Busverkehr im Südwesten drohen Ausfälle
Hohe Dieselpreise stellen Unternehmen vor Probleme – Schülerbeförderung in Gefahr
- Die Verbände der Busunternehmer in Baden-Württemberg und Bayern warnen vor Einschnitten in der Schülerbeförderung nach den Sommerferien. Hintergrund seien die weiter hohen Dieselpreise, sagte Südwest-Verbandsgeschäftsführer Witgar Weber am Freitag. „Im Herbst wird es ernst. Da werden Schüler stehen bleiben.“Es gebe einige Subunternehmen, die angedeutet hätten, dass sie aufgrund der gestiegenen Kosten ihren Dienst einstellen müssten.
Notwendig sei ein Ausgleich für den hohen Dieselpreis, so Weber. Der Preis sei infolge des UkraineKriegs explodiert und es sei keine Entspannung in Sicht. Ein Sprecher des bayerischen Verbands sagte der „Schwäbischen Zeitung“: „Der extrem hohe Dieselpreis stellt die Busunternehmen vor große Herausforderungen. Leider ist von den steuerlichen Erleichterungen bei Kraftstoffen nichts bei ihnen angekommen.“
Zwar seien Fördergelder von Bund und Ländern bewilligt, zum Großteil seien diese aber bei bayerischen Unternehmen noch nicht angekommen. Deshalb streckten diese die Mehrkosten seit Monaten vor. „Wenn wir keine Lösung finden, kann es durchaus zu Ausfällen im Schülerverkehr oder auf regulären Buslinien im ganzen Land kommen“, so der Sprecher. Auch in Südwürttemberg ist die Lage angespannt. Bernd Grabherr, beim Omnibusverband zuständig für die Region, erklärte am Freitag: „Im Kreis Tübingen mussten Unternehmen bereits den Linienbetrieb einstellen, weil ihnen das Geld fehlt. Wir können ja die gestiegenen Kosten nicht einfach durch höhere Bustarife an die Kunden weitergeben.“Die Verträge mit den Landkreisen gelten solche Kosten pauschal ab. „In Kreisen, die darauf nicht reagieren und Zuschüsse gewähren, wird es Probleme und Ausfälle geben“, so Grabherr.
Ein Sprecher von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) verwies auf Anfrage auf die Zuständigkeit der Landkreise. Das Land gibt Fördergelder an die Kreise, die damit wiederum Buslinien bestellen. Land und Bund hatten Ende Juli je 140 Millionen Euro an Zuschüssen beschlossen, um den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) im Land zu unterstützen. Der Landkreistag teilte am Freitag mit, das Land habe sich gegen einen Diesel-Stützungspakt für den ÖPNV entschieden. Nun müssten in den Landkreisen Lösungen gefunden werden. „Landkreise und Verkehrsunternehmen stehen diesbezüglich in engem Austausch. Dabei werden die Maßnahmen getroffen, die einen planmäßigen Ablauf der Schülerverkehre sicherstellen“, sagte ein Sprecher der „Schwäbischen Zeitung“.
Die Busnunternehmer fürchten eine Verschärfung der Lage ab dem 1. September. Denn dann fallen steuerliche Erleichterungen auf Benzin und Diesel weg – und die Preise an der Tanksäule werden auch für Bürger steigen.