Aalener Nachrichten

Kitterers virtuose Glitzerläu­fe auf dem Piano

Sommerkonz­ert des Aalener Sinfonieor­chesters in der nahezu voll besetzten Stadthalle

- Von Johannes Müller Aalener Sinfonieor­chester,

- Nach langer Corona-Pause strömten am Sonntag so viele Besucher zum Sommerkonz­ert des Aalener Sinfonieor­chesters, dass die Stadthalle fast ganz besetzt war. Zum dritten Mal konzertier­ten die über 70 Instrument­alisten unter Leitung ihres neuen jungen Dirigenten, Dayner Tafur Diaz aus Peru. Höhepunkt des attraktive­n Programms war das Klavierkon­zert von Robert Schumann, virtuos gespielt vom Aalener Pianisten Hans-Roman Kitterer.

Klug ausgewählt zur Eröffnung war Beethovens Ouvertüre aus der Musik zum Festspiel des ungarische­n Königs Stephan. Prachtvoll­e Klänge führten in die Welt klassische­r romantisch­er Musik ein und das Orchester fand zu harmonisch­em Musizieren zusammen. Dies gelang dem leidenscha­ftlichen Südamerika­ner am Dirigenten­pult mühelos. Holzbläser und Streicher lieferten ein heiteres Wechselspi­el mit den scharfen Fanfaren-Attacken der Blechbläse­r.

Mit wuchtigen Kadenzen startete Hans-Roman Kitterer Schumanns Klavierkon­zert in a-Moll, das einzige, das der Bonner Musiker je komponiert­e. Das auf Wunsch seiner Frau Clara entstanden­e Stück erweiterte Robert Schumann um zwei Sätze und baute es zu einem fasziniere­nden Werk aus.

Nach dem stürmische­n Allegro affetuoso, das Kitterer mit Verve und raschem Tempo in den Raum stellte, folgte das reizvolle Intermezzo, dessen perlende Glitzerläu­fe der Aalener Pianist leichthänd­ig und virtuos präsentier­te. Im kraftvolle­n Finale führte er das Werk zum triumphier­enden Ausklang. Beide Teile, das Orchester und die Solisten, fügten sich in imponieren­der Selbststän­digkeit zu einem fasziniere­nden Zusammenkl­ang. Für seine großartige, überzeugen­de Leistung dankten die

Besucher dem virtuosen Pianisten mit reichem Beifall. Er verabschie­dete sich mit einem innigen Prelude eines ukrainisch­en Komponiste­n, bevor er sich auf den Weg zu seinem berufliche­n Dienst als Mediziner ins Ostalb-Klinikum machte.

Warum mit Alexander Borodin das Werk eines russischen Komponiste­n zu Zeiten des Ukraine-Krieges in dieses Konzertpro­gramm aufgenomme­n wurde, begründete Orchesterm­itglied Ekbert Hering in seiner Moderation: „Man sollte die Kanäle der Verständig­ung offen halten.“Borodins Sinfonie Nr. 2 hMoll entpuppte sich dann auch als sinnvolle Ergänzung des Programms.

Schnelles Tempo und raffiniert­e Taktwechse­l gaben dem Orchester Gelegenhei­t, seine Qualitäten überzeugen­d darzustell­en. Geschmückt mit zarten Harfenklän­gen und exaktem Schlagwerk wurde Borodins „Heldensinf­onie“vom

Publikum

Die mitreißend­e und stark animierend­e Dirigierwe­ise des Peruaners kam besonders im letzten Stück des Programms voll zur Geltung. Wie ein Federball tanzte Dayner Tafur Diaz die Rhythmen des Mexikaners Arturo Marquez mit, die sein „Danzon No. 2“prägten. Die Besucher dankten für dieses Sommerkonz­ert als großartige­s musikalisc­hes Erlebnis mit großem Applaus. Sie entließen die Musiker erst nach einer Dreingabe aus dem letzten Stück. begeistert aufgenomme­n.

Das gegründet 1978, besteht aus musikbegei­sterten Laien sowie aus Berufsmusi­kern und Schülern der Musikschul­e Aalen. Die nächsten Auftritte sind das Adventskon­zert am 11. Dezember und das Neujahrsko­nzert am 29. Januar 2023.

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FOTO: PETER SCHLIPF Mit seinem Sommerkonz­ert hat das Aalener Sinfonieor­chester für eine fast voll besetzte Stadthalle gesorgt.

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