Merkel ihre ostdeutsche Herkunft hervor.
Deutlich nüchterner begann Merkel ihre Eröffnungsrede am Dienstag zum Symposium unter dem Titel „Von Bakterien, Menschen und Wissenschaften“. Der Titel lasse erst mal aufhorchen, sagte sie. „Was verbindet Bakterien mit dem Menschen, was die Bakterien mit den Wissenschaften und die Wissenschaften wiederum mit den Menschen?“Es folgte eine Ausführung zu Bakterien und ein kurzer Umriss des Lebens vom Infektionsbiologen Jörg Hacker.
Die Nationale Akademie der Wissenschaften leistet unabhängige wissenschaftsbasierte Politikberatung zu gesellschaftlich relevanten Fragen. Gegründet 1652, wurde sie 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt.