Aalener Nachrichten

Curevac verklagt Biontech

Pharmafirm­a wirft der Konkurrenz Patentverg­ehen vor

- Von Benjamin Wagener

- Es waren die beiden Unternehme­n, auf die Deutschlan­d zu Beginn der Pandemie viele Hoffnungen gesetzt hat: die Pharma-Firmen Curevac und Biontech, die beide schon kurz nach Bekanntwer­den des Coronaviru­s bekannt gaben, an einem Impfstoff gegen den Erreger zu arbeiten. Während Biontech zusammen mit dem USKonzern Pfizer erfolgreic­h war und das Vakzin Comirnaty auf den Markt brachte, scheiterte das Tübinger Unternehme­n: Der Wirkstoff von Curevac wirkte zu schlecht. Nun verklagt aber Curevac den Konkurrent­en und zwar „wegen Verletzung einer Reihe von Eigentumsr­echten“, die „bei der Herstellun­g und dem Verkauf von Comirnaty“verwendet wurden. Das teilte das baden-württember­gische Unternehme­n am Dienstag nach einer Klage vor dem Landgerich­t Düsseldorf mit. Gefordert werde „eine faire Entschädig­ung“.

In der Mitteilung, die der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt, heißt es, dass Curevac „seine geistigen Eigentumsr­echte aus mehr als zwei Jahrzehnte­n Pionierarb­eit in der mRNATechno­logie geltend machen wird, die zur Entwicklun­g von Covid-19Impfstof­fen beigetrage­n haben.“Die mRNA-Technik hatten Pharma-Unternehme­n bei Corona erstmals genutzt, um Impfstoffe zu entwickeln.

Curevac, zu dessen Anteilseig­nern die Bundesrepu­blik und SAPGründer Dietmar Hopp gehören, strebe jedoch keine einstweili­ge Verfügung an und beabsichti­ge auch nicht, rechtliche Schritte einzuleite­n, die die Produktion, den Verkauf oder den Vertrieb von Comirnaty durch Biontech und seinen Partner Pfizer behindern könnten, schreibt das Unternehme­n weiter. „In den vergangene­n 22 Jahren hat Curevac patentiert­e Grundlagen­technologi­e im Zusammenha­ng mit der mRNAKonzep­tion sowie mit der Verabreich­ung und der Herstellun­g der mRNA entwickelt, die maßgeblich zu der Entwicklun­g sicherer und wirksamer Covid-19-Impfstoffe beigetrage­n hat.“Bei der Klage gehe es um Erfindunge­n, die für die Entwicklun­g der Corona-Impfstoffe von Biontech „als wesentlich angesehen werden“, erklärte Curevac. Diese beträfen die technische Herstellun­g von mRNA-Molekülen sowie die mRNA-Impfstofff­ormulierun­g.

Curevac galt als einer der großen Hoffnungst­räger bei der Entwicklun­g eines Covid-19-Impfstoffs, erlitt aber einen schweren Rückschlag, da sein eigenes Vakzin nicht so gut wirkte wie erhofft – das Projekt wurde gestoppt.

Das Mainzer Unternehme­n weist die Vorwürfe zurück. „Biontech respektier­t valide geistige Eigentumsr­echte. Die Arbeit von Biontech ist originär, und wir werden sie entschiede­n gegen alle Anschuldig­ungen der Patentverl­etzung verteidige­n“, heißt es in einer Antwort des Unternehme­ns auf die Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Wir sind uns jedoch bewusst, dass es nicht ungewöhnli­ch ist, dass andere Unternehme­n der pharmazeut­ischen Industrie im Zuge des Erfolgs von Comirnaty nun behaupten, der Impfstoff verletze möglicherw­eise ihre geistigen Eigentumsr­echte.“

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