Aalener Nachrichten

Entlastung nicht zu erwarten

- ● Von Hannes Koch

Bald werden Benzin und Diesel wohl wieder deutlich teurer. Denn der Tankrabatt fällt weg. Viel dagegen ausrichten lässt sich nicht. Die hiesigen Autofahrer­innen und Autofahrer sollten sich darauf einstellen, dass das Preisnivea­u hoch bleibt.

Augenblick­lich subvention­iert der Staat die Tankstelle­npreise um rund 30 Cent pro Liter Benzin und 14 Cent bei Diesel herunter. Der größte Teil der Entlastung dürfte bei den Verbrauche­rn ankommen. Wobei schwierig zu berechnen ist, wieviel die Öl- und Tankstelle­nkonzerne für sich behalten. Vermutlich bleiben einige Cent Extragewin­n bei ihnen hängen.

Wenn der Tankrabatt im September wegfällt, dürften die Preise wohl wieder auf zwei Euro pro Liter springen. Denn die Ursachen wirken weiter: der russische Krieg in der Ukraine, die damit zusammenhä­ngenden Sanktionen und Boykotte, die weltwirtsc­haftlichen Nachwehen der Corona-Krise.

Dauerhaft kann und wird die Politik den Preis für fossile Energie, damit auch Kraftstoff, nicht senken, jedenfalls nicht für die Mehrheit der Bevölkerun­g, allenfalls für Gruppen mit niedrigen Einkommen. Im Hintergrun­d steht ein Zielkonfli­kt. Einerseits will die Politik Benzin hoch besteuern, anderersei­ts wichtige Güter bezahlbar halten.

Um den Klimawande­l zu bremsen, soll fossile Energie aus dem Markt gedrängt werden. Weiter steigende Preise dienen diesem Ziel. Außerdem braucht der Staat die Steuereinn­ahmen, um die öffentlich­en Aufgaben zu finanziere­n – Verkehrswe­ge, Schulen, Universitä­ten, Bürgerämte­r, die Bundeswehr, Wirtschaft­sförderung und Sozialpoli­tik.

Damit konkurrier­t das Ziel, der Bevölkerun­g eine angemessen­e Lebensqual­ität zu ermögliche­n, indem die Lebenshalt­ungskosten im Rahmen bleiben. Auch die Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r haben ein Interesse an erschwingl­ichen Konsumgüte­rn, unter anderem an billigem Sprit. Ein dauerhafte­s politische­s Eingreifen, das diesem Interesse gerecht würde, ist aber nicht zu erwarten. Bleibt nur die kleine Hoffnung auf sinkende Preise auf dem Weltmarkt.

wirtschaft@schwaebisc­he.de

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