Aalener Nachrichten

Unter Schock: Albert Maier schätzt Wert des Diebesguts auf bis zu 100 000 Euro

Unbekannte brechen in Antiquität­engeschäft ein und haben es auf Gold abgesehen

- Von Josef Schneider ●

- Albert Maier hat als erfahrener Kunst- und Antiquität­enexperte und versierter Schätzer einen guten Ruf. Nicht zuletzt hat dies der 73-Jährige seinen zahlreiche­n Fernsehauf­tritten bei Sendungen wie „Bares für Rares“, „Echt antik“, „Kaffee oder Tee“und „Fernsehgar­ten“zu verdanken. Dass er auch Kunstund Antiquität­enhändler ist und in der Spitalstra­ße ein Ladengesch­äft hat, wissen nicht nur die Ellwanger und Antiquität­enfreunde aus der Region, sondern auch Diebe. Denn jetzt sind Unbekannte in den Laden eingebroch­en.

Normalerwe­ise ist Albert Maier ein aufgeschlo­ssener, offenherzi­ger, gewitzter und redegewand­ter Mensch, kein Kind von Traurigkei­t. Jetzt hingegen ist der gebürtige Ellwanger fassungslo­s, in Gedanken versunken, in sich gekehrt und überwiegen­d schweigsam. In der hintersten Ecke seines Ladens sitzt der bekannte Kunst- und Antiquität­enhändler wie ein Häufchen Elend in einem Sessel, starrt auf seine Antiquität­en und sinniert. Der Schock über den dreisten Einbruchsd­iebstahl sitzt ihm immer noch in den

Knochen. Denn nie zuvor war bei ihm eingebroch­en worden.

Die schamlose Tat hat sich wahrschein­lich in der Zeit zwischen Samstag, 6. August, 13 Uhr, und Mittwoch, 10. August, 10 Uhr, ereignet. „In der Zeit muss es passiert sein“, vermutet Albert Maier: „Ich kann nicht genau sagen, wann.“Denn der in ganz Deutschlan­d und darüber hinaus bekannte Kunst- und Antiquität­enexperte war Anfang August mit seiner Frau zehn Tage im Urlaub. Auf Sylt.

„Graf Adelmann hat mich vertreten“, sagt der 73-Jährige. Und seine Stimme ist kaum hörbar. Am Mittwoch kurz vor zehn Uhr, als er eigenhändi­g den Laden aufgeschlo­ssen habe, habe er „das Malheur gesehen“, berichtet Jörg Graf Adelmann über den Einbruch. Die Ladentür war unversehrt. Maier arbeitet schon seit vielen Jahren mit Graf Adelmann zusammen.

Vermutlich wurde bei Nacht eingebroch­en. Denn das Antiquität­engeschäft befindet sich mitten in der Stadt, vis-à-vis vom Rathaus. Der oder die Täter drangen in das Einfamilie­nhaus ein und durchsucht­en den im Erdgeschos­s befindlich­en Antiquität­enladen nach Stehlenswe­rtem.

Auch in der darüber liegenden Wohnung wurde nach Wertgegens­tänden gesucht.

Das entwendete Diebesgut besteht vorwiegend aus Schmuckstü­cken. „Alles an Schmuck und Gold wurde aus dem Laden mitgenomme­n, ebenso aus der Wohnung“, zeigt Albert Maier auf die leeren Vitrinen, in denen, ebenso wie in Schubladen, mal goldene Taschenuhr­en, goldene Armbanduhr­en, Ringe, Broschen und Armbänder waren. Allein zehn bis 15 goldene Taschenuhr­en sollen gestohlen worden sein. Der Inhalt der Vitrinen sei auf dem Boden ausgeleert worden, die Täter hätten nach einzelnen, wertvollen Stücken, und wirklich nur nach Gold gesucht. Auch Schubladen seien ausgekippt worden. Der Kunst- und Antiquität­enhändler schätzt den Gesamtwert der gestohlene­n Sachen auf 80 000 bis 100 000 Euro. „Ein Riesenscha­den für mich“, sagt der Alt-Ellwanger.

Maier tippt auf Profis: „Manche Sachen haben sie übersehen oder haben sie gar nicht interessie­rt, wie Silbermünz­en, Gemälde oder Porzellan.“Wahrschein­lich sei es den Tätern auch darum gegangen, das Diebesgut leicht in einer Tasche abzutransp­ortieren. „Die haben es mit Sicherheit in einer Tasche weggetrage­n“, vermutet Maier.

„Die waren vorinformi­ert, dass Maier im Urlaub war“, ist sich Graf Adelmann sicher: „Sonst wären sie nicht in die Wohnung.“Für den Adeligen ist auch eine Verbindung zu Sylt denkbar. Denn auf der größten der Nordfriesi­schen Inseln würden manche Kriminelle Ausschau halten, wer an Prominenz da sei, und dann bei den Prominente­n zu Hause vorbeischa­uen und einbrechen. „Das ist nur Spekulatio­n“, schränkt Graf Adelmann ein.

Maier, der in München Rechtswiss­enschaften studiert hat, ist seit neun Jahren und somit von Anfang an ein wichtiger Teil der ZDF-Serie „Bares für Rares“und blickt dabei auf rund 1400 Sendungen. Kein Wunder, dass er zu den Prominente­n zählt und bekannt ist wie ein bunter Hund.

Die Ermittlung­en laufen. „Die Polizei ist natürlich dankbar für Hinweise von Leuten, die was beobachtet haben“, sagt Maier.

 ?? FOTO: JOSEF SCHNEIDER ?? Am 2. Juli war für den Ellwanger Kunst- und Antiquität­enhändler Albert Maier die Welt noch in Ordnung. An diesem Tag hat er auf dem Kaufland-Gelände Christbaum­ständer, Gemälde, Büsten, Puppen, Bücher, Degen, Kaffeeserv­ice, Tabakschne­idmaschine, Zigaretten­etui und Taschenuhr­en geschätzt (unser Foto). Jetzt ist bei ihm in der Spitalstra­ße 11 in Ellwangen eingebroch­en worden.
FOTO: JOSEF SCHNEIDER Am 2. Juli war für den Ellwanger Kunst- und Antiquität­enhändler Albert Maier die Welt noch in Ordnung. An diesem Tag hat er auf dem Kaufland-Gelände Christbaum­ständer, Gemälde, Büsten, Puppen, Bücher, Degen, Kaffeeserv­ice, Tabakschne­idmaschine, Zigaretten­etui und Taschenuhr­en geschätzt (unser Foto). Jetzt ist bei ihm in der Spitalstra­ße 11 in Ellwangen eingebroch­en worden.

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