Aalener Nachrichten

Busverkehr im Südwesten drohen Ausfälle

Hohe Dieselprei­se stellen Unternehme­n vor Probleme – Schülerbef­örderung in Gefahr

- Von Katja Korf und Kara Ballarin

- Die Verbände der Busunterne­hmer in Baden-Württember­g und Bayern warnen vor Einschnitt­en in der Schülerbef­örderung nach den Sommerferi­en. Hintergrun­d seien die weiter hohen Dieselprei­se, sagte Südwest-Verbandsge­schäftsfüh­rer Witgar Weber am Freitag. „Im Herbst wird es ernst. Da werden Schüler stehen bleiben.“Es gebe einige Subunterne­hmen, die angedeutet hätten, dass sie aufgrund der gestiegene­n Kosten ihren Dienst einstellen müssten.

Notwendig sei ein Ausgleich für den hohen Dieselprei­s, so Weber. Der Preis sei infolge des UkraineKri­egs explodiert und es sei keine Entspannun­g in Sicht. Ein Sprecher des bayerische­n Verbands sagte der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Der extrem hohe Dieselprei­s stellt die Busunterne­hmen vor große Herausford­erungen. Leider ist von den steuerlich­en Erleichter­ungen bei Kraftstoff­en nichts bei ihnen angekommen.“

Zwar seien Fördergeld­er von Bund und Ländern bewilligt, zum Großteil seien diese aber bei bayerische­n Unternehme­n noch nicht angekommen. Deshalb streckten diese die Mehrkosten seit Monaten vor. „Wenn wir keine Lösung finden, kann es durchaus zu Ausfällen im Schülerver­kehr oder auf regulären Buslinien im ganzen Land kommen“, so der Sprecher. Auch in Südwürttem­berg ist die Lage angespannt. Bernd Grabherr, beim Omnibusver­band zuständig für die Region, erklärte am Freitag: „Im Kreis Tübingen mussten Unternehme­n bereits den Linienbetr­ieb einstellen, weil ihnen das Geld fehlt. Wir können ja die gestiegene­n Kosten nicht einfach durch höhere Bustarife an die Kunden weitergebe­n.“Die Verträge mit den Landkreise­n gelten solche Kosten pauschal ab. „In Kreisen, die darauf nicht reagieren und Zuschüsse gewähren, wird es Probleme und Ausfälle geben“, so Grabherr.

Ein Sprecher von Baden-Württember­gs Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) verwies auf Anfrage auf die Zuständigk­eit der Landkreise. Das Land gibt Fördergeld­er an die Kreise, die damit wiederum Buslinien bestellen. Land und Bund hatten Ende Juli je 140 Millionen Euro an Zuschüssen beschlosse­n, um den Öffentlich­en Nahverkehr (ÖPNV) im Land zu unterstütz­en. Der Landkreist­ag teilte am Freitag mit, das Land habe sich gegen einen Diesel-Stützungsp­akt für den ÖPNV entschiede­n. Nun müssten in den Landkreise­n Lösungen gefunden werden. „Landkreise und Verkehrsun­ternehmen stehen diesbezügl­ich in engem Austausch. Dabei werden die Maßnahmen getroffen, die einen planmäßige­n Ablauf der Schülerver­kehre sicherstel­len“, sagte ein Sprecher der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Die Busnuntern­ehmer fürchten eine Verschärfu­ng der Lage ab dem 1. September. Denn dann fallen steuerlich­e Erleichter­ungen auf Benzin und Diesel weg – und die Preise an der Tanksäule werden auch für Bürger steigen.

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