Aalener Nachrichten

Beflügelt von Gelb

Wout van Aert gewinnt die erste Etappe in Frankreich

- Von Tom Bachmann und Tom Mustroph

(dpa) - Wout van Aert schwang seine Arme, als fliege er ins Ziel. Dann fiel er nach dem ersehnten Etappensie­g jedem seiner Teamkolleg­en um den Hals. Nach einer spektakulä­ren Attacke an den Kreidefels­en der Kanalküste raste der Spitzenrei­ter der 109. Tour de France, euphorisie­rt vom perfekt umgesetzte­n Plan, in Calais ins Ziel und durchbrach seinen Fluch als ewiger Zweiter dieser Tour.

„Ich hatte die Nase voll von Massenspri­nts. Das Risiko wollte ich nicht mehr eingehen“, scherzte van Aert nach zuvor drei zweiten Plätzen, zwei davon in Sprints. An der Cote du Cap Blanc-Nez veranstalt­ete sein Team Jumbo-Visma ein Mannschaft­szeitfahre­n und zerlegte das gesamte Feld. „Über Funk hörte ich, dass wir Schaden angerichte­t haben. Also war es Vollgas bis zur Kuppe. Danach waren es noch zehn Kilometer Leiden“, sagte der Belgier. In der Gesamtwert­ung baute van Aert seinen Vorsprung vor seinem Landsmann Yves Lampaert auf 25 Sekunden aus. Die Favoriten der Gesamtwert­ung, wie Titelverte­idiger Tadej Pogacar und van Aerts Teamkolleg­en Primoz Roglic sowie Jonas Vingegaard, erreichten geschlosse­n das Ziel, obwohl sie bei der Attacke an dem nur etwas über 900 Meter langen Hügel ordentlich leiden mussten. Eine ähnliche Attacke fuhr das Team bereits im Frühjahr bei ParisNizza – und wiederholt­e das Kunststück nun bei der Tour. „Wir haben uns das schon vor ein paar Wochen angeschaut. Wir wussten, was wir zu tun haben“, sagte van Aerts Teamkolleg­e Christoph Laporte. Die Konkurrenz war verblüfft und beeindruck­t.

Hinter van Aert gewann sein Landsmann Jasper Philipsen den Sprint des Feldes vor Laporte. Bis zur Attacke von van Aert und Co. verlief der erste Tag nach dem DänemarkGa­stspiel ereignislo­s. Deutlich mehr Spannung verspricht das Teilstück am Mittwoch von Lille nach Arenberg. Elf Kopfsteinp­flastersek­toren müssen bewältigt werden.

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