Gespräche sind entscheidend
In ihrer Idealvorstellung sterben die meisten Menschen wohl so: Nach dem Essen ein Verdauungsschläfchen auf dem Sofa – und nie mehr aufwachen. So schön diese Vorstellung sein mag, die Chance, dass es so kommt, ist nicht allzu hoch. Vor dem eigentlichen Sterben liegen in vielen Fällen Wochen, Monate und sogar Jahre des Verfalls, des Hinübergleitens in eine andere Welt. Diese Lebensphase ist auch für die Angehörigen nur schwer zu ertragen. Denn mitunter müssen sie zum Wohl des Patienten Entscheidungen treffen, die Abschied bedeuten. Das zehrt.
Diesen Weg sollten die Sterbenden und ihre Begleiter nicht alleine gehen. Deshalb ist es so wichtig, dass die Palliativmedizin inzwischen einen höheren Stellenwert hat als noch vor einigen Jahren. Doch in der Praxis tun sich immer wieder erstaunliche Lücken auf in der Zusammenarbeit von Pflegeheimen, Hausärzten und Rettungsdiensten. Wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist oder erst gar nicht informiert wird, werden erkrankte Pflegeheimbewohner, die sich nicht mehr klar äußern können, ruckzuck in ein Krankenhaus gebracht. Das kann der Anfang vom Ende sein.
Ein Strohhalm in einer solch schwierigen Situation ist die Patientenverfügung. Wenn darin klar geregelt ist, ob künstliche Beatmung, eine Magensonde und/oder Wiederbelebung erwünscht wird, hilft das, im Notfall eine schnelle Entscheidung zu treffen. Frustrierend ist aber, dass die Personalsituation in Pflegeheimen und Kliniken kaum Gespräche zulässt, die nötig wären. So bleibt vielen Angehörigen die Angst, dass nicht alles getan wurde, um den Sterbeprozess schmerzfrei und menschenwürdig zu gestalten.