„Ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe“
Erstes Heimspiel: Regionalligist Aalen empfängt die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz
- VfR-Stadionsprecher Michael „Flex“Flechsler hat einmal kurz abgesetzt und dann erst den kommenden Gegner der Aalener genannt. Kein Wunder, denn die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz ist ein neues Gesicht in der Regionalliga Südwest. „Jetzt muss ich einen neuen Namen lernen“, schob Flechsler als Grund für seine kleine Pause bei der Pressekonferenz an diesem Freitag nach. Er ist da sicherlich nicht der einzige, der die Mannschaft zunächst noch nicht auf dem Zettel hatte. Für mindestens einen allerdings im Aalener Tross ist der Gegner von diesem Samstag (14 Uhr) in der Ostalb Arena keine Unbekannte.
VfR-Trainer Tobias Cramer kennt das Team aus Hessen, das seitdem Zusammenschluss von Borussia Fulda und dem TSV Lehnerz im Jahr 2018 auf den etwas sperrigen Namen hört: „Ich habe oft genug gegen sie gespielt und ich weiß, wie stark die Mannschaft ist. Vor allen Dingen, wie eingespielt sie ist.“Seit Jahren sei die Mannschaft um ihren Trainer Sedat Gören im Prinzip zusammen. „Sie haben in der Oberliga immer oben mitgespielt.“Nun haben sie endlich den Aufstieg geschafft. Und der Neuling hat am ersten Spieltag gleich einmal eine Duftmarke gesetzt und den Favoriten aus Steinbach besiegt (1:0). „Das Ergebnis kam nicht aus dem Nichts. Sie haben gut strukturiert und diszipliniert gespielt“, lässt Cramer wissen. Folglich reist der Gegner mit großem Selbstvertrauen aus Hessen auf die Ostalb.
Die Aalener selbst haben nach dem Last-Minute-Sieg gegen den anderen Regionalliga-Aufsteiger aus Freiberg aber auch Kraft getankt und gehen mit Schwung in das erste Heimspiel der Saison in der heimischen Ostalb Arena. „Grundsätzlich ist klar, die Stimmung ist sehr gut“,
sagt Cramer nicht überraschend. Überraschend aber dann für manche sicherlich folgender Fakt: „Im Erfolg muss man mehr tun. Daher haben wir noch eine Trainingseinheit eingeschoben.“Es wurde geredet, beispielsweise über die Schwäche bei Standards im ersten Saisonspiel. „Die Standards von Freiberg waren tendenziell 2. Bundesliga. Die waren schwierig zu verteidigen.“Aber natürlich habe man auch kleine Fehler in der Analyse erkannt. „Da geht es darum, wie wir stehen und in welchen Räumen wir uns bewegt haben. Gerade heute im Abschlusstraining haben wir es in den Spielern auch noch einmal versucht zu vermitteln, was wir gerne haben wollen.“Sie lassen also nicht locker. Kein Ausruhen auf den ersten drei Punkten der Saison. Warum auch? Die Saison ist bekanntlich
noch lang. „Wir wollten den positiven Effekt nutzen.“Vielleicht sogar ausbauen. Eine Serie starten und die Duelle gegen die beiden Aufsteiger mit sechs Punkten auf dem Konto abhaken. Ein langer Weg, denn es warten lange 90 Minuten an diesem Samstag. Wie viele davon Matchwinner Jonas Arcalean auf dem Feld verbringen wird, das ließ der Trainer der Aalener offen. „Gute Frage. Bitte, nächste Frage“, antwortet er auf die Frage der Journalisten. Gleiches gilt für den erst eingewechselten Mark Müller und die komplette Mannschaft, die in den letzten 30 Minuten der Partie gegen Freiberg (2:1) die ersten drei Punkte durch ihre Leistung erst möglich machten. Er wolle sich, wie schon vor dem ersten Spieltag, über Nacht noch einmal seine Gedanken machen. „Ich erwarte
ein Duell auf Augenhöhe. Das muss man deutlich so sagen“, lässt Cramer vor dem Spiel wissen. Der Gegner sei disziplinierter und robuster einzuschätzen als Freiberg. „Wir müssen uns in solche Spiele reinarbeiten. Wir sind aktuell nicht in der Lage, solche Gegner im Vorbeigehen zu bespielen“, schiebt der Coach der Aalener nach. „Das wäre auch fatal. Wir müssen respektvoll mit dem Gegner umgehen.“Respekt zollte Cramer unterdessen den Aalener Fans, die in Freiberg alles investiert haben. „Ich habe keine Erwartungshaltung an die Fans, weil diese eine an uns haben“, stellt Cramer klar. „Sie erwarten von uns, dass wir alles reinschmeißen. Letzte Woche habe ich gesehen, dass die Fans auch alles reinwerfen und das war imposant und beeindruckend.“Die Mannschaft habe auch beeindruckt. Allerdings nur über 25 bis 30 Minuten. „Jetzt wollen wir versuchen, es über 90 Minuten umzusetzen. Da müssen wir hin.“
„Das Ergebnis kam nicht aus dem Nichts.“VfR-Trainer Tobias Cramer über den Sieg von Fulda über Steinbach